Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1728 - Luzifers Botin

1728 - Luzifers Botin

Titel: 1728 - Luzifers Botin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
fiel ihr schwer, gegen ihre Schwäche anzukämpfen. Aber sie schaffte es, das zu sagen, was sie einfach loswerden musste.
    »Gehen Sie! Hauen Sie ab! Gehen Sie sofort! Wenn nicht, rufe ich die Polizei.«
    »Ach? Die Polizei?«
    »Genau die.«
    »Sie wird dir nicht helfen können, Süße. Keiner kann mich stoppen, keiner.«
    Kate wollte ihr widersprechen, es war ihr nicht mehr möglich, denn sie sah, dass sich die Fremde mit einer gleitenden Bewegung von ihrem Stuhl erhob.
    Dabei löste sich der Stoff des Umhangs, und Kate sah, dass die Besucherin nicht nackt war. Sie trug noch einen grünen Slip, doch das nahm sie nur am Rande wahr, denn es passierte etwas, mit dem sie überhaupt nicht gerechnet hatte.
    Hinter dem Rücken geriet etwas in Bewegung und breitete sich dann aus. Es waren Schwingen oder Flügel, die sich noch nicht völlig streckten, dafür war der Platz nicht vorhanden, aber dass es Flügel waren, sah Kate schon.
    Flügel?
    Nur über diesen Begriff dachte sie nach, und dafür fand sie nur eine Erklärung.
    Menschen haben keine Flügel. Wer trotzdem mit ihnen herumlief, der war kein Mensch, sondern ein Engel!
    Genau das war sie. Das musste sie sein, ein Engel. Nur die liefen mit Flügeln herum. Aber eigentlich gab es keine Engel. Zumindest keine, die sich den Menschen zeigten.
    ***
    Oder doch?
    Kate war völlig durcheinander, und sie sah auch, wie geschmeidig sich die Schwingen bewegten, ohne dass die Frau in die Höhe gestiegen wäre.
    Kate fand ihre Sprache wieder. »Wer bist du?«, flüsterte sie. »Wer bist du wirklich?«
    Jamila lächelte, als sie sprach. »Ich bin einfach nur eine Botin.«
    »Bitte?«
    »Ja, eine Botin aus dem Schattenreich. Ich bin von Luzifer und meiner Mutter geschickt worden, also bin ich ihre Botin, und ich bin erschienen, um die Welt zu dem zu machen, wie ich sie mir vorstelle. Das ist eigentlich alles.«
    »Und deshalb willst du töten?«
    »Ja, du hast es erfasst.«
    »Nein, nein, das will ich nicht. Das kannst du nicht. Das ist unmöglich. Engel, die Menschen töten! Davon habe ich noch nie gehört.«
    »Einmal wird man immer aufgeklärt.«
    »Hör auf!«, schrie Kate. »Ich kann es nicht mehr hören. Ich will dich nicht mehr hier sehen!«
    »Das hast du nicht zu entscheiden.«
    Diese Antwort war für Kate Hamilton so etwas wie ein Schlusspunkt. Plötzlich wusste sie, was sie zu tun hatte. Sie durfte auf keinen Fall länger hier im Raum bleiben. Sie musste fliehen, auch wenn sie die Schüler im Stich ließ. Zuvor aber wollte sie noch die Lehrer wecken, damit sie sich um diese Gestalt kümmerten.
    Mit keiner Geste gab sie zu verstehen, was sie vorhatte. Sie warf sich auf dem Absatz herum und war froh, dass nichts zwischen ihr und der Tür stand.
    Dann rannte sie los.
    Viel Platz stand ihr nicht zur Verfügung, denn die Rezeption bedeutete so etwas wie eine Unterbrechung. Da würde sie Zeit verlieren. Doch sie wusste auch, dass ihr keine andere Möglichkeit blieb, und deshalb warf sie sich über die Schwelle nach draußen und hinein in den Empfangsbereich des Schulheims.
    Wie sie es sich gedacht hatte, der Schwung war zu groß gewesen. Sie prallte gegen die Innenseite der Theke, die anfing zu zittern, aber heil blieb, sodass es ihr gelang, sich an der Seite ins Freie zu quetschen.
    Die Tür war ihr Ziel.
    Obwohl es sie drängte, sich umzusehen, nahm sie davon Abstand. Das hätte sie nur Zeit gekostet. Dieser Gedanke war kaum in ihr aufgestiegen, als sie hinter sich ein seltsames Geräusch hörte, das mit einem Wusch-Wusch zu vergleichen war.
    Sie drehte sich um.
    In diesem Moment blieb ihr nur noch der Schrei, denn sie sah diese Jamila tatsächlich über dem Boden schweben. Die Flügel waren nicht ganz ausgefahren und bewegten sich nur leicht.
    Das reichte aus, um Kate nahe zu kommen. Sie riss die Arme hoch, weil sie ihr Gesicht schützen wollte, aber das hatte keinen Sinn. Jamila war stärker. Es war ihr ein Leichtes, zuzupacken und Kate in die Höhe zu zerren.
    Plötzlich schwebte sie in der Luft. Sie wusste nicht, wo man sie angefasst hatte. Sie spürte nur, dass etwas völlig Fremdes und auch Heißes durch ihren Körper rann.
    Sekunden noch erlebte sie das schreckliche Gefühl, dann erreichte die Hitze ihr Herz.
    Es war aus.
    Kate konnte sich nicht mehr selbst dabei zuschauen, wie ihr Körper verglühte. Es blieb nichts Normales zurück, sondern nur Reste. Und die rieselten aus dem Griff der Mörderin dem Fußboden entgegen, wo sie auch blieben.
    Jamila war zufrieden. Die

Weitere Kostenlose Bücher