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1724 - Die Heilige der Hölle

1724 - Die Heilige der Hölle

Titel: 1724 - Die Heilige der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erschien wieder und brachte den Wein und das Wasser.
    »Das Brot bringe ich gleich.«
    »Schon gut.«
    Er zog sich wieder zurück und hielt seinen Blick dabei gesenkt. Wasser und Wein wurden gemischt. Beide tranken, und es tat ihnen gut.
    Dann übernahm Bettina das Wort. »Sie werden mich erwischen, und sie werden mich töten.«
    »Und warum?«
    Sie schaute ihn bei der Antwort nicht an.
    »Sie halten mich für eine Heilige.«
    »Aber die tötet man nicht.«
    »Doch, wenn sie eine Heilige der Hölle ist!«
    Godwin de Salier war sprachlos. Er saß da wie vereist. Er starrte in das Gesicht der Frau und sah auch deren Augen, die einen anderen Ausdruck angenommen hatten. Er versuchte ihn zu beschreiben, was ihm aber nicht gelang. Gefallen konnte ihm der Blick nicht, und dann fiel ihm etwas ein.
    »Aber du bist doch in einem Kloster gewesen und …«
    »Sieh es mal anders.«
    »Und wie?«
    Die Antwort kam von einer ganz anderen Seite. Plötzlich waren die Verfolger da, als wären sie vom Himmel gefallen. Godwin hatte in den vergangenen Sekunden nicht mehr an sie gedacht, und das war ein Fehler, denn jetzt hatten sie ihn.
    Ein gewaltiger Schatten sprang auf Bettina zu, erwischte sie und riss sie einfach um. Alles ging so schnell, dass Godwin nicht in der Lage war, einzugreifen. Er selbst sah etwas auf sich zufliegen und dahinter den Umriss eines Mannes.
    Er wollte in die Höhe springen und nach seinem Schwert greifen, da erwischte ihn das Ding am Kopf. Der Schmerz war nur für einen Moment vorhanden, dann schlug die Dunkelheit über ihm zusammen und löschte sein Bewusstsein aus …
    ***
    Irgendwann erwachte er, und es war ein schon schlimmes Auftauchen aus der dunklen Tiefe. Godwin hörte ein Stöhnen und wenig später begriff er, dass er diesen Laut von sich gegeben hatte.
    Sein Kopf bestand nur noch aus Schmerzen. Von seiner Umgebung sah er nichts, aber er spürte, dass er auf dem Boden lag.
    Er sah nichts, er hörte nur. Da war das leise Wiehern von Pferden zu vernehmen, aber auch das Hecheln von Hunden. In diese Laute mischten sich die Männerstimmen, und manchmal hörte er ein heiseres Lachen. Was gesagt wurde, verstand er nicht, weil er zu sehr mit sich selbst beschäftigt war. Hinter seiner Stirn hämmerte und stach es, trotzdem war er froh, noch am Leben zu sein.
    Seine Erinnerung hatte nicht gelitten. Sie waren den Verfolgern nicht entkommen. Die Meute war schneller gewesen, und jetzt hatte er ein Problem.
    Nicht nur er, sondern auch Bettina. Er hatte sie beschützen wollen und Godwin musste nun zugeben, dass ihm dies nicht gelungen war. Er wusste nicht, was mit ihr geschehen war. Er ging sogar davon aus, dass sie nicht mehr lebte.
    Er bewegte seine Beine und auch die Arme. Beides schaffte er. Seine Feinde hatten ihn also nicht gefesselt. Aber entkommen konnte er ihnen nicht. Dafür war er zu schwach.
    Dann hörte er ein Knurren in seiner Nähe. Einer der Bluthunde hatte sich ihm genähert und stieß ihn mit der Schnauze an.
    Ein scharfer Befehl erfolgte, und der Hund zog sich wieder zurück.
    Wo war Bettina?
    Er fühlte sich als Versager. Es war ihm nicht gelungen, sie zu beschützen, und dieses Wissen nagte an ihm.
    Die Schmerzen blieben zwar, wurden allerdings allmählich schwächer. Er spürte an seinem Kopf eine Stelle, die besonders schmerzte. Langsam hob er seinen Arm. Die Finger der rechten Hand glitten über die Stirn, bis sie auf etwas Klebriges trafen. Es war Blut, das aus einer Wunde getreten war.
    Ein scharfes Lachen erreichte seine Ohren. Danach klang eine Stimme auf.
    »Ah, der edle Held ist wieder erwacht.« Ein erneutes Lachen folgte. »Genau zur richtigen Zeit.«
    Der Templer kannte die Stimme. Sie gehörte einem Mann, der eigentlich zu seinen Freunden zählte, weil sie auf dem Kreuzzug Seite an Seite geritten waren. Allerdings nur einen bestimmten Teil des Weges.
    Es war Wolfram von Stadinger, der jetzt auf ihn zukam und an seiner rechten Seite stehen blieb.
    Godwin drehte den Kopf, um ihn besser sehen zu können, was nicht einfach war, denn sein Blick war noch nicht wieder klar geworden. So verschwamm die Gestalt des Mannes, in dessen Gesicht auf der linken Wange eine rote Narbe leuchtete.
    »Du, Wolfram?«
    »Ja, ich.«
    »Du hast es getan. Du bist zu einem Verräter geworden.«
    Der Mann lachte auf und zeichnete seine Narbe mit der Fingerkuppe nach. Dann lachte er abermals, und diesmal war es mehr ein Gebrüll. Es schmerzte den Templer in den Ohren und schien in seinem Kopf

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