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1715 - Gewächs des Grauens

1715 - Gewächs des Grauens

Titel: 1715 - Gewächs des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Nase kraus. »Es stinkt sogar, und der Geruch stammt nicht von uns.«
    Ich zog jetzt ebenfalls die Nase hoch, musste mich aber auf die Fahrt konzentrieren, im Gegensatz zu Jane. Die schaffte es, sich auf ihrem Sitz umzudrehen und nach hinten zu schauen.
    Lange brauchte sie nicht, um zu sagen: »Der Geruch kommt von unserem Bild.«
    Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich spürte, dass sich die Haut in meinem Nacken zusammenzog.
    »Bist du sicher?«
    »Ja.«
    Ich schnupperte und musste Jane zustimmen. Es gab diesen Geruch, und es war wirklich schon ein Gestank, der da in unsere Nasen stieg.
    Faulig roch er. Und nicht nur das. Da gab es auch noch eine andere Komponente.
    Verwesung …
    Ja, alt und verwest. Da konnte einem schon leicht übel werden, was wohl auch Jane Collins dachte, denn sie bat mich mit leicht veränderter Stimme, anzuhalten.
    »Okay.«
    Ich hätte es gern sofort getan, aber es gab keine Stelle, an der ich halten konnte, ohne den Verkehr zu behindern.
    Neben mir bewegte sich Jane zuckend. Dann hustete sie und keuchte immer wieder.
    Ich schaute nach vorn, rechts ging die Gerville Street ab, die einen Bogen nach rechts schlug. Das war von uns aus zu sehen. Ich gab Gas, erreichte die Abzweigung und lenkte den Rover mit radierenden Reifen hinein.
    Um die Wohnhäuser in der Nähe kümmerte ich mich nicht. Ich sah an der linken Seite einen freien Platz. Dort befanden sich Garagen, deren Türen unterschiedlich gestrichen waren.
    Vor ihnen stoppte ich den Wagen.
    Jane hatte auf ihrer Seite bereits die Seitenscheibe nach unten fahren lassen, sodass frische Luft eindrang. Sie kämpfte gegen eine starke Übelkeit an, und ich sah erst jetzt den Grund.
    Durch den Wagen zogen dünne, träge Rauchfäden, die auch eine Quelle haben mussten. Und die lag auf dem Rücksitz. Es war kaum zu fassen, aber der Rauch stieg aus der lose eingepackten Ikone hoch. Sie war die Quelle dieses nach Verwesung stinkenden Geruchs.
    Aber warum geschah das? Was war da passiert?
    Ich schaute Jane n, um von ihr eine Antwort bekommen. Vielleicht wusste sie ja mehr. Doch sie konnte nicht mehr sprechen. Sie hatte zu sehr mit sich selbst zu tun und kämpfte gegen den Gestank an.
    Wir mussten aus dem Rover raus und uns draußen erholen. Ich stieß meine Tür auf. Dann schnallte ich mich los, weil ich mich um Jane kümmern wollte. Ich hatte vor, zuerst sie nach draußen zu schaffen und mich dann mit der Ikone zu befassen.
    Der stinkende Nebel verfolgte mich noch, als ich schon draußen war und um den Rover herumlief. Ich wollte an die rechte Seite gelangen und dort die Tür aufziehen.
    Jane hing regelrecht in den Seilen. In diesem Fall war es der Gurt, den ich lösen musste. Dabei warf ich einen Blick in den Fond, wo die Ikone lag.
    Für wenige Sekunden erstarrte ich, denn ich hatte etwas gesehen, was ich kaum glauben konnte. Der über der Ikone schwebende Rauch hatte Formen angenommen und zeigte den Umriss eines Menschen. Oder bildete ich mir das nur ein?
    Ich wollte später nachschauen. Erst mal musste Jane aus dem Wagen raus. Sie war schon ziemlich angeschlagen. Ihr Stöhnen begleitete mich, als ich sie aus dem Rover zog.
    Kaum fanden ihre Füße Kontakt mit dem Boden, da sprach sie mich an. »Ja, das ist gut, es geht schon.« Sie streckte beide Arme aus, um sich an der Dachkante festzuhalten.
    »Super. Bleib so stehen!«
    »Und was hast du vor?«
    »Ich hole die Ikone.« Bei dieser Antwort schaute ich in Janes Gesicht und sah dort die Veränderung. Ich hatte plötzlich das Gefühl, einer Feindin gegenüberzustehen. So hart blickte sie mich an.
    Es konnte auch eine Einbildung sein. Wir waren beide mitgenommen. Jedenfalls hatte ich die Ikone nicht vergessen und drehte mich um, um die hintere Tür auf der Beifahrerseite zu öffnen.
    Das schaffte ich soeben noch. Mehr aber nicht. Denn plötzlich traf mich ein harter Schlag in den Nacken. Er war genau gezielt und ließ bei mir das Licht ausgehen.
    Jane, was tust du?
    Es war mein letzter Gedanke, danach brach ich zusammen …
    ***
    Man hatte mich in eine Schüttelmaschine gesteckt. Den Eindruck hatte ich zumindest. Ich wurde von einer Seite zur anderen geworfen, und in meinem Kopf zuckte es, als würden sich dort zahlreiche Glasscherben befinden, die sich von einer Seite zur anderen bewegten.
    Ich hörte mich etwas murmeln, was ich selbst nicht verstand. Dafür drang eine andere Stimme an meine Ohren.
    »Können Sie mich hören, Mister?«
    Ja, das konnte ich, war aber nicht in der Lage, eine

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