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1720 - Kommandant der Abruse

Titel: 1720 - Kommandant der Abruse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatten ein unterschiedliches Programm zusammengestellt, Aufzeichnungen klassischer Melodien und moderne Stücke, instrumental und mit Gesang.
    Alaska ließ das Programm eine Stunde lang laufen, dann brach er ab.
    „Nun", sprach er die vier Mutanten an. „Irgendeine Änderung?"
    „Abgesehen davon, daß das mal eine nette Abwechslung war, nein", antwortete Gucky.
    Myles machte ein sehr enttäuschtes Gesicht. „Musik wirkt eigentlich immer."
    „Vielleicht ist Cryzz wirklich absolut taub", versuchte Alaska zu trösten.
    „Was jetzt?"
    „Gehen wir zum Visuellen über."
    Die nächsten Stunden verbrachten die beiden damit, Cryzz’ Aufmerksamkeit durch verschiedene Gesten und lautlose Pantomimen zu erregen; dann versuchten sie es mit holografischen Schriftzeichen und diversen Holo-Grafiken, die einfach stilisiert waren. Kristalle, geometrische Figuren, Landschaften, Lebewesen. Cryzz selbst, von allen Seiten, ruhend und in Bewegung. Schließlich zeigten sie ihn sogar an Bord der KYSHATT, zusammen mit den anderen Kommandanten. Als allerletzten Ausweg versuchten sie, ihn durch Schock zu reizen, indem sie die Eroberung des Diamantschiffs durch eine Holo-Simulation nachstellten.
     
    *
     
    Alle Versuche blieben ohne Erfolg. Keiner des Teams konnte auch nur die geringste Veränderung feststellen.
    „Blind scheint er auch zu sein", sagte Myles Kantor frustriert. Seine aschblonde Haarsträhne hing ihm schlaff von der Stirn, und die kräftigen Brauen überschatteten die großen Augen.
    Auch Alaska wirkte niedergeschlagen, er fuhr durch seine dunklen Haare und stieß einen Seufzer aus. „Das wäre nicht so schlimm", murmelte er. „In unserer Dimension wäre Paunaro ohne seine Rüstung ebenfalls taub und blind. Aber auch er kann mit Cryzz nicht kommunizieren. Gucky und Dao-Lin können seine wirren Gedanken nicht lesen, Mila und Nadja können die Strukturen genausowenig definieren wie wir. Der Beschuß mit Hypersignalen durch das ganze Spektrum hindurch hat bisher außer einer äußerlich sichtbaren Kräuselung des Kokons und einer innerlich meßbaren Schwingung des Gehirns nichts bewegt.
    Verändert hat sich direkt nichts."
    „Jetzt haben wir nur noch eine einzige Möglichkeit", sagte Myles. „Lichtsignale. Farben."
    Alaska nickte. „In Ordnung. Dieser Versuch noch, dann reicht es mir für heute, ganz ehrlich."
    Myles stellte eine Versuchsreihe zusammen, mit verschiedenen Lichtsignalen weißen Lichts, dann einer Abfolge durch das gesamte Spektrum, mit wechselnden Signalen und Stärken. Zuletzt eine Kombination der verschiedenen Farben.
    Hier gab es endlich eine Reaktion. Auf einem Impuls von blauem Licht bei 470 Nanometern wandte Cryzz den Kopf in die Richtung, aus der das Licht kam, und ging einen Schritt darauf zu.
    Das war aber auch schon alles.
    Myles Kantor, durch diesen ersten, winzigen Erfolg sofort ungeheuer motiviert und angespornt, baute nun eine Versuchsreihe mit blauem Licht auf.
    Aber Cryzz reagierte nicht mehr. Sein Kopf bewegte sich höchstens ganz leicht, je nachdem wie das Licht wechselte, aber mehr geschah nicht.
    Schließlich drehte er sich um und kehrte zu seinem Stuhl zurück, ohne auf irgend etwas zu achten.
    Myles Kantor fühlte sich versucht, einen Stuhl gegen die Wand zu schleudern, mit den Füßen auf den Boden zu trampeln oder laut zu schreien. Statt dessen hob sich seine sonst leise, ruhige Stimme nur um eine Nuance und wurde etwas lauter.
    „Ich weiß nicht, was ihr machen wollt, aber ich gehe jetzt. Es geht auf neunzehn Uhr zu, und Perry wartet bestimmt sehnsüchtig auf meinen Bericht, und ich brauche... frische Luft, sprichwörtlich ausgedrückt." Er wandte sich brüsk um und verließ die Isolierzelle.
    Die anderen sahen ihm nach.
    „Ich kann ihn verstehen", piepste Gucky. „Und ich hab’s auch satt.
    Glücklicherweise sind wir bald im Aariam-System; ich denke, mit den Forschungsanlagen der Ayindi werden wir einen Schritt weiterkommen."
    Er wirkte ebenfalls niedergeschlagen; er war es nicht gewohnt, derart mit seinen Parasinnen an die Grenzen zu stoßen und nichts ausrichten zu können.
    Dao-Lin-H’ay beugte sich leicht zu ihm. „Was hältst du davon, wenn wir gemeinsam etwas unternehmen? Das haben wir uns verdient." Sie wandte sich an die anderen. „Was ist mit euch?"
    „Ich habe eine Verabredung", lächelte Mila, was ihr einige verwunderte Blicke einbrachte, in denen sie sich vergnügt sonnte.
    „Ich gehe erst was essen", sagte Alaska. „Da Mila was vorhat: Würdest du allein

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