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1723 - Das Templer-Trauma

1723 - Das Templer-Trauma

Titel: 1723 - Das Templer-Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Namen sagen?«
    »Ich heiße – ich heiße …«, es entstand eine kurze Pause. »Ich heiße Bettina.«
    »Das ist ein sehr schöner Name. Und hast du auch noch einen zweiten?«
    »Ich – ich glaube«, flüsterte sie.
    »Warum glaubst du das?«
    »Weil ich ihn vergessen habe. Man spricht ihn auch nicht aus. Man nennt mich nur die Heilige …«
    Suko und ich schauten uns an. Jetzt wurde es interessant. Und wir glaubten zudem, dass diese Sarah Winter die Wahrheit sagte, denn in ihrem Zustand log man einfach nicht.
    »Kannst du mir sagen, warum man dich die Heilige nennt?«, fragte Dr. Goldstein.
    »Nein!«
    »Und warum nicht?«
    »Das hat sich so ergeben. Ich weiß nur, dass man mich dort so kennt. Aber jetzt habe ich Angst.«
    »Und wovor?«
    Sie fing an, sich unruhig zu bewegen. »Man ist hinter mir her. Man jagt mich.«
    »Und wer?«
    »Viele …«
    Dr. Goldsmith holte tief Luft. »Kannst du da nicht genauer werden, bitte?«
    »Ja, ja, das will ich. Das ist aber schwer. Es sind nicht die Ritter, sondern die Leute aus dem Tross. Sie alle ziehen ins Heilige Land, aber sie haben hier bei uns Pause gemacht. In den Wäldern und den kleinen Orten.«
    »Und du bist auf der Flucht?«
    Die Beine der Hypnotisierten zuckten. »Ja, das bin ich. Ich will fliehen. Ich muss fliehen. Ich will einfach nur weg. Das ist für mich am besten.«
    »Und? Hast du auch ein Ziel?«
    »Ja, zum Zelt eines Ritters. Der Mann kann mir helfen. Das weiß ich. Er wird alles für mich tun. Er steht auf meiner Seite. Ich freue mich auf ihn. Er wartet.«
    »Hat er einen Namen?«
    »Ja.«
    »Und welchen? Sag ihn bitte.«
    »Er ist ein edler Mensch. Er wird mich beschützen. In seinem Umfeld bin ich sicher.«
    »Den Namen bitte.«
    Er musste sehr wichtig sein, sonst hätte der Mann nicht darauf gedrängt. Und sie wollte ihn auch sagen, aber es gab Probleme. Ihr Gesicht zeigte plötzlich einen gequälten Ausdruck, und es war auch ein Stöhnen zu hören.
    Suko und ich spürten, dass etwas Besonderes in der Luft lag. Wir saßen wie auf dem Sprung, beobachteten Sarah Winter, die unter ihren Erinnerungen zu leiden schien.
    Und dann platzte es aus ihr heraus. Da fiel ihr der Name ein, und sie rief ihn mit halblauter Stimme.
    »Es ist der edle Godwin de Salier!«
    ***
    Nein! Oder doch?
    Ich hatte plötzlich das Gefühl, auf einem glühenden Rost zu sitzen. Was ich da erfahren hatte, das konnte nicht wahr sein, das war völlig aus der Luft gegriffen.
    Ich sah, dass der Arzt uns anschaute. »Ist etwas mit Ihnen beiden?«, flüsterte er.
    Ich schüttelte den Kopf, was natürlich eine Lüge war. Natürlich war etwas mit mir. Ich spürte den Druck im Magen und wusste auch, dass sich meine Gesichtsfarbe verändert hatte.
    Ausgerechnet Godwin de Salier. Mein oder unser Templer-Freund. Plötzlich war er wieder im Spiel. Aber war das so falsch? Sarah Winter hatte von Kreuzrittern gesprochen, und auch Godwin de Salier hatte zu den Männern gehört, die ins Heilige Land gezogen waren. Und auf dem Weg dorthin musste er dieser Bettina, die auch die Heilige genannt wurde, begegnet sein.
    Nicht nur das. Sie hatte erkannt, welch guter Mensch er war, und hatte bei ihm Schutz gesucht.
    »Was haben Sie?«, flüsterte Dr. Goldsmith uns zu.
    »Nichts. Machen Sie weiter, bitte.«
    Er nickte mir zu und kümmerte sich wieder um seine Patientin. Die hatte sich beruhigt. Sie zitterte nicht mehr, nur die Atemluft drang schwer über ihre Lippen.
    »Sind dir die Feinde noch auf den Fersen? Jagen sie dich jetzt noch immer?«
    »Nein, nein, ich habe Glück gehabt.«
    »Dann bist du also bei deinem Beschützer?«
    »Nein, noch nicht. Ich konnte mich verstecken, aber ich bin nah an seinem Lager.« Wieder erlebten wir ein paar heftige Atemzüge. »Aber ich werde bald zu ihm gehen. Es wird langsam dunkel, und das ist besser für mich.«
    »Kennst du ihn denn gut?«
    »Ich hoffe, ihn noch besser kennenzulernen. Er wird mich nicht verstoßen.«
    »Das ist gut. Aber warum solltest du verstoßen werden? Da gibt es doch keinen Grund.«
    »Doch, die anderen Leute denken so. Sie halten mich für schlimm. Viele sagen, dass ich keine Heilige bin, sondern eine Hexe. Man hat Angst vor mir.«
    »Auch dein Freund Godwin de Salier?«
    »Nein, er nicht. Er denkt anders. Aber er kann auch nicht bleiben. Er muss mit den anderen weg – weg – weg …« Das letzte Wort wiederholte sie einige Male, und plötzlich war es mit ihrer Mitteilsamkeit vorbei, sie sackte praktisch in sich zusammen, und auch ihr

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