1724 - Besuch aus Hirdobaan
Fall erschien es den Mitarbeitern in der Koordination sinnvoll, einen Menschen zu schicken."
„Wohnst du schon lange auf der Erde?" Mit Absicht ging er nicht auf ihre Anspielung ein. Zorn erfüllte ihn, wenn er sich an die Worte des Medoroboters erinnerte.
„Ich gehöre wie du und deine Frau zu den Flüchtlingen, Daryll. Ich habe diesen Job angenommen, um über den Verlust meiner Familie hinwegzukommen."
„Du hast niemanden mehr?" Betroffenheit zeichnete sein Gesicht.
„Niemanden. Es unterscheidet mich von dir, Daryll. Du hast jemanden, und du hast ein Ziel."
„Die Südsee", hauchte er. „Oder Kanada. Vielleicht Australien? Ich weiß es nicht. Du kannst deinen Leuten sagen, daß ich mich nicht weiter gegen ihre Bemühungen zur Wehr setze, mir einen Job zu besorgen. Ich stelle nur eine Bedingung: Meine Frau muß immer in meiner Nähe sein."
Er wischte sich über die Augen. „Entschuldige, Ursela, deswegen bist du ja nicht gekommen. Es geht um die Evakuierung. Wie viele Monate haben wir Zeit, bis wir an die Reihe kommen?"
Ursela Geddan schüttelte traurig den Kopf.
„Drei Tage, Daryll. Mehr nicht. Deshalb bin ich hier."
Mandrake sprang auf und riß dabei seinen Sessel um.
„Was sagst - du - da? Das geht nicht. Drei Tage geht nicht. Wieso erklärst du mir nicht, was los ist? Sheremdoc hat von Monaten gesprochen, von einem Jahr bis zum möglichen Eintritt der Erde in die Todeszone."
„NATHAN hat einen Evakuierungsplan ausgearbeitet. Begonnen wird mit den Flüchtlingen, die vom Mars gekommen sind. Dies hat einen rein organisatorischen Hintergrund: Da die meisten der Evakuierten sich in provisorischen Unterkünften aufhalten, ist ihnen ein rascher Umzug am ehesten zuzumuten. Sie verlieren nichts dabei. Ihr Besitz befand sich auf dem Mars und ist unwiderruflich zerstört."
Daryll Mandrake sank zu Boden und barg das Gesicht in den Händen.
„Ich... ich... kann... nicht, begreif das. Meine Frau, niemand kann sagen, wie lange sie noch leben wird. Und sie will leben. Ich tue alles, damit ich ständig um sie bin und ihr das gebe, was sie am Leben erhält."
Er ließ die Hände sinken. „Meine Liebe und Zuneigung, von ganzem Herzen und mit ganzer Kraft. Es ist alles, was ich ihr noch geben kann."
Ursela Geddan trat zu ihm, half ihm auf und nahm ihn in die Arme. Sie drückte ihn fest an sich, und er barg seinen Kopf an ihrer Schulter.
„Wir wissen das. Es ist bekannt, wie sehr du an deiner Frau hängst.
Jahrzehnte einer guten Partnerschaft gehen nicht spurlos an einem vorüber.
Du darfst mir glauben: Wir tun alles, damit deine Frau den Ortswechsel unbeschadet übersteht."
An der Wand bewegte sich eine kleine Glocke und gab einen hellen Ton von sich. Mandrake riß sich vehement los.
„Sie ruft mich. Sie spürt, daß etwas nicht in Ordnung ist. Entschuldige mich."
Er eilte davon bis ans Ende der Wohnung, durchquerte die Schleuse und trat vorsichtig neben das Bett.
An der Wand am Fußende lief ein Holo aus der Südsee, und die Wellen plätscherten leise über dem Bettgestell.
„Ich bin da, mein Liebling. Hast du einen Wunsch?"
Der kleine Finger ihrer rechten Hand bewegte sich vor und zurück.
„Eine Frau ist da", antwortete er. „Sie kommt von der LFT. Sie berät uns wegen des Umzugs. Wir bekommen ein kleines Haus auf Hawaii, mit vollständiger medizinischer Versorgung. Ist das nicht wunderbar? Bitte verzeih mir, wenn ich die Marsianerin nicht lange warten lassen will. Ich kehre umgehend zu dir zurück."
Eileens Augenlider schlossen und öffneten sich dreimal.
Es bedeutete „Danke".
Daryll eilte hinaus und zurück ins Wohnzimmer. Verzweifelt schüttelte er den Kopf.
„Ich habe sie angelogen, habe gesagt, daß wir ein Haus auf Hawaii bekommen. Lange halte ich das nicht durch. Die Katastrophe zieht herauf.
Ich kann sie förmlich riechen."
„Du brauchst dir deswegen keine Sorgen zu machen, Daryll. Wir kümmern uns darum. Deine Frau wird nicht einmal merken, daß sie Terra in einem Raumschiff verläßt. Sie wird erst wieder zu sich kommen, wenn sie in ihrem neuen Domizil angekommen ist, einem kleinen Haus an einem herrlichen Ozean mit vielen Korallen und warmem Wasser unter einem immerblauen Himmel."
„Das Paradies, wo gibt es das?"
„Auf Eleusis. Das ist jener Planet, auf dem meine Familie während der Monos-Herrschaft lebte, ehe sie auf den Mars umsiedelte. Du wirst sehen, ich habe dir nicht zuviel versprochen."
Sie erhob sich, und er brachte sie zur Tür.
„Ruf einen Container
Weitere Kostenlose Bücher