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1715 - Gewächs des Grauens

1715 - Gewächs des Grauens

Titel: 1715 - Gewächs des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Collins allerdings zu einer anderen Reaktion geführt hatte.
    Und das war das Problem. Dieser Rauch, der sich zu dieser geisterhaften Erscheinung verdichtet hatte, hatte bei oder in ihr etwas verändert. Die Detektivin musste von dieser Macht übernommen worden sein. Dagegen hatte sie sich nicht wehren können. Sie hatte Befehle ausführen müssen. So war ich von ihr niedergeschlagen worden.
    Es stellte sich nur die Frage, warum es bei Jane Collins passiert war und nicht bei mir.
    Ich war ebenfalls ein Mensch und kein Supermann, doch ich war normal geblieben, abgesehen von diesem harten Schlag in den Nacken.
    Was hatte mich von Jane abgehoben?
    Schon im nächsten Moment zuckte mir die richtige Idee durch den Kopf. Es musste einfach an meinem Schutz gelegen haben, der in Form eines Kreuzes vor meiner Brust hing.
    Eine andere Erklärung gab es für mich nicht. Die Gegner mussten erkannt haben, dass sie mit mir kein leichtes Spiel hatten, und nur deshalb war ich einigermaßen gut weggekommen.
    Durch das offene Fenster wehte frische Luft, und die tat mir gut. Ich fühlte mich wieder besser. Zwar schmerzte mein Nacken, aber das ließ sich aushalten, zudem holte ich zwei Tabletten aus dem Handschuhfach. Eine Flasche Wasser befand sich immer im Wagen.
    Ich trank und schluckte dabei die Tabletten. Einige Minuten wollte ich mir noch geben und dann starten.
    Aber wo steckte Jane Collins? Sie hatte den Auftrag gehabt, die Ikone zu ersteigern. Das hatte sie auch getan, aber sie hatte es nicht geschafft, sie ans Ziel zu bringen. Oder doch?
    War sie vielleicht allein auf dem Weg zu diesem Bischof?
    Ich wusste es nicht, aber ich machte mir schon Sorgen um sie. Für mich stand Jane Collins unter einem fremden Einfluss. Unsere Gegner hatten es geschafft, sie in ihre Gewalt zu bringen.
    Der Gedanke konnte mir nicht gefallen. Plötzlich glaubte ich nicht mehr an die Gegner, sondern an das, was aus dieser Ikone gestiegen war. Etwas Geisterhaftes, das ich als Rauch angesehen hatte. Aber normaler Rauch oder Qualm riecht nicht nach Verwesung, dieser Gestank musste einen anderen Grund haben.
    Vor meinen Augen sah ich wieder das Gesicht in einer anderen Phase. Ja, es hatte so ausgesehen, als wäre es in einem Zustand der Verwesung übergegangen. Und aus dem Bild war auch der geisterhafte Rauch gedrungen, und ich hatte so etwas wie einen Geist mit menschlichen Umrissen gesehen.
    Konnte das der Geist dieses Isidor gewesen sein, der in seinem Porträt gefangen war und nun wieder freigekommen war?
    Es gab diese Möglichkeit durchaus. Ich richtete mich gedanklich darauf ein, dass es sogar die richtige war. Um das herauszufinden, durfte ich nicht länger warten und musste meine Fahrt fortsetzen. Wobei ich fast davon überzeugt war, wieder auf Jane Collins zu treffen.
    Ich startete den Motor. In diesem Moment verschwanden auch die letzten beiden Neugierigen.
    Mein Ziel stand fest. Es war Bischof Makarew!
    ***
    Jane Collins war auf der Flucht!
    Sie hatte nicht den Weg zur Straße genommen, sondern einen schmalen Durchlass zwischen den Garagen und dem angrenzenden Haus gefunden.
    Gerannt war sie nicht, sondern zügig gelaufen. Sie gelangte in eine Nebenstraße, in der Häuser standen, die unterschiedlich hoch waren, und sie sah am Ende der Straße die winterlich kahlen Bäume in den Himmel wachsen.
    Das war ihr Ziel.
    Jane lief weiterhin zügig. Die Ikone hatte sie unter den Arm geklemmt und drückte sie dabei fest gegen ihren Körper. Auf keinen Fall wollte sie das wertvolle Stück verlieren.
    Niemand kümmerte sich um sie, und als sie die Nähe der Bäume erreicht hatte, da sah sie eine einsame Bank stehen.
    Jane ließ sich darauf nieder und atmete zunächst mal tief durch. Sie wusste, dass etwas passiert war, und sie wollte sich alles noch mal durch den Kopf gehen lassen.
    Es gab nichts, was sie bereute. Zumindest im Augenblick nicht. Sie holte sich die Vergangenheit wieder vor Augen und allmählich steigerte sich ihr Herzschlag.
    Auf einmal bekam sie ein schlechtes Gewissen. Sie hatte etwas getan, was sie jetzt bereute. Sie hatte ausgerechnet den Mann niedergeschlagen, der ihr Freund war und an ihrer Seite stand.
    Jane stöhnte auf. Sie schalt sich selbst eine Närrin, und sie dachte daran, dass sie so einiges wieder gutzumachen hatte.
    Die Ikone klemmte nicht mehr unter ihrem linken Arm. Jane hatte sie auf ihre Knie gelegt. Das Gesicht war nicht vollständig zu sehen. Das Packpapier verdeckte einen Teil. Jane schlug es zurück und schaute in das

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