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1720 - Kommandant der Abruse

Titel: 1720 - Kommandant der Abruse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sehkraft, weil ihr Verstand die Masse an einzelnen Kristallen und deren Verbindungen nicht auf einmal erfassen konnte.
    Um durch den Anblick des Musters nicht verrückt zu werden, schuf sich Mila zur ersten Orientierung eine kleine Eselsbrücke: Sie wählte einen Ausschnitt an, suchte eine einzelne äußere, sich nicht mehr weiter verzweigende Kristallstruktur, verband die äußersten Begrenzungspunkte durch Linien miteinander und stellte sich die freien Flächen ausgefüllt vor.
    Dies erinnerte sie an eine monokline Kristallstruktur, etwa einen Klinopinakoid, vergleichbar mit einem Smaragd, oder vergrößert mit einem schroffen Felsen. Dies war zwar nur ein sehr magerer Vergleich, aber wenigstens hatte sie jetzt ein konkretes Bild vor Augen, und ihre Verwirrung legte sich, die bildliche Unscharfe ihrer Augen wurde klar.
    Vorsichtig löste sie die gedachte Struktur wieder auf und wandte sich nach und nach dem Ganzen zu.
    Nadja, alles in Ordnung?
    Deine Gedanken haben geholfen. Ich versuche jetzt, diese Struktur zu erfassen.
    Diese Kristallinstruktur bestand aus einer unzählbaren Menge solcher offenen, sich verzweigenden Stränge, die sich zu einer seltsamen, komplexen Form zusammensetzten.
    Die physikalische Dichte dieser Struktur war ungewöhnlich hoch, sie wies eine ganz andere Zusammensetzung als der übrige Körper oder das Gehirn auf und schien ebenso in sich selbst stabil und unbeweglich zu sein.
    „Voila", flüsterte Mila; unbewußt benutzte sie einen französischen Ausdruck, den sie nur von Joseph Broussard jr. gelernt haben konnte.
    Die anderen wurden sofort aufmerksam, warteten jedoch, bis Mila die Untersuchung abbrechen und von selbst reden würde. Beide Frauen waren inzwischen schweißgebadet, aber sie wirkten nicht überanstrengt.
    Nadja, kannst du damit etwas anfangen?
    Nadja Vandemar ließ sich von ihrer Schwester die kristallinen Stränge entlangführen und tastete vorsichtig nach den Verbindungen, ohne jedoch etwas zu verändern.
    „Wie vermutet, es ist fest", murmelte sie. Da sie sich weiterhin intensiv konzentrierte, klang ihre Stimme abwesend, die Wörter wurden nur undeutlich ausgesprochen. „Keine Struktur, wie wir sie jemals angetroffen haben. Keine Schneeflocke. Hochkompliziert. Ein... Bild. Ja, ja, ein Bild.
    Es soll etwas darstellen!"
    Nadja blinzelte und setzte sich auf. „Mila, es ist bestimmt ein Bild! Ganz anders als das Gehirn oder der Rest vom Körper. Ich kann’s nicht erklären, es macht einfach so einen vollkommenen, vollendeten Eindruck auf mich. Dort finden ganz andere Vorgänge statt, als wir sie bisher bei den kristallinen Strukturen feststellen konnten."
    Myles Kantor zeigte einen zweifelnden Gesichtsausdruck. „Sehr wissenschaftlich klingt das nicht, was du da von dir gibst."
    Nadja errötete leicht. „Ich weiß", sagte sie verlegen. „Es war nur so eine Intuition."
    „Wir können das herausfinden", verteidigte Mila ihre Schwester.
    „Paunaro soll jetzt mit den Hypersignalen beginnen, dann werden wir feststellen, was sich tut!"
     
    7.
     
    Ergebnisse Sowohl Mila und Nadja als auch Gucky und Dao-Lin setzten ihre Fähigkeiten weiterhin ein, um das Geheimnis des abrusischen Kommandanten zu lüften.
    Cryzz hatte sich überraschenderweise erneut bewegt; wie zuvor stand er unvermittelt auf und ging langsam durch den Raum. Allerdings mit dem Unterschied, daß er zwischendurch stehenblieb, als wollte er irgendwelche Eindrücke aufnehmen.
    „Das ist vielleicht unsere Chance", wisperte Myles Kantor Alaska Saedelaere zu.
    Er ging zu Cryzz, der vor Nadja stehengeblieben war, und berührte ihn.
    Die Flüssigkristallhaut zeigte keine Reaktion; Myles spürte auch keinen Unterschied zu vorher. Dennoch ließ er die Hand auf dem Arm liegen und sprach den Kommandanten an. Mit Hilfe des Translators wechselte er eine Reihe von Sprachen, verwendete auch das Aylos, von dem er hoffte, daß es noch eher eine Reaktion hervorrufen konnte.
    Nichts geschah. „Damit habe ich eigentlich gerechnet", meinte der Wissenschaftler. „Cryzz scheint nicht in der Lage, Sprachen von anderen Lauten unterscheiden zu können - gesetzt den Fall, daß er überhaupt hören kann. Deshalb hoffte ich, ich könnte die Schallwellen durch den Körperkontakt besser übertragen."
    „Akustische Kommunikation scheint mir nicht möglich", stimmte Alaska zu. „Oder sollten wir es noch mit Musik versuchen?."
    Myles starrte ihn verdutzt an, dann nickte er.
    Kurz darauf erklangen schon die ersten musikalischen Töne. Sie

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