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1729 - Totenliebe

1729 - Totenliebe

Titel: 1729 - Totenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dem kaum Lichter brannten, lag jetzt hinter uns. Noch immer befanden wir uns auf der Straße, und dann wurde es vor uns plötzlich hell, weil uns ein Wagen entgegen kam.
    »Jetzt bin ich gespannt.«
    Der Fahrer fuhr mit Fernlicht. Er rechnete wohl nicht mit Gegenverkehr. Das Licht erreichte auch die feinstoffliche Gestalt und ließ sie für einen Moment sehr hell erscheinen, doch dann war sie plötzlich verschwunden.
    Zugleich sackte das Fernlicht zusammen. Der Fahrer hatte endlich bemerkt, dass ihm ein Wagen entgegen kam.
    Ich fuhr so weit wie möglich nach links, um ihn vorbei zu lassen. Danach hatten wir wieder freie Bahn, und auch unseren Führer bekamen wir wieder zu sehen.
    Glenda lachte. »Ha, da ist er ja. Scheint sehr anhänglich zu sein, der Templer.«
    Dagegen konnte ich nichts sagen. Innerlich war ich davon überzeugt, dass wir uns nicht mehr allzu weit von unserem Ziel entfernt befanden. Darauf deutete auch das Abbiegen der Gestalt hin. Sie huschte von der Straße weg und schwebte über ein dunkles Feld.
    Ich drehte das Lenkrad nach rechts. Das Licht der Scheinwerfer begleitete uns und huschte über einen einfachen Feldweg, der in die Natur hineinführte. Rechts von uns lag der letzte kleine Ort, wo wir das wenige Licht sahen, aber es gab noch ein neues Licht, und das schimmerte dort, wo der Weg sein Ende haben musste. Die Lichter waren so angeordnet, dass sie zu einem Haus gehören konnten. Eben Fenster, hinter denen es hell war.
    Glenda lachte auf und bewegte sich auf ihrem Sitz. »Das muss es sein, John, das ist das Ziel. Da steht ein Haus.« Sie schnippte mit den Fingern. »Oder ein Kloster.«
    »Wir lassen uns überraschen.«
    Ich hätte gern das Fernlicht eingeschaltet, verzichtete aber darauf. Das hätte man vom Haus zu leicht sehen können, auch das normale Licht war mir zu hell.
    Da der Boden recht eben war, konnte ich völlig auf das Licht verzichten, und so näherten wir uns dem Ziel im Dunkeln, bis wir sahen, dass sich unser feinstofflicher Führer nicht mehr bewegte.
    »Dann sind wir wohl da«, stellte Glenda fest.
    »Das denke ich auch.«
    Wir stiegen noch nicht aus und warteten zunächst ab, für was sich unser Führer entscheiden würde. Er gab uns eine Nachricht, aber das auf eine Art und Weise, die ihm passte. Er zog sich langsam zurück und wurde dabei immer weniger sichtbar. Einige Sekunden später hatte er sich ganz aufgelöst.
    Glenda nickte mir zu. »Das war’s wohl«, fasste sie zusammen. »Und wie geht es weiter?«
    »Wir sehen uns das Haus mal aus der Nähe und dann auch von innen an.«
    »Hatte ich mir gedacht. Willst du bis vor die Tür fahren oder bleibt der Wagen hier?«
    »Wir fahren ganz offiziell vor.«
    »Okay. Und ich halte dabei nach einem hellen Lieferwagen Ausschau. Möglich ist schließlich alles.«
    »Tu das.«
    Ich glaubte nicht daran, dass es sich bei dem Gebäude um ein Kloster handelte. Das Haus kam mir eher vor wie eine Schule, die schon einige Jahre auf dem Buckel hatte und zu einer Beute für die Efeupflanzen geworden war, denn trotz der Dunkelheit sahen wir, dass sich das Efeu an der Hauswand hoch gearbeitet hatte und sogar bis zum Dach reichte. Nur die Fenster waren freigelassen worden, da hatte man wohl immer wieder nachgeschnitten.
    Wir rollten wieder an und sahen schon bald, dass unser Rover nicht der einzige Wagen war, der bald vor dem Haus parken würde. Es gab ein halbes Dutzend anderer Fahrzeuge, nur befand sich leider kein heller Lieferwagen darunter.
    Glenda schüttelte den Kopf. »Wenn das ein Kloster ist, bin ich eine Äbtissin.«
    Ich musste lächeln. »Und was denkst du?«
    »Keine Ahnung. Aber da sehe ich ein Schild an der Hauswand.« Sie schnallte sich los und öffnete die Tür. »Ich schaue mal nach. Bleib so lange hier.«
    Der Text auf dem Schild war zu sehen, weil eine Wandleuchte ihn anstrahlte.
    Lange blieb Glenda Perkins dort nicht stehen. Sie war schnell wieder bei mir.
    »Und?«
    Sie lachte mir ins Gesicht. »Das ist kein Kloster, John. Wie wir es uns gedacht haben.«
    »Was ist es dann?«
    »So etwas wie ein Heim für Frauen. Wohl kein Frauenhaus, aber eine Zuflucht. Ich habe in der Mauer noch eine alte Schrift entdeckt, und das Wort Beginen gelesen.«
    »Ach«, sagte ich, »ein Beginenhaus.«
    »Kann sein. Früher zumindest. Kennst du dich da aus?«
    »Nein, nicht genau. Ich weiß nur, dass die Beginenhäuser oder auch Höfe schon etwas Klösterliches hatten. Die Frauen, die dort einzogen, waren ebenfalls fromm, aber sie wollten

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