1727 - Der Kristallkopf
Kristall-Eising.
„Perry!"
Rhodan sah auf, als Mila ihn ansprach.
„Die Splitter lassen das Schiffsmaterial vereisen!" warnte die junge Frau in drängendem Tonfall. „Kristall-Eising, so nenne ich es."
Myles Kantor schob sich neben Rhodan und starrte Mila an.
„Vereisen?"
„So fühlt es sich an", berichtete Mila. „Ich habe eine Idee, warte bitte einen Augenblick..."
Sie gab Gucky und Nadja ein Zeichen, sich hinter ihr aufzustellen, dann desaktivierte sie die Schirmfelder ihres SERUNS. Gucky, Nadja und Uhns Torbig mußten nun die Abschirmung gegen neue Geschosse übernehmen.
Mila selbst näherte sich der Trefferstelle und streckte vorsichtig die Hand danach aus.
Gewaltsam wurde sie zurückgerissen und wirbelte herum. Sie funkelte Gucky an, der telekinetisch eingegriffen hatte.
„Es hätte dein Ende sein können", sagte der Mausbiber ruhig. „Den Test kann man auch anders machen."
Er packte - immer noch telekinetisch - einen Becher voll Kaffee, den Uhns Torbig sich besorgt hatte, und führte das dampfende Getränk an die Einschlagstelle heran.
Im Bruchteil einer Sekunde verschwand der Dampf und staubte als feiner Eisnebel auf den Boden. Der Kaffee selbst gefror zu einem Block, rasend schnell, und vergrößerte dabei kurzfristig sein Volumen, so daß er den Becher zersplittern ließ. Die Splitter des Bechers, ebenfalls abgekühlt auf abenteuerlich tiefe Temperaturen, zerbröselten noch im Fallen, während der Kaffee abermals zu dampfen begann - allerdings war es dieses Mal die Atemluft, die in seiner Nähe auskühlte und kondensierte.
„Null Kelvin", stellte Gucky grimmig fest. „Absoluter Nullpunkt der Temperatur. Und ultraleitend für Wärme - wenn du diese Stelle berührt hättest, wäre dir jede Kalorie aus dem Leib gesogen worden, wahrscheinlich trotz SERUN."
Myles Kantor schüttelte ungläubig den Kopf.
„Effekte dieser Art sind eigentlich unvorstellbar in der normalen Physik", sagte er leise. „Aber die Abruse schafft anscheinend solche Dinge!"
Mila Vandemar blickte zu dem Klotz, der einmal brühheißer Kaffee gewesen war und nun an der Wand förmlich klebte, umgeben von einem immer größeren Brocken aus Eis - gebildet aus dem Wasser, das sich in der normalen Atemluft befand.
„Zieht euch sofort aus dem Labor zurück!" ordnete Perry Rhodan an.
„Wir werden versuchen, die Isolationszelle um Smezz herum so zu verstärken, daß diese Geschosse nicht mehr durchschlagen können. Mit der Ayindi-Technik muß das doch zu schaffen sein!" .
Gucky griff sich Uhns Torbig und teleportierte mit ihm aus dem Labor.
Wenig später kehrte er zurück und holte Mila und Nadja ab. Es dauerte nur ein paar Augenblicke, dann standen die beiden Frauen in der Zentrale der MANAGA. Die Stimmung dort war angespannt.
Perry Rhodan hatte den Bordsystemen der MANAGA inzwischen die entsprechenden Anweisungen erteilt, und sie wurden auch befolgt. Zwar stand die Ayindi-Technik der Formenergie den Galaktikern nur eingeschränkt zur Verfügung, aber dieser Plan konnte verwirklicht werden.
Der Erfolg allerdings blieb aus...
Einstweilen noch als feinen, todbringenden Sprühregen verschickte Smezz seine Kristallnadeln; sie schienen so gut wie keine Schwierigkeiten zu haben, selbst meterdicke Abschirmungen zu durchschlagen.
Immer wieder wurden Treffer gemeldet, aus allen Sektionen des Schiffes.
„Was nun?" fragte Gucky. „Bleiben wir hier? Versuchen wir noch immer, auf dem Planeten zu landen? Mir scheint das wenig sinnvoll zu sein.
Smezz braucht keinen Landurlaub mehr, er hat ja mehr Kraft, als er bändigen kann." Der Mausbiber deutete auf eine der Projektionen, die Smezz in seiner Kabine zeigten. „Und ich habe nicht den Eindruck, als sei dies ein planloses Zufallsmanöver. Der Kerl führt etwas im Schilde."
„Das glaube ich auch", stimmte Perry Rhodan leise zu. „Myles, deine Ansicht zu diesem Thema?"
Myles Kantor schüttelte, was nur selten bei ihm vorkam, ratlos den Kopf.
„Ich weiß es nicht", antwortete er zögernd. „Ich bin Wissenschaftler, kein Stratege. Diese Frage mußt du entscheiden, Perry!"
Mila konnte sehen, wie schwer der Terraner mit diesem Problem rang.
Wie sollte er entscheiden?
Die Sicherheit der Besatzung und des Schiffes ging vor. Daran gab es keinen Zweifel. Aber abermals mit leeren Händen ins Aariam-System zurückkehren - dazu hatte auch niemand Lust.
„Wir warten ab, was passiert", entschied Rhodan schließlich. „Mal sehen, wie lange Smezz das durchhält. Und ob uns nicht
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