1727 - Der Kristallkopf
Hunderte von Millionen Lichtjahre von unserem Zuhause entfernt..."
„Wenn du nicht in dir selbst zu Hause bist", unterbrach ihn der Mausbiber gelassen, ohne Uhns Torbig anzusehen, „wirst du auch auf Terra deinen Frieden nicht finden."
Torbig schnaubte.
„Alter macht weise", murmelte er.
„Nicht jeden", versetzte Gucky. „Und nicht unbedingt. Man braucht ein bißchen Glück dazu."
Die holographische Projektion tauchte überraschend auf. Perry Rhodans Stimme tönte durch das Labor.
„Gucky, was ist bei euch los?"
„Nichts", antwortete der Mausbiber. Er kürzte die Kommunikation ab, indem er sich in die gezielten Gedankenimpulse Rhodans einschaltete.
„Verdammt, das hat uns gerade noch gefehlt!"
„Was ist los?" Gescheiter konnte Uhns Torbig in diesem Augenblick nicht fragen.
„Auf der CADRION werden Hyperimpulse gemessen, die angeblich von uns stammen."
„Zur Hölle mit dir!" fauchte Uhns Torbig den Abruse-Kommandanten an, der scheinbar ungerührt auf seinem kristallenen Kissen lag.
„Wir starten sofort!" rief Perry Rhodan. „Untersucht den Verdacht!"
Uhns Torbig hatte schon nach den Instrumenten gegriffen, während Gucky die Augen schloß und mittels Telepathie den Kommandanten erforschte.
Nach wenigen Augenblicken hatte Torbig die ersten Ergebnisse.
„Tatsächlich!" stieß er hervor, und ein Blick auf den Kommandanten genügte, um einen weiteren Beweis zu liefern. Der Schädel des Abruse-Kristalls stieß eine große Staubwolke von sich, die den Raum verdunkelte.
Sofort trat die Absaugung in Aktion und fing den Staub auf.
Die Telemetrie zeigte, daß der Kommandant etliche Kilogramm an Masse verloren hatte und auch ein wenig geschrumpft war. Sein Durchmesser hatte sich um mindestens fünf Zentimeter verringert.
„Er zerfallt unter unseren Augen", knurrte Uhns Torbig wütend und ließ ein paar herzhafte Flüche folgen, die erst endeten, als Herrea Dinah das Labor betrat.
„Stirbt er?"
„Sieht fast so aus", entfuhr es Uhns Torbig. „Von mir aus..."
„Reiß dich zusammen", rügte Gucky den Beausoleil. „Perry, du hattest recht. Es war der Kommandant."
„Und?"
Die MANAGA war inzwischen wieder in den überlichtschnellen Flug gewechselt, und wie die Aufzeichnungen zeigten, hatte der Kommandant praktisch im gleichen Augenblick aufgehört, seine Hyperimpulse zu verbreiten.
„Wir werten noch aus. Was immer er auch getan hat, es hat ihn weiter geschwächt. Seine Impulse sind kaum noch spürbar. Aber das kann auch daran liegen, daß er sich gewissermaßen in sich selbst zurückzieht."
„Vielleicht schläft er, vor Erschöpfung", äußerte Herrea Dinah eine Vermutung.
Gucky lächelte sanft.
„Ein seltsamer Verdacht", räumte er leise ein, „kaum vorzustellen, aber es muß nicht falsch sein. Träumen Kristalle von kristallinen Schafen, Uhns Torbig?"
„Keine Ahnung, ich habe noch keine schlafenden Kristalle getroffen", gab der Beausoleil zurück. „Er scheint sich wieder stabilisiert zu haben."
Die Meßwerte waren wieder ähnlich denen vor einer Stunde, fielen allerdings schwächer aus.
Gucky ließ sich die Hyperimpulse, die Smezz von sich gegeben hatte, grafisch darstellen. Es war ein verwirrendes Bild, mit dem Uhns Torbig nicht das geringste anzufangen wußte.
Gucky hatte die Lippen gespitzt. Der Mausbiber war kein geschulter Wissenschaftler, aber er besaß einen hervorragend funktionierenden Verstand.
„Dieses Ding tut nichts Unnützes", sagte er leise. „Nichts Zweckloses oder Sentimentales. Er hat eine Absicht damit verfolgt. Aber welche?"
„Hilferufe", antwortete Herrea Dinah sofort. „Das würde ich an seiner Stelle tun. Ich würde schreien, bis mir die Lunge platzt, wenn ich derart verschleppt und gefangengehalten würde."
„Hilferufe", murmelte Gucky, dann schüttelte er den Kopf. „Das glaube ich nicht. Was hätte das für einen Sinn?"
„Bist du verrückt? Damit jemand kommt und ihn hier herausholt, das ist doch klar."
„Das ist klar und menschlich gedacht, aber der Kommandant ist kein Mensch. Diese Handlung würde erfordern, daß er seiner eigenen Existenz eine besondere Wichtigkeit beimißt."
„Tut das nicht jeder? Schließlich haben wir nur dieses eine Leben."
„Gilt das auch für ihn? Hält er sich für wichtig? Ich habe nichts dergleichen bei ihm erkennen können. Nicht bei ihm, nicht bei Cryzz."
„Du meinst, er hat nicht einmal einen Selbsterhaltungstrieb?" fragte Uhns Torbig verblüfft.
„Wahrscheinlich hat er gar keinen Trieb", mutmaßte
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