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1728 - Luzifers Botin

1728 - Luzifers Botin

Titel: 1728 - Luzifers Botin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schüler zu erschrecken, hier war deutlich das Böse zu spüren, was auch dem Lehrer nicht entging.
    Auf die Idee, sich zurückzuziehen, kam er nicht. Jenkins dachte an die Verantwortung, die er seinen Schülern gegenüber hatte, und deshalb entschloss er sich, doch etwas zu unternehmen.
    Er brauchte nicht in die Offensive zu gehen, das tat die Person mit den Flügeln. Zuerst war nur ein Zucken zu sehen, dann bewegte sich der Körper und sie drehte sich um.
    Lars Jenkins hielt den Atem an. Der Augenblick der Entscheidung war gekommen, und wieder beschäftigte er sich mit dem Begriff Engel, doch er sorgte nicht dafür, dass er sich wohler fühlte, was bei der Begegnung mit Engeln eigentlich der Fall hätte sein müssen.
    Dann schaute sie ihn an.
    Und er sah sie an!
    Wieder hatte Lars Jenkins das Gefühl, vor einem Rätsel zu stehen. Engel kannte er nur von Heiligenbildern oder irgendwelchen Abbildungen in Büchern. Dort waren sie oft als feinstoffliche Wesen dargestellt, aber auch als putzige und pausbäckige kleine Kinder, die den Menschen Schutz geben sollten.
    Das alles stimmte hier nicht. Dieses Gesicht gehörte einer erwachsenen Person, auch wenn das Kindliche noch nicht völlig aus ihrem Gesicht verschwunden war. Er sah das Oberteil des Bikinis, auch die knappe Hose und den Stoffumhang. Dabei war ihm der Blick auf die Flügel verwehrt, die eingeklappt worden waren.
    Dieses Gesicht, das keinen bösen Ausdruck zeigte, faszinierte ihn trotzdem. Es konnte an den Augen liegen, die einen grünen Schimmer in sich hatten, und er stellte fest, dass dieses Wesen recht klein war, verglich man es mit seiner Größe.
    Jenkins war endlich in der Lage, eine Frage zu stellen.
    »Wer bist du?«, hauchte er.
    »Ich heiße Jamila.«
    Der Lehrer wunderte sich, dass sie ihm so freimütig ihren Namen nannte. Er musste zugeben, dass er den Namen noch nie gehört hatte, der für ihn exotisch klang.
    »Und wo kommst du her?«
    Sie kicherte wie ein kleines Mädchen. »Na, woher komme ich wohl? Schau mich an, dann kannst du es sehen.«
    Eigentlich hatte er den Himmel erwähnen wollen, doch das traute sich der Lehrer nicht. Es kam ihm unwahrscheinlich und zugleich unglaublich vor. In ihm verdichtete sich der Gedanke, dass sich die junge Frau verkleidet hatte. Ja, so nur konnte es sein. Sie kam als Engel, um die Kinder zu erschrecken oder was immer sie auch mit ihnen anstellen wollte.
    Lars Jenkins nickte und sagte mit hart klingender Stimme: »Also gut. Du hast deinen Spaß gehabt und dich als Engel verkleidet. Jetzt aber ist Schluss. Ich werde es nicht zulassen, dass du in den Schlafsaal gehst und die Kinder erschreckst. Geh wieder dorthin, woher du gekommen bist, und nimm deine Flügel ab, bevor ich es tue.«
    Jamila hatte konzentriert zugehört. An den Bewegungen ihrer Stirn war zu erkennen, dass sie über die Worte nicht erfreut war. Sie passten nicht in ihren Plan. Deshalb traf sie keine Anstalten, der Aufforderung des Lehrers nachzukommen. Aber es passierte etwas anderes, was den Lehrer nur schockte.
    Am Rücken der Frau bewegten sich die Flügel, ohne dass sie ganz ausgefahren waren. Es reichte jedoch aus, sie vom Boden abheben zu lassen.
    Lars Jenkins konnte es nicht fassen.
    Er öffnete den Mund, ohne ihn allerdings wieder zu schließen. Denn was er hier sah, das machte ihn sprachlos. Da waren die Gesetze der Physik aufgehoben worden. Was diese Jamila ihm vormachte, das war nicht zu fassen.
    Sie schwebte noch immer. In ihrem Gesicht bewegte sich der Mund. Er verzerrte sich zu einem bösen Grinsen, und auch in den Augen verstärkte sich die Farbe.
    Bisher hatte Lars Jenkins nur gestaunt. Nun aber schlich sich die Furcht in seinen Körper. Er hatte Angst, denn was er hier erlebte, das war eigentlich unmöglich.
    Und dann war sie bei ihm.
    Sie schwebte noch immer vor ihm. Diesmal streckte sie ihre Arme aus und legte die Hände auf seine Schultern. Es war eine weiche Berührung.
    Ganz ohne Druck, und doch erlebte der Mann einen Horror wie nie zuvor in seinem Leben.
    Etwas passierte mit seinem Körper. Zum einen war er nicht mehr in der Lage, sich normal zu bewegen, zum anderen verspürte er plötzlich einen Wärmestoß, der von den Schultern her durch seinen Körper raste und auch an seinen Beinen nicht haltmachte.
    Wärme?
    Das war es nicht. Er erlebte eine Hitze, die vorhanden war, ohne dass es ein Feuer gegeben hätte. Er riss den Mund auf, weil er schreien wollte, was ihm nicht mehr gelang, denn auch seine Brust war bereits

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