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1718 - Mysteriöse Waren

Titel: 1718 - Mysteriöse Waren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Somer", sagte der Gurrad tonlos - und seine Augen blickten wieder glanzlos. „Keine Vogelähnlichen." Sein Ton wurde gequält. „Sie kommen schon wieder! Nein! Sie sollen mich in Ruhe lassen!" Er fing an zu zittern.
    Echna schlug auf Diljas Hände.
    „Du hast ihn aufgeregt!" rief sie anklagend. „Jetzt bekommt er wieder Angst!"
    Die Terranerin bettete Kereschs Kopf an ihre Brust und streichelte seine Mähne.
    Dilja Mowak ließ Kereschs Hände los und sagte zu der Frau: „Dein Freund leidet an einem Trauma. Vielleicht könnte ihm von unserem Bordmediker geholfen werden. Kommt beide mit an Bord; wir wollen sehen, was zu tun ist!"
    Echna blickte sie an, dann schüttelte sie heftig den Kopf.
    „Nein, ihr würdet ihn nur quälen. Er braucht Ruhe, und er braucht mich, dann wird er wieder gesund."
    „Er braucht dich, das ist wahr", stimmte Dilja sanft zu. „Aber er braucht auch eine Chance, wieder gesund zu werden. Die kannst du ihm nicht geben. Bei uns hätte er Aussicht auf Besserung. Wir werden ihm bestimmt nicht weh tun."
    „Gib ihm die Chance, Echna!" bat Gulby. „Wenn er wieder in Ordnung kommt, kann er uns wahrscheinlich sagen, wer ihm so übel mitgespielt hat.
    Die Hanse-Spezialistin sorgt dann dafür, daß die Übeltäter ihrer gerechten Strafe nicht entgehen."
    „Ist das wahr?" wandte sich die Terranerin mit zitternder Stimme an Dilja.
    „Darauf kannst du Gift nehmen!" sagte Dilja Mowak aus tiefster Seele.
    „Dann kommen wir mit", entschied Echna.
     
    *
     
    Bordhospital der IRA ROGABERG.
    Carl Herzheimer hatte den Patienten anderthalb Stunden lang in dem syntrongesteuerten Diagnostikautomaten untersucht, einem von Aras entwickelten Gerät von der Größe eines Taxigleiters. Keresch hatte davon nicht viel gemerkt. Er war in dem Gerät völlig geborgen gewesen.
    Das hatte er nicht zuletzt dem Können von Carl Herzheimer zu verdanken. Der Terraner war alles andere als ein einfacher Bordarzt. Er hatte auf Tahun, Mimas und Aralon Erfahrungen gesammelt, die ihn zu schwierigsten Operationen befähigten.
    Er hätte unter zahlreichen Angeboten angesehener Klinik- und Forschungsinstitute wählen können. Statt dessen hatte er sich für den eher bescheiden dotierten Posten des Bordarztes auf der IRA ROGABERG gemeldet. Ohne Angabe von Gründen.
    Nach der Untersuchung bat der Mediker die Oxtornerin in einen Nebenraum.
    „Ich werde ihm nicht durchschlagend helfen können, Dilja", berichtete er. „Keresch leidet an einer ganzen Palette psychischer Ausfallerkrankungen. Jemand hat äußerst rücksichtslos in seinem Geist herumgedoktert, um bestimmte Erinnerungen zu löschen. Dabei wurde sein Gehirn irreparabel geschädigt. Darunter leidet er jedoch weniger als an dem zurückgebliebenen Trauma."
    Dilja Mowak trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. Natürlich war sie auch daran interessiert, daß dem Gurrad geholfen wurde; ihr primäres Motiv sah aber ganz anders aus. Sie wollte wissen, wer die Bekassu mit der merkwürdigen Ware belieferte.
    „Ja, ich weiß schon", meinte der Mediker verständnisvoll. „Du kämpfst dafür, daß Millionen intelligenter Leben vor Unheil bewahrt werden. Das gibt mir als Arzt aber nicht das Recht, Methoden anzuwenden, die den Patienten noch mehr schädigen."
    „Ich will nicht, daß du gegen dein Berufsethos verstößt", verteidigte sich die Hanse-Spezialistin. „Du sollst ihm und mir helfen. Gibt es keine Möglichkeit, ihn mittels Hypnose bis zu dem Zeitpunkt zurückgehen zu lassen, zu dem er den Fremden begegnete? Dann erfahren wir vielleicht doch, wie sie aussehen. Das kann ihm doch nicht schaden, oder?"
    Carl Herzheimer blickte die Oxtornerin nachdenklich an, dann erwiderte er bedächtig.
    „Wenn ich das versuche, besteht die Gefahr, daß Kereschs Bewußtsein zu lange in der Zeit verweilt, in der er den Fremden begegnete. Sein Bewußtsein und Unterbewußtsein würden zum zweiten Male leiden.
    Dadurch könnte sich sein Trauma so verstärken, daß er in eine geistige Starre verfällt."
    „Dann vergiß es, Carl!" sagte Dilja Mowak.
    „Immer langsam", mahnte der Mediker lächelnd. „Es gibt auch die gute alte Menschzu-Mensch-Methode. Dabei versetzt der Mediker den Patienten ohne maschinelle Hilfe in Hypnose und begleitet sein Bewußtsein behutsam zurück in die Vergangenheit. Dazu gehört allerdings einiges an Einfühlungsvermögen."
    „Was du selbstverständlich hast", ergänzte die Oxtornerin. „Vielleicht erlischt sein Trauma, wenn er sich erinnert und damit die

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