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172 - Der Spinnenfürst

172 - Der Spinnenfürst

Titel: 172 - Der Spinnenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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ein paar Tage einen Job aufreiße, reicht der Lohn gerade, um die größten Löcher zu stopfen.«
    »Haben Sie einen Beruf?« fragte ich.
    »Sehe ich so aus? Meine Eltern ließen mich kein Handwerk lernen, weil ich sofort Kohle nach Hause bringen sollte. Ich durfte mit 14 Jahren schon im Hafen schuften. So bevorzugt wird nicht jeder«, sagte der Mann sarkastisch.
    Er trank von seinem kalten Bier und wischte sich mit dem Handrücken über den breiten Mund.
    »Sie gefallen mir, Mister«, sagte er. »Wie ist Ihr Name?«
    »Tony Ballard.«
    »Ich bin Dennis Ryan.« Er streckte mir die Hand entgegen, und ich schlug ein. »Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mr. Ballard.«
    »Meinerseits«, gab ich zurück.
    »Ich habe Sie hier noch nie gesehen.«
    »Das läßt sich leicht erklären«, gab ich lächelnd zurück.
    »Ich bin zum erstenmal hier.«
    Ich blickte mich um. Der Wirt machte lange Ohren. Ich wies auf einen Tisch, der soeben frei wurde. »Wollen wir uns setzen, Dennis?«
    »Okay. Kostet dasselbe Geld«, erwiderte Ryan und steuerte mit mir den Tisch an, auf dem kleine Bierpfützen glänzten, in die wir unsere Gläser stellten.
    »Sind Cooper und Roper nicht da?« fragte ich und hoffte, daß Ryan nicht wußte, was den beiden zugestoßen war.
    Dennis Ryan schüttelte den Kopf. »Haben sich heute noch nicht blicken lassen.« Er musterte mich überrascht. »Wissen Sie, was mich wundert? Daß Sie die beiden kennen. Sind Sie ihretwegen hier?«
    »Könnte man sagen«, antwortete ich.
    »Haben Sie etwa einen Job zu vergeben?«
    Ich hüllte mich in beredtes Schweigen, und Dennis Ryan kombinierte prompt falsch. Natürlich mußte ich Arbeit für Cooper und Roper haben. Die Tatsache, daß ich es nicht zugab, bestärkte Ryan nur in diesem Glauben.
    »Was die können, kann jeder hier besser«, behauptete Ryan.
    »Trotzdem wollen auch Sie ihnen den Vorzug geben.«
    »Hat das noch jemand getan?« erkundigte ich mich ohne großes Interesse.
    Dennis Ryan nickte grimmig. »Neulich war einer da – feiner Pinkel –, hat sich eine Weile mit ihnen unterhalten, und wenig später hingen den beiden die Geldscheine aus der Tasche.«
    »Wie oft kam dieser Mann?«
    Ryan schürzte die Lippen und zuckte mit den Schultern.
    »Nicht sehr oft, aber sie müssen ihn nicht immer hier getroffen haben. Auf jeden Fall ließ er sie einiges verdienen.«
    »Haben Sie zufällig mal seinen Namen gehört?«
    Ryan schüttelte den Kopf. »Nein, nie.«
    »Welche Art von Jobs hatte der Mann zu vergeben?«
    »Denken Sie, über so etwas würden Rabbit und Ian reden? Die stellen sich doch nicht selbst ein Bein«, antwortete Ryan.
    »Es gibt einige Typen, die sie liebend gern abgelöst und ausgebootet hätten.«
    »Sie auch?«
    Dennis Ryan grinste. »Warum nicht? Jeder muß sehen, wo er bleibt. Hier nimmt keiner Rücksicht auf den anderen, und nur die Starken überleben. In Ihren Kreisen geht es wahrscheinlich anders zu.«
    Ich bat Ryan, den Unbekannten zu beschreiben, und er tat es so genau, daß ich mir den Mann vorstellen konnte. Wenn er mir draußen auf der Straße begegnet wäre, hätte ich ihn erkannt.
    Der Name des geheimnisvollen Fremden wäre mir eine unschätzbare Hilfe gewesen, aber damit konnte mir Dennis Ryan leider nicht dienen.
    Er hatte auch keine Ahnung, wo der Anonymus wohnte, aber er erwähnte den Kombiwagen, den der Mann fuhr.
    »Dunkles Fahrzeug«, sagte Ryan überlegend. »Entweder dunkelbraun, dunkelgrün oder dunkelrot.«
    »Welches Fabrikat?«
    »Ich kann höchstens einen Kinderwagen von einem Rolls Royce unterscheiden, mehr nicht«
    Ich fragte nach dem Kennzeichen, und er konnte mir die letzten beiden Ziffern nennen: 45. Alles, was er wußte, hatte er mir jetzt gesagt. Ich wußte nun, wie der Mann aussah, für den Rabbit Cooper und Ian Roper gearbeitet hatten – und der sie wahrscheinlich auch ermordet hatte.
    Der Mann, der die Särge von Timothy Montell, Allan Richardson und Leon Hogg ausgraben ließ, ein Mann, der Magie einzusetzen wußte… Was wollte er mit den drei Toten?
    Ich fingerte eine von den Karten heraus, auf denen nicht zu lesen war, daß ich Privatdetektiv war, und reichte sie meinem vierschrötigen Gegenüber.
    Er schien nicht zu wissen, was er damit sollte, nahm sie aber trotzdem. Auf der Karte stand bereits meine neue Adresse. Mit der alten wäre niemandem mehr gedient gewesen.
    »Rufen Sie mich an, wenn Ihnen zu diesem Mann noch etwas einfällt, Dennis«, sagte ich und legte 20 Pfund auf eine trockene Stelle des

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