1723 - Unternehmen Werftplanet
das Eigengewicht des Schiffes, selbst wenn es sich nach Tausenden von Tonnen bemaß. Aber auch ein Pott mit einer Million Tonnen Gesamtgewicht von Schiff und Ladung schwamm, wenn er dicht war. Und dicht war die MANAGA, bis zu dem Augenblick, an dem die Schleusen geflutet wurden.
Wasser drang in das Innere des Schiffes, erhöhte das spezifische Gewicht des gesamten Körpers und drückte die MANAGA in die Tiefe.
Es gurgelte und rauschte, als die Flüssigkeit in ungeheuren Mengen in den Rumpf flutete, ein Geräusch, das den Galaktikern Schaudern bereitete.
„Wir werden wie die Ratten ersaufen...!"
Der Tod durch Ertrinken, so schnell er auch kommen mochte, war alptraumhaft gräßlich, und genau dieses Ende schien der Besatzung bevorzustehen. Die Beleuchtung in der Zentrale war jetzt düsterrot, von der Außenwelt war nichts mehr zu sehen, nur das Rauschen und Gurgeln des Wassers war zu hören, und durch den Rumpf gingen seltsame, schaukelnde Bewegungen.
„Wir sinken!" Michael Rhodan stellte es mit ruhiger, sachlicher Stimme fest. „Langsam zwar, aber wir sinken."
Perry Rhodan preßte die Lippen aufeinander. Die Technik der Ayindi stand im Moment nicht zur Verfügung; was noch eingesetzt werden konnte, war vergleichsweise primitiv. Es gab keinen Druckmesser an Bord, kein Echolot, für solche Unternehmungen waren die Rochenschiffe nicht konzipiert worden. Aber es gab einen anderen, schauerlichen Indikator für die Tiefe, in die das Schiff absackte.
Das Knacken und Knistern...
Die MANAGA war für den Weltraum gebaut worden. Der Druckunterschied zwischen innen und außen betrug dort eine Atmosphäre. Bei der Landung auf einem Planeten mit einer extrem dichten Gashülle stieg die Belastung vielleicht auf zehn bis zwölf Atmosphären. Diese Belastung abzufangen, bedurfte es keiner Außenwand von drei Metern Dicke aus hochverdichtetem Spezialstahl. Im Wasser aber stieg dieser Druck um eine Atmosphäre pro zehn Meter Tiefe, und die MANAGA sackte um Hunderte von Metern.
Tiefer und immer tiefer...
Blind, wehrlos, steuerlos. Der Antrieb funktionierte nicht, es gab keine Ortung, und durch die Räume des Schiffes ging ein ohrenzermahlendes Knirschen. Jeden Augenblick konnten die Wände bersten, sich die Räume mit graugrünem Wasser füllen.
Es würde noch nicht einmal schnell gehen - die Luft würde Zeit brauchen, um zu entweichen oder immer mehr komprimiert zu werden.
Minuten, endlos lange Sekunden, während deren das Schiff immer tiefer sank, bis der Druck so groß wurde, daß die gesamte Hülle in ihre Einzelteile zerbarst. Natürlich könnten sie ihre Schutzschirme aktivieren - aber das würde die Abruse-Schiffe sofort auf den Plan rufen.
„Ruhe bewahren!" rief Perry Rhodan schneidend. „Wir leiten Luft in die äußeren Bereiche!"
Immerhin - so viel von der Technik war noch einsatzklar, um diese Aufgabe in Angriff nehmen zu können. Aber ob das ausreichte, war nicht sicher. Es wurde viel Energie gebraucht, und diese Energie war beschränkt.
Gucky tauchte überraschend in der Zentrale auf.
„Tausend Meter!" rief er schrill.
„Woher weißt du das?"
„Per Telekinese nachgeprüft", feixte der Mausbiber. „Die CADRION ist ebenfalls in Schwierigkeiten."
„Und wie tief geht es hier?"
„Sechstausend Meter!" verkündete Gucky. „Ich springe zurück, die anderen brauchen mich."
Er verschwand wieder, um nun an Bord der CADRION gleichsam als lebendes Echolot zu dienen.
Nach ein paar Augenblicken tauchte er wieder auf.
„Schöne Grüße von Mila und Nadja", gab er bekannt. „Die Frauen sagen, daß die Schiffe so stabil sind, daß sie den Druck aushalten..."
Weg war er. Vielleicht bekam er noch den langgezogenen Seufzer der Erleichterung mit, der durch die Zentrale der MANAGA ging. Vorerst schien die Gefahr abgewendet. Vorerst. Aber nur diese eine Gefahr. Jeder wußte das.
Es wurde still. Atemgeräusche, schwer und keuchend, als werde die Luft bereits knapp. Es war die Angst, die den Galaktikern das Atmen schwermachte, nicht der Luftdruck.
Gurgeln, Glucksen, mahlendes Knirschen.
„Es klappt!" gab Michael halblaut durch. „Die Sinkgeschwindigkeit verringert sich."
Mila und Nadja Vandemar mußten - Rhodan empfand Hochachtung vor der Nervenstärke der beiden Frauen - die Struktur der CADRION mit ihren Parafähigkeiten abgetastet haben, um zu diesem Ergebnis zu kommen. Man konnte nur hoffen, daß sie sich nicht geirrt hatten. Wenn doch...
Minuten vergingen. Niemand wußte, was in der Lufthülle von
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