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1727 - Der Kristallkopf

Titel: 1727 - Der Kristallkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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weitergeht...!"
    Es ging nicht so weiter.
    So überraschend, wie der Spuk aufgetreten war, hörte er auch wieder auf. Einige letzte Nebelfetzen schwirrten durch die Wände zu Smezz und stürzten sich in seinen kristallenen Leib, wie sich ein Taucher ins tiefe Wasser hechten mochte.
    Dann: Ruhe...!
    Ein paar Augenblicke lang konnten die Galaktiker in der MANAGA ihre eigenen Geräusche hören: Seufzen, Weinen, schrille Rufe, Hilfeschreie. Dann wurden sie sich bewußt, daß die Attacke vorüber war, und die Laute verstummten rasch. An die Stelle der panischen Furcht trat nun große Verlegenheit.
    Perry Rhodan ging nicht darauf ein. Es brachte nichts, wenn er die Beausoleils für diese Panik tadelte. Das Arresum hatte Schrecknisse zu bieten, auf die man beim besten Willen nicht gefaßt sein konnte. Immerhin waren sie besonnen genug, als erstes endlich Rhodans Anweisung zu befolgen und in die SERUNS zu schlüpfen.
    „Puh", machte Gucky und zeigte ein schiefes Grinsen. „Alles in Ordnung mit euch?"
    Mila Vandemar nickte langsam. Sie konnte den Blick nicht von Smezz nehmen.
    Der Kristallkopf, den die Beausoleils auf Werft erobert hatten, war auf das Fünffache seiner ursprünglichen Größe angewachsen. Die empfindlichen Mikrofone, die in der Isolierkammer installiert worden waren, fingen ein schwaches Geräusch auf. Ein leises, unheilschwangeres Knistern wie von brüchig gewordenem Eis.
    Mila streckte ihre Wahrnehmungsfühler nach Smezz aus und erschrak.
    Noch immer hatte sie größte Mühe, die Besonderheiten dieser Kreatur genauer zu erfassen, aber eines ließ sich jetzt sehr genau spüren - etwas, das mit Milas eigentlichen Fähigkeiten gar nichts zu tun hatte.
    Es war der Eindruck einer ungeheuren, berstenden Kraft, die Smezz erfüllte. Seine internen Strukturen schienen nun mit einer unbekannten Energie förmlich aufgeladen. Es war, als stünde jeder einzelne molekulare Kristallverband unter einer inneren Spannung, die danach drängte, sich zu entladen.
    „Wir müssen sehr vorsichtig sein mit ihm!" warnte Nadja nervös. „Er ist noch gefährlicher als vorher."
    Gucky nickte.
    „Das kann ich merken", versetzte er grimmig. „Und bald werden wir wahrscheinlich erleben..."
    Bald hieß: in ebendiesem Augenblick...
     
    8.
     
    Gucky erblickte nur etwas, das kurz blitzte. Instinktiv griff er nach diesem Etwas, aber es war zu schnell, selbst für Telekinese. Aber er konnte sehen, wie dieses Etwas auf die transparente Wand der Isolationskabine traf - und sie einfach durchdrang.
    Instinktiv ließ der Mausbiber sich fallen und riß die beiden Frauen mit auf den Boden, gleichzeitig setzte er zu einer Art telekinetischem Rundumschlag an, der ihn und die Frauen vor einem Treffer schützen sollte; als benutze er die Telekinese wie ein Baseballspieler seinen Schläger.
    Einen Sekundenbruchteil lang hatte Gucky das Gefühl, etwas berührt zu haben. Er bekam das Ding nicht zu fassen, seine telekinetische Wahrnehmung wurde nur gestreift, aber was der Mausbiber zu spüren bekam, reichte aus, um ihn zu alarmieren.
    Wie so oft bei seinen Abenteuern im Bereich der Abruse hatte er Kontakt mit etwas unsagbar Fremdem, einer Kraft und Gewalt, die er nicht einzuordnen vermochte, und in ihm schössen Erinnerungen hoch an die Menschen, die auf Thyssan einen langen, elenden Tod gestorben waren - mehr als fünfhundert mit denen, die im Raum noch geendet hatten, und er hatte jeden einzelnen von ihnen gekannt, manchen sogar weit besser als der Betreffende sich selbst.
    War es nun wieder soweit? Griff der Tod nach der MANAGA und ihrer Besatzung?
    „Was war das?" fragte Mila und hob den Kopf.
    Das Loch, das von dem Geschoß geschlagen worden war, ließ sich auf der dreidimensionalen Projektion der Isolationskammer deutlich ausmachen. In der transparenten Wandung schien es entstanden zu sein: Eine runde, an den Rändern gezackte Öffnung war zu erkennen, nicht größer als der Durchmesser eines Daumens. Von dieser Durchschlagsstelle breitete sich ein milchiger Schimmer aus, der sich langsam über die ganze Fläche auszudehnen begann.
    Mila Vandemar wußte sofort, woran sie diese Fläche erinnerte...
    Sie erinnerte sich an die KYSHATT, den ersten Einsatz, den sie zusammen mit den Beausoleils gewagt hatten; die Eroberung eines Diamantschiffes der Abruse. Damals war Cryzz entdeckt und mitgenommen worden. Der Kristallkommandant hatte mit seinen Gefährten hinter einer Kristallwandung gelebt, die ähnlich ausgesehen hatte und die weder Mila noch Nadja

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