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172,3 (German Edition)

172,3 (German Edition)

Titel: 172,3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Voss
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der als erster eintrat.
»Na, Viktor, ich werd´ dann mal los. Falls wir uns nicht mehr sehen, schöne Ferien wünsch ich dir und hoffentlich ist im neuen Jahr noch was von dir übrig. Komm gut rein.«
Kellermann reichte ihm die Hand und tätschelte ihm auf den Oberarm. Viktor verabschiedete sich von seinem Kollegen und sah ihm nach, wie er sich mit seinen Taschen und der Schüssel mit dem schmutzigen Geschirr an den Beamten vorbei und aus der Tür zwängte.
»Kaffee?«, fragte Viktor.
»Bloß nicht!«, antwortete der Ältere, ohne auf eine Reaktion seines Kollegen zu achten. Beide Polizisten setzten sich.
»Ich bin Kommissar Schubert und das ist mein Kollege Herr Bräunle.«
Herr Bräunle nickte stumm, zog einen Notizblock mit einem Stift aus der Innentasche seines Jackets und brachte sich in eine schreibbereite Position.
»Herr Vogel, wie Sie sicherlich wissen, ist einer ihrer Schüler, Herr Sascha Krüger, in der letzten Nacht verstorben.«
Viktor nickte, unterbrach die entstandene Pause aber nicht, sondern wartete ab. Kommissar Schubert und Kollege Bräunle sahen sich an.
»Da die Umstände des Todes einige Fragen aufwerfen, ermitteln wir in diesem Fall. Haben Sie eine Ahnung, welche Fragen wir haben könnten, Herr Vogel?«
Herr Schubert klaubte sich beiläufig Viktors Bleistift vom Tisch und ließ ihn durch seine Finger gleiten.
»Also, wie ich weiß, ist Sascha … Herr Krüger, beim Ziehen einer Flasche aus dem Getränkeautomat, der im Internat auf dem Flur steht, so verunglückt, dass er verblutete. Wahrscheinlich werden sie dieselben Fragen haben, die sich auch meiner Klasse stellten. Ich kann mir nicht vorstellen, wie man sich bei dieser Handlung so schwer verletzen kann.«
Der jüngere Beamte machte sich Notizen, der Ältere nickte, lehnte sich zurück, schlug sich mit dem Stift rhythmisch auf den Zeigefinger seiner anderen Hand und überlegte.
»Ja, das haben Sie schön gesagt, Herr Vogel. Und haben Sie eine Idee?«
»Nein.«
Wieder sahen sich die beiden Beamten an, nachdem Viktor nicht ausführlicher antwortete.
»Herr Vogel, haben sie ein Problem mit der Polizei?«
Viktor war über die Direktheit der Frage überrascht.
»Nein«, log er. »Aber ich habe tatsächlich keine Idee. Es gab, nein, es gibt eine Krise in der Klasse. Das habe ich dem Direktor Kirschstein gemeldet und ihm auch eine DVD übergeben, auf der einer meiner Schüler misshandelt wurde. Es ist nicht sicher von wem, aber ich vermute, dass Herr Krüger einer der …Täter war. Vielleicht …«
»Wann haben sie diese DVD erhalten, Herr Vogel?«
»Am Freitag.«
»Warum sind sie damit nicht zur Polizei gegangen?«
Viktor schwieg. Dieselbe Frage hatte er sich auch schon gestellt. Er überlegte und beobachtete Kommissar Schubert, wie er den Stift zwischen Daumen und Zeigefinger rollte.
»Ich hatte es vielleicht vorgehabt, aber auf meinem Heimweg am Freitagabend war ich Zeuge eines Verkehrsunfalls hier auf dem Priwall. Ein Radfahrer war …«
»Ich weiß«, unterbrach ihn Kommissar Schubert und forderte ihn mit seinem strengen Blick auf, genauer zu werden. Taktik, dachte Viktor.
»Lassen sie mich doch bitte ausreden, ja?«
Kommissar Schubert antwortete nicht.
»Ein Radfahrer wurde von einem entgegenkommenden Lieferwagen erfasst und ist an mir vorbei geschleudert worden. Ich habe es gesehen und ich habe den toten Radfahrer danach gesehen. Dieses Bild hat alles andere am Wochenende überlagert. Das tut mir leid. Aber die DVD ist seit gestern schon bei Herrn Kirschstein.«
Viktor sah seine Begründung als eine ausreichende Rechtfertigung.
»Verstehe. Wo waren Sie letzte Nacht?«
Nervosität keimte in Viktor auf und er wusste, dass es beabsichtigt war, dennoch konnte er sie nicht unterdrücken.
»Stehe ich unter Verdacht?«, konterte er mit einer Gegenfrage.
»Wir stellen Fragen, Herr Vogel. Danach entscheiden wir, wer verdächtig ist«, antwortete Kommissar Schubert und kratze sich mit Viktors Stift am Ohr.
»Also, wo waren Sie?«
Viktor nickte und trank bedächtig einen Schluck Kaffee, ehe er antwortete.
»Zuhause. Meine Frau kann das bezeugen.«
Viktor erinnerte sich unangenehm. Kollege Bräunle schrieb in sein Notizbuch.
»Gut«, sagte Kommissar Schubert und legte den Stift zurück auf den Tisch. »Wir werden Ihre Angaben überprüfen, Herr Vogel. Wir werden genauere Erkenntnisse gewinnen, wenn wir den Leichnam und auch den Getränkeautomaten genauer untersucht haben.«
Der Beamte beobachte Viktor mit zusammengekniffenen Augen. Viktor

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