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1722 - Flucht in die Finsternis

1722 - Flucht in die Finsternis

Titel: 1722 - Flucht in die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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letzte Antwort hatte ihr gar nicht gefallen. Sie hatte irgendwie provozierend geklungen. Zudem lebten die Katangas in einer Umgebung, die nicht eben zu den besten in der Stadt zählte. Hier musste eigentlich jeder am Tag und oft auch in der Nacht auf der Hut sein.
    »Was wollen Sie denn, verdammt?«
    »Ich will dir nur etwas sagen, meine Liebe. Es passt mir nicht, wenn man sich in meine Angelegenheiten mischt. Genau das hat dein Mann nämlich getan, und deshalb werde ich ihn mir holen. Ich werde seine Wunden lecken und das Blut schlürfen. Aber ich werde ihm auch in den Hals beißen und saugen. Alles habe ich mir für ihn vorgenommen …«
    Suzie Katanga stand neben dem Herd und verstand die Welt nicht mehr. Sie starrte ins Leere und schüttelte den Kopf, wollte etwas erwidern und musste dann feststellen, dass die Leitung tot war. Es gab keinen Menschen mehr, den sie hätte ansprechen können.
    Die Worte der unbekannten Anruferin hatte sie nicht vergessen. Als sie den Apparat wieder auf die Station stellte, da sah sie, dass ihre Hand zitterte. Sie musste erst mal tief Luft holen. Danach schüttelte sie den Kopf. Sie versuchte sich an die Worte der Anruferin zu erinnern, was sie auch schaffte, nur suchte sie vergeblich nach einem Sinn für diesen Anruf.
    Eines jedoch stand für sie fest. Sie glaubte nicht daran, dass dieses Telefonat ein Spaß gewesen war. Das war nicht möglich. Mit so etwas spaßte man nicht, und sie spürte, wie ihr das Blut in den Kopf stieg und sie sogar ein schwacher Schwindel erfasste.
    Es stand fest, dass ihr Mann nicht bei allen Menschen hier im Haus beliebt war. Er kümmerte sich eben um zahlreiche Probleme, die immer wieder auftauchten. Er versuchte auch, den Mittler zu spielen, um Probleme ohne Gewalt zu lösen. Deshalb hatte er nicht nur Freunde, sondern auch Menschen, die keinen Frieden wollten und ihn oft genug bedroht hatten.
    Muss ich den Anruf auch in diese Kategorie einordnen?, fragte sie sich.
    Eine Antwort konnte sie nicht geben. Die Frauenstimme war ihr nicht bekannt vorgekommen. Möglicherweise kannte sie die Person, die nur ihre Stimme verstellt hatte. Jedenfalls blieb bei Suzie eine große Unruhe zurück. Sie tat den Anruf nicht als Scherz ab und ging davon aus, dass mehr dahintersteckte.
    Sie wünschte sich, dass ihr Mann bei ihr wäre. Das allerdings würde noch dauern. Er war unterwegs und wollte sich mit zwei Männern von der Polizei treffen. Um was es genau ging, wusste Suzie nicht. Es konnte aber mit dem Anruf der Unbekannten im Zusammenhang stehen.
    Auch sie besaß ein Handy. Die Frau wollte Bescheid wissen und musste Jean erreichen. Das brauchte sie nicht mehr, denn sie hörte, dass die verstärkte Wohnungstür aufgeschlossen wurde.
    »Bist du es, Jean?«
    »Ja.«
    Ihr fiel ein Stein vom Herzen, und sie konnte wieder lächeln. Wenig später erschien ihr Mann in der offen stehenden Küchentür, lächelte und nickte ihr zu.
    »Da bin ich wieder.«
    »Ja, da bist du.« Man sah Suzie die Erleichterung an. Sie ging einen Schritt auf ihren Mann zu, der sehr wohl bemerkte, dass seine Frau etwas auf dem Herzen hatte. Ihr Gesicht, dessen Haut die Farbe von Milchkaffee hatte, sah angespannt aus. In den dunklen Augen lag ein Blick, der ihm gar nicht gefiel.
    Er streckte ihr seine Hände entgegen, die sie nahm und ihn weiterhin anschaute.
    »Was war los?«, fragte er. »Ich merke doch, dass etwas nicht mit dir stimmt.«
    »Kann sein.«
    Jean nahm seine Frau in die Arme. »Nichts kann sein. Das ist so, würde ich sagen.«
    »Gut getippt.«
    »Okay. Und was ist es gewesen? Was hat dich so erschreckt?«
    »Es war ein Anruf.«
    »Oh! Und weiter?«
    Ohne ihren Mann loszulassen, berichtete sie, was passiert war. Dass sie von einer fremden Frau kontaktiert worden war, die ihren Namen nicht gesagt, aber dafür Drohungen gegen Jean ausgesprochen hatte.
    »Ich habe keine Ahnung, wer das gewesen sein könnte.«
    »Ja, das glaube ich.«
    Suzie versteifte sich in seinem Griff. »Was ist los? Du bist so cool. Kannst du nichts dazu sagen? Macht es dir denn keine Angst? Dieser Anruf klang für mich wie eine Bedrohung. Oder sehe ich das falsch?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Doch, du weißt es. Du willst es mir nur nicht sagen.« Sie schob ihren Mann von sich weg. »Hängt es damit zusammen, dass du dich mit der Polizei getroffen hast?«
    Jean stand da und presste die Lippen zusammen. Der Ausdruck in seinem Gesicht wechselte. Er sah jetzt schon besorgter aus.
    »Was war denn los?« Suzie trat mit

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