1726 - Die Polizistin
weggelassen.«
Eine Pause entstand, in der wir uns anschauten. Dann hörten wir wieder die Stimme des Vernehmungsbeamten. »Und Sie sind sicher, dass alles so passiert ist?«
»Klar, das bin ich. Warum sollte ich denn lügen, verflucht noch mal?« Er lachte scharf. »Mir bringt es nichts. Ich kann nur sagen, was ich gesehen habe.«
»Okay, wir werden es verwerten.«
»Dann tut das. Denn dieses Weib ist nicht normal, das kann ich Ihnen sagen. Die sieht zwar aus wie ein Mensch, aber ich könnte mir vorstellen, dass sie mit dem Teufel unter einer Decke steckt. Wo gibt es denn so etwas, dass man Kugeln ausweichen kann? Dahinter kann nur der Teufel stecken…«
Sir James drückte auf die Stopptaste. Der Superintendent schaute uns an und fragte: »Hat dieser McMurray recht? Steckt wirklich der Teufel dahinter? Was meinen Sie?«
Die Frage hatten wir zwar erwartet, aber es war nicht leicht, darauf zu antworten, obwohl der Teufel in unser Metier fiel. Aber es war immer leicht, etwas auf ihn zu schieben, wenn man anders nicht weiter wusste.
Ich überließ Suko die erste Antwort. Er sagte: »Diese Aussagen sind klar genug. Ich halte es auch für möglich, dass etwas Unwahrscheinliches passiert ist, doch in diesem Fall müssten wir mit der betroffenen Person selbst sprechen.«
»Sehr richtig, Suko. Deshalb habe ich Sie ja zu mir bestellt.« Sir James rückte mal wieder seine Brille zurecht. »Ich möchte nämlich nicht, dass es heißt, wir hätten nichts unternommen. Ich habe die Zeitungen auch gelesen, und ich will nicht, dass zu viel Staub aufgewirbelt wird. Wir sollten so schnell wie möglich Klarheit in diesem Fall haben.«
Das war auch unsere Meinung. Nur brauchten wir Informationen über Angela Fox. Vor allen Dingen mussten wir erst mal erfahren, in welchem Revier sie Dienst tat.
»Das wird nichts bringen, meine Herren. Man hat sie für einige Tage beurlaubt.«
»Ist sie denn in ihrer Wohnung?«
»Das werde ich noch herausfinden, John. Zumindest die Adresse.«
»Gut. Aber Sie brauchen uns nicht mehr hier?«
»Nein, ich sage Ihnen dann im Büro Bescheid.«
Wir verließen unseren Chef und sahen nicht eben fröhlich aus. Suko hob einige Male die Schultern und fragte dann: »Was meinst du dazu?«
»Im Moment habe ich noch keine Meinung. Aber ein Mensch, der Kugeln ausweichen kann, das ist schon was Ungewöhnliches und auch Neues.«
»Stimmt. Ich frage mich nur, was wirklich dahintersteckt oder wer es tat. Der Teufel?«
»Kann sein«, sagte ich. »Aber ich frage mich zugleich, was er davon hat.«
»Ich bin nicht der Teufel und kann dir darauf keine Antwort geben, Alter.«
Wir betraten das Vorzimmer zu unserem Büro. Glenda fuhr auf ihrem Drehstuhl herum. Sie schnippte mit den Fingern.
Wir blieben stehen, sahen, dass sie nickte. »Bill Conolly hat angerufen«, sagte sie.
»Aha«, sagte ich. »Was wollte er denn?«
»Das hat er nicht genau gesagt. Ich glaube aber, dass es mit dem Artikel zusammenhängt.«
»Hat er das angedeutet?«
»Ja.«
»Und was noch?«
Glenda breitete die Arme aus und winkte mit den Händen. »Nichts, die Herren. Er wartet auf den Rückruf. Das ist alles. Und wie ist es bei euch gelaufen?«
»Wir werden uns um den Fall kümmern«, sagte Suko.
»Dann nimmt man die Aussagen doch ernst?«
»Ja, Glenda. Wir haben sie gehört. Man hat Sir James eine Kassette überlassen.«
»Was sagt ihr denn dazu?«
Ich legte meine Stirn in Falten. »Hört sich fantastisch an. Aber mal hören, was Bill zu sagen hat.« Ich ging in unser Büro und telefonierte mit meinem ältesten Freund, der zugleich Journalist war und oft mit uns Seite an Seite gekämpft hatte.
Bill hob schnell ab. »Ich wusste gleich, dass du es bist, John.«
»Hi.«
»Ebenfalls.«
»Wie geht es dir?«
Erst lachte ich. Dann sagte ich: »Ich lebe noch.«
»Ich wollte wissen, wie es dir beruflich geht.«
»Hör auf, Bill, rede nicht um den heißen Brei herum. Du sprichst von dem Artikel.«
»Erfasst.« Er legte eine kurze Pause ein. Dann fragte er: »Was hältst du davon?«
***
»Das ist schon ungewöhnlich, muss ich zugeben.«
»Ja, sogar mehr als das.«
»Und deshalb sind wir auch am Ball, Bill. Wir werden uns um diese Sache kümmern.«
»Dann hat mich mein Riecher also doch nicht getrogen. Wisst ihr denn schon mehr?«
»Nein.«
»Ihr kennt diese Polizistin nicht?«
»Genau.«
»Ich auch nicht, John. Aber in mir kribbelt es. Da steckt mehr dahinter. Ich will darüber berichten. Von drei Redaktionen bin ich
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