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172 - Der Spinnenfürst

172 - Der Spinnenfürst

Titel: 172 - Der Spinnenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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jedoch zuviel zugemutet. Und dafür bekam er nun die Rechnung präsentiert.
    Er fühlte sich elend und hatte nicht einmal mehr die Kraft, sich zu erheben. Nahezu alles, was sich an Energie in ihm befunden hatte, war dafür draufgegangen, Farrar zu töten.
    Und nun hatte Montell zuwenig Kraft zum Überleben. Er fühlte den zweiten Tod auf sich zukommen, und der würde endgültig sein. Gegen ihn war Courtney Yates machtlos.
    Montell begriff, daß er auf Yates hätte hören sollen, doch diese Einsicht kam zu spät. Deutlich spürte er, wie die Kräfte, die seinen toten Körper belebten, geringer wurden.
    Sie flossen aus ihm, und er wußte nicht, wie er es verhindern sollte.
    Ächzend versuchte er aufzustehen, doch er kippte zur Seite, rutschte über den Schreibtisch und fiel zu Boden.
    Kriechend versuchte er die Tür zu erreichen, doch er blieb auf halbem Weg liegen und gab sich auf. Die Sehschärfe seiner Augen ließ nach, und er hörte auch nicht mehr so gut. Dennoch nahm er wahr, daß sich die Tür öffnete, und wie durch einen trüben Schleier sah er Männerschuhe, die sich ihm näherten.
    Er nahm an, daß es jemand vom Personal war. Der Mann beugte sich über ihn, berührte ihn und drehte ihn auf den Rücken. Verschwommen erkannte er ein schmales Gesicht ohne Züge.
    Aus diesem bleichen Oval kam eine Stimme: »Du Narr, warum hast du mir nicht geglaubt!«
    Es war Yates.
    »Hilf mir!« röchelte Montell. »Ich… sterbe… Bring mich in dein Haus!«
    Courtney Yates zerrte Montell hoch und lege ihn sich quer über die Schultern. Mit harten, stampfenden Schritten trug er den sterbenden Toten zu seinem Wagen.
    ***
    18.30 Uhr. Ich war pünktlich, betrat das verrauchte Lokal und wühlte mich durch die dichten Schwaden, Dennis Ryan machte sich bemerkbar, indem er die Hand hob.
    Ein rothaariges Mädchen saß neben ihm. Sie sah mich mit einem Blick an, der unter die Gürtellinie zielte.
    »Verschwinde, Susy«, sagte Ryan. »Dieser Gentleman und ich haben etwas Geschäftliches zu besprechen.«
    Die Rothaarige stand auf und entfernte sich mit einem Hüftschwung, den sie von Marilyn Monroe gelernt hatte. Sie beherrschte ihn fast noch besser.
    »Von der würde ich die Finger lassen«, sagte Ryan mit zusammengezogenen Brauen. »Die ist nichts wert, sieht bloß toll aus. Jeder, der sich mit ihr einläßt, kriegt früher oder später Ärger.«
    »Gehen wir?« fragte ich ungeduldig.
    »Wir haben noch ein paar Minuten. Es hat keinen Sinn, früher als vereinbart da zu sein.«
    Ich setzte mich.
    »Ich lasse für Sie wahrscheinlich beträchtliche Einkünfte sausen«, erklärte mir Dennis Ryan. »Sind Sie sich dessen bewußt? Ich könnte für diesen Mann arbeiten.«
    Und bald wärst du so tot wie Eugene Cooper und Ian Roper, dachte ich.
    »Ich weiß zu schätzen, was Sie für mich tun, Dennis.«
    »Wirklich?« fragte er zweifelnd.
    »Wir unterhalten uns später über eine angemessene finanzielle Entschädigung, einverstanden?«
    Seine Augen strahlten sogleich wie Wunderkerzen. »Das hört man natürlich gern.«
    »Wohin sollen wir kommen?« versuchte ich zu erfahren, was er mir bisher nicht verraten wollte.
    »Hinüber nach Waterloo.«
    »Dann sollten wir uns langsam auf die Socken machen. Wir haben Rush hour.«
    »Ich kenne einen Schleichweg. In längstens 20 Minuten sind wir da«, versicherte Ryan.
    Wir hätten es dann beinahe nicht geschafft, weil den Schleichweg ein Möbeltransporter versperrte und wir deshalb einen großen Umweg machen mußten.
    Unser Ziel lag hinter der Waterloo Station. Trostlose graue Mauern umgaben uns. Das flache Gebäude, auf das Dennis zeigte, diente einer bekannten Drogeriekette als Chemikaliendepot.
    Wir näherten uns einer feuerhemmenden Metalltür, und Dennis Ryan machte mich darauf aufmerksam, daß sie nicht abgeschlossen war. Dafür hatte der Mann nach seinen Worten gesorgt.
    Ich hätte es lieber gesehen, wenn Ryan umgekehrt wäre, aber wenn ich ihm das vorgeschlagen hätte, hätte das zu einer langen Debatte geführt, weil mein Begleiter nicht davon zu überzeugen gewesen wäre, daß ich es gut mit ihm meinte.
    Er hätte felsenfest geglaubt, daß ich ihn ausbooten wollte, deshalb blieben wir beisammen. Ich würde verdammt gut auf ihn aufpassen müssen.
    »Lassen Sie mich wenigstens vor Ihnen hineingehen«, verlangte ich. Dagegen hatte er nichts.
    »Sie trauen diesem Mann nicht, was?« flüsterte Ryan.
    Ich grinste. »Ich traue keinem über 30.«
    »Das sind Sie doch auch.«
    Ich nickte. »Eben

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