1727 - Der Kristallkopf
schienen den Untergang der MANAGA noch zu beschleunigen.
Im Inneren der MANAGA konnten es die meisten Beausoleils gar nicht bemerken, aber die Besatzung der Zentrale sah es ebenso wie die Beobachter in der CADRION und der TYRONA. Ohne vernünftige Steuerbefehle begann die MANAGA durch den Weltraum zu torkeln und zu trudeln.
Wenn in der internen Bordkommunikation der MANAGA nur Stimmen und Geräusche aus dem Schiff selbst zu hören waren, so lag das an der Nervenstärke der anderen Besatzungen. Bullys und Atlans Team mußten sich angesichts des Durcheinanders sagen, daß jeder weitere Zuruf die Verhältnisse nur noch verschlimmern konnte.
Mila Vandemar achtete kaum auf das akustische Chaos. Sie starrte auf den Kommandanten Smezz, der von Minute zu Minute mehr an Energie gewann und sich zusehends vergrößerte. Schon jetzt hatte er seinen alten Umfang überschritten, und er wuchs weiter.
Mila hatte den entsetzlichen Eindruck, als würde sich Smezz nach und nach in eine lebende Bombe verwandeln, die in jedem Augenblick explodieren und das Schiff in Stücke reißen konnte.
„Ruhe bewahren, Leute!"
Deutlich und fest klang die Stimme von Perry Rhodan durch die Räume der MANAGA. „Wir werden das Schiff wieder in den Griff bekommen.
Und benutzt eure SERUNS!"
Perry Rhodan wiederholte die Mahnung eindringlich, aber es war mehr als fraglich, ob er damit die gesamte Besatzung erreichen konnte. In einen sorgfältig geplanten Einsatz zu gehen war eine Sache, wenn auch nicht gerade das Metier der Beausoleils; es entsprach aber ihrem Naturell, unternehmungslustig und auch ein bißchen verwegen zu sein.
Aber dieser jähe Überfall war etwas anderes. Einmal in Panik geraten, waren die mehr als einhundert Männer und Frauen kaum noch zu beruhigen.
Wie auch?
Sie konnten kaum etwas sehen, unablässig waren sie umringt und eingekreist von den Phantom-Projektionen der Abruse, deren Zahl sich unaufhörlich zu steigern schien. Genau konnte das niemand sagen, dafür waren es schon jetzt zu viele, und sie bewegten sich unablässig. Zu Hunderten sickerten sie durch die Wände der Kabinen und Hallen, schoben sich in jede Kammer, legten sich als Schleier über die Wahrnehmung der Galaktiker.
Und sie riefen in den Gemütern verschollene Ängste hervor, Spukgestalten, die geradlinig aus den Grüften der Abruse entstiegen zu sein schienen, Wirklichkeit gewordener Schrecken.
Etwas Ähnliches war nie zuvor beobachtet worden. Man kannte Projektionen der Abruse, aber die waren wenig beunruhigend gewesen - bisher. Daß die Abruse die Möglichkeit besaß, irgend etwas, und sei es auch nur Energie, über große Entfernungen zielgerichtet zu projizieren und zu transportieren, etwas, das einen Effekt bewirken und agieren konnte - das überstieg die wildesten Phantasien der Galaktiker zu diesem Thema.
Seit dem Beginn von Hyzzak - oder war dies gar nicht Hyzzak, sondern nur ein harmloser Vorbote des eigentlichen Hyzzak? - fühlten sie sich jählings in die Rolle eines gejagten Wildes versetzt, dem keine Mittel zu Gebote zu stehen schienen, diesem Treiben ein Ende zu setzen. Es war dieser Schock, der die MANAGA fast handlungsunfähig machte.
Dazu kam die spezifische Eigenart dieser ganz besonderen Projektion - der Aspekt des Grauens, das weitaus schlimmer war, als es handfeste Furcht jemals hätte sein können. Dieser Angriff setzte der Phantasie der Opfer zu, und dort waren die Galaktiker verwundbarer, als sie geahnt hatten.
Auch Mila und Nadja, die schon mehr als einen Risikoeinsatz mitgemacht hatten, mußten sich zusammenreißen, um sich von ihren diffusen Ängsten nicht überwältigen zu lassen.
Sie besaßen keine Möglichkeit zum Handeln, sie konnten nur beobachten - wie die Gespenster Smezz umdrängten und sich mit ihm verbanden, wie er sie einsaugte und absorbierte.
„Wenigstens erreichen wir das Ziel dieses Abstechers", murmelte Mila in bitterem Spott. „Er ist wieder voll aktiv und so lebendig wie nie."
Sie spürte, wie etwas nach ihr griff, schrak zusammen und entdeckte dann, daß Gucky zu ihnen gestoßen war. Er warf einen flüchtigen Blick auf Uhns Torbig, der sich in einen Winkel gekauert und den Kopf zwischen den Armen verborgen hatte. Herrea Dinah hatte das Labor halb verlassen und kämpfte auf der Schwelle mit den Gespenstern und ihren Ängsten.
„Smezz geht es wohl gut bei diesem Zirkus?" vermutete Gucky laut.
„Und wie!" gab Nadja zurück. Nur sehr langsam kehrte ihre Kaltblütigkeit zurück. „Wenn das so
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