1718 - Mysteriöse Waren
Frage.
Die Einstufung erfolgte vielleicht rein emotional."
„Oder beruhte auf purer Einbildung", erwiderte Dilja bitter. „Es bringt uns nicht weiter. Da gibt es nur noch eines."
„Und das wäre?" fragte der Mediker.
„Wir gehen dorthin, wo wir mit Sicherheit genügend Bekassu finden, die wir befragen können: nach Kassuban, ihre Ursprungs- und Zentralwelt. Vielleicht finden wir dort sogar die PERIHEL mit Nyman und seinen Leuten.
7.
Entscheidung auf der Nebelwelt, 27. April 1217 NGZ Als die IRA ROGABERG in den Normalraum zurückfiel, leuchtete voraus eine große, orangerote Sonnenscheibe: Orsa!
Auf der der Milchstraße abgewandten Seite in der Peripherie der Großen Magellanschen Wolke liegend. Mit der zehnfachen Masse von Sol. Seit Jahrmilliarden auf ihrer Bahn ums Zentrum der Großen Magellanschen Wolke von elf Planeten begleitet.
In nur einer Million Kilometer Entfernung vor dem Fernerkunder der LFT drehte sich der fünfte Planet namens Kassuban um sich selbst. Auf den Ausschnittvergrößerungen der Bildschirme war er als schmutzigweiße Kugel zu sehen. Kassuban war zu allen Zeiten in milchigtrübe Wolken gehüllt, unter denen eine nebelerfüllte Treibhausatmosphäre herrschte.
„Schimmel", murmelte Achmed Shaddar.
„Wie bitte?" fragte Dilja Mowak, leicht irritiert.
Der Terraner lächelte verlegen.
„Als ich Kassuban sah und mir vergegenwärtigte, was für eine schwülheiße Treibhausatmosphäre sich unter seiner Wolkenschicht verbirgt, mußte ich unwillkürlich an Schimmel denken. Unter den Bedingungen auf Kassuban haben sich wahrscheinlich unzählige Pilzarten entwickelt. Natürlich auch Schimmelpilze."
„Wie unappetitlich!" urteilte der Naat. „Ich bitte um Entschuldigung!"
fügte er gleich darauf hinzu.
Keedah von Aeghnuz funkte die Raumkontrolle von Kassuban an, erledigte die Identifizierung und bat darum, in einen Orbit um den fünften Planeten gehen zu dürfen.
Die Raumkontrolle erteilte anstandslos die Genehmigung. Alle Bekassu galten als freundlich und kooperativ, solange niemand ihr Mißtrauen erregte oder sie geringschätzig behandelte.
Achmed Shaddar wertete unterdessen die von den Ortungssystemen gesammelten Ergebnisse aus. Demnach gab es innerhalb des Orsa-Systems außer der IRA ROGABERG nur die typischen Antennenschiffe der Fledermausähnlichen. Elf befanden sich auf dem Wege nach Kassuban, neun hatten den fünften Planeten vor kurzem verlassen und beschleunigten, um die für Transitionen notwendige „Sprunggeschwindigkeit" zu erreichen.
„Ich muß allerdings eine Einschränkung zur Ortungsanalyse hinzufügen", sagte die akonische Funk- und Ortungschefin nach ihrem Bericht. „Die Hypertaster zeigen ein paar bedenkliche Ausfallerscheinungen auf. Unser Schiff hat durch die auf dimensional übergeordneter Ebene arbeitenden Verteidigungssysteme der Fabrik GONDARAK offenkundig stärker gelitten, als die Untersuchungen in der Luna-Werft ergaben. Es gibt Sekundärreaktionen der subatomaren Struktur des besonders hochwertigen Materials, das für die Impulstaster verwendet wurde."
Die Hanse-Spezialistin preßte die Lippen zusammen.
„Wir müssen damit zurechtkommen, Keedah", erwiderte sie. „Ich habe Geo Sheremdoc unsere Bedenken hinsichtlich der Einsatztauglichkeit des Schiffes vorgetragen. Er hat sie jedoch in bekannter Schroffheit zurückgewiesen. Natürlich nicht aus Bösartigkeit, sondern weil im Solsystem der Teufel los ist und wir außerdem erst kürzlich in Magellan waren. Er versprach sich von uns eher einen Erfolg als von Leuten, die Magellan und die Gurrads nur aus Datenbanken kennen. Machen wir also das Beste aus unserer Situation!"
„Verstanden, Dilja", gab die Akonin zurück.
Im Orbit um Kassuban wimmelte es von künstlichen Objekten. Zum größten Teil handelte es sich um Raumstationen, eigentlich eher um kleine Raumstädte. Es gab mehr als 100.000 davon. Da die Bekassu sich in der Schwerelosigkeit am wohlsten fühlten, lebten die meisten von ihnen ihr ganzes Leben lang darin.
Weil zwischen den Stationen ständig Tausende von Beibooten verkehrten, wurden fremde Schiffe außerhalb des Orbits stets von einem Lotsenboot erwartet, das sie sicher zu seinem Parksektor führte. So auch die IRA ROGABERG.
Dabei wurden Keedahs Hinweise auf die Ausfallerscheinungen der Ortung mehrfach bestätigt. Muns Betterford, Hunoor von Shailuun und die Ertruserin Nurija Kapon, denen die Schiffsführung oblag, stellten fortwährend neue Irritationen der Ortungssysteme
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