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1724 - Die Heilige der Hölle

1724 - Die Heilige der Hölle

Titel: 1724 - Die Heilige der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zuvor anschauen?«
    »Er läuft uns nicht weg, John.«
    Ich nickte. Es war Godwins Fall. Da wollte ich mich nicht einmischen. Er hatte sich Gedanken gemacht, und das musste ich akzeptieren.
    »Gut, fahren wir zuerst zum Kloster.«
    Der Templer lächelte und nickte mir zu. Dann sagte er: »Ich bin gespannt, wie man dort reagieren wird, wenn sie Pater Gerold plötzlich wiedersehen. Dazu noch in unserer Begleitung.«
    Godwin wollte sich abwenden. Ich aber hielt ihn fest. »Noch eine Sache, bitte.«
    »Raus damit?«
    »Was ist Pater Gerold für ein Mensch? Hat er es wirklich verdient gehabt, in der Klinik zu liegen?«
    »Nein, das hat er in meinen Augen nicht. Er hatte nur diese Visionen und darüber gesprochen. Seine Mitbrüder wussten sich keinen Rat, als sie ihn abschoben. Er war dort wie der Sehende unter den Blinden. Zum Glück hat er in Judith Bergmann eine tolle Frau getroffen, die als Krankenschwester arbeitete und die ihn verstanden hat. Die zudem auch mir half und den Kontakt zwischen dem Pater und mir herstellte. Dafür bin ich sehr dankbar.«
    Ich klopfte ihm auf die Schulter. »Okay, Godwin, das ist alles gewesen. Eines muss ich dir noch sagen. Ich habe den Eindruck, dass du damit beginnst, deine Vergangenheit aufzuarbeiten. Oder liege ich da falsch?«
    Er hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich will es auch nicht hoffen. Wobei die Sache in den Pyrenäen noch nicht lange zurückliegt. Da hast du schon recht.« Er winkte ab. »Egal, ich lasse alles auf mich zukommen. Ändern kann ich nichts. Und bisher habe ich alles überstanden. Das wird hoffentlich auch so bleiben.«
    »Gut, dann lass uns fahren.«
    Es war kein Problem, denn uns standen zwei Autos zur Verfügung. Pater Gerold stieg bei Godwin ein. Sarah Winter nahm ihren Platz wieder bei uns auf dem Rücksitz ein.
    Als wir uns langsam in Bewegung setzten, drehte ich den Kopf und sprach sie an.
    »Nun, was sagen Sie zu der Begegnung mit Godwin de Salier?«
    Sie gab die Antwort noch nicht sofort und musste erst nachdenken. »Fassen kann ich es noch immer nicht, da bin ich ehrlich. Aber ich habe gespürt, dass Godwin de Salier ein Mann ist, auf den man sich verlassen kann. Wie Sie mir ja schon versichert hatten.«
    »Und da hat Sie Ihr Gefühl nicht getrogen«, erklärte ich.
    »Ich möchte es auch beenden, Mister Sinclair. Ich kann mit dem Druck nicht länger leben. Es muss irgendwas geschehen. Ich will mit meiner Vergangenheit nichts mehr zu tun haben. Ich lebe jetzt.«
    »Das verstehe ich.«
    »Meinen Sie denn, dass wir es schaffen, gegen diese anderen Mächte anzukommen?«
    »Ja, ich bin da sehr optimistisch. Wäre ich das nicht, würden Sie nicht hier mit uns im Auto sitzen.«
    Sie räusperte sich. »Okay, so muss man das sehen, und so will ich es auch sehen.«
    »Das ist die beste Lösung. Und es ist ja auch interessant, was uns die Mönche zu sagen haben. Es kann sein, dass Sie durch diese Männer sogar mehr über sich erfahren.«
    »O je, ich weiß nicht, ob ich das überhaupt will.«
    »Sie haben ja noch Zeit, eine Entscheidung zu treffen. Und zur Not sind wir bei Ihnen.«
    »Danke.« Sie legte ihre Hand auf meine Schulter. »Das ist es, was mich aufrecht hält …«
    ***
    Es war eine Fahrt durch die Einsamkeit, die vor uns lag. Die schmale Straße, die mehr ein Weg war, schlängelte sich in ein Tal hinein, in dem wir das Kloster fanden.
    Ich war überrascht, wie klein es war. Schon bei der Anfahrt wirkte es wie ein Haus, das man vergessen hatte. Hinzu kam der auch hier dichte Waldbestand, der das Kloster umgab. Da glich es schon einem kleinen Wunder, dass wir bis an das Gebäude heranfahren konnten.
    Ich stieg als Erster aus und öffnete Sarah Winter die Tür. Sie stieg aus und bewegte sich dabei recht langsam. Ihr Gesicht hatte eine blasse Farbe angenommen, auf ihrer Stirn lagen Schweißperlen. Ihr Blick war flackernd, als sie die Mauern betrachtete.
    »Na? Steigt bei Ihnen so etwas wie eine Erinnerung hoch?«, fragte ich.
    »Nein, Mister Sinclair. Es ist nichts, an das ich mich erinnern kann, obwohl ich hier aufgewachsen bin.«
    Auch Godwin und der Pater waren ausgestiegen. Ihr Wagen stand ein Stück entfernt. Jetzt kamen die beiden auf uns zu, und sie unterhielten sich dabei.
    Ich wunderte mich über das Verhalten des Mönchs, der einige Male den Kopf schüttelte. Irgendetwas schien ihm hier nicht geheuer zu sein.
    Ich wollte danach fragen, aber mein Freund Godwin hatte bereits mit ihm gesprochen.
    »Was ist denn los?«, fragte

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