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1729 - Totenliebe

1729 - Totenliebe

Titel: 1729 - Totenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht als Nonnen leben. Sie entsagten der Ehe, und ob das immer so gepasst hat, weiß ich auch nicht, aber ich weiß, dass sie damals sehr angesehen waren. Jedoch mehr auf dem Festland als hier auf der Insel.«
    »Ich würde sagen, dass es passt.«
    »Im Prinzip schon.« Ich nickte. »Elisa ist eine Frau, eine Nonne, was ich allerdings nicht so recht glaube. Eine Begine würde passen, deshalb passt das Haus auch. Ich würde sagen, dass wir sie hier finden können. Wir haben das Ziel erreicht.«
    Glenda schwieg. Das wunderte mich, denn so kannte ich sie nicht. Als ich sie anschaute, da sah ich, dass es in ihr arbeitete, denn sie hatte ihre Stirn in Falten gelegt. Das tat sie immer, wenn sie dabei war, stark nachzudenken.
    »Was ist los?«
    Sie schlug auf ihre Oberschenkel. »John, ich nehme nicht an, dass es so einfach ist, wie wir es uns vorstellen. Nein, das kann ich nicht glauben. Wir müssen auf der Hut sein.«
    »Okay, das sind wir immer. Was meinst du genau?«
    »Dass es besser wäre, wenn eine Frau hier den Anfang macht und sich nach Elisa erkundigt.«
    »Und diese Frau bist du?«
    »Genau.« Sie griff bereits nach dem Türöffner. »Ich werde die Lage mal checken. Mich kennt niemand und man muss mich als eine einfache Besucherin akzeptieren, die mit Elisa ein paar Worte wechseln will. Außerdem ist es noch nicht zu spät, und in den Zimmern brennt noch Licht.«
    Ich hatte es mir gedacht. Es hatte ja so kommen müssen. Glenda war keine Frau, die sich damit zufriedengab, die zweite Geige zu spielen. Sie wollte mitmischen, und sie davon abzuhalten, war so gut wie unmöglich.
    »Was schaust du so, John?«
    »Wieso, ich sage doch gar nichts.«
    »Ich sehe dir an, dass dir mein Vorschlag nicht passt. Das ist so, das kannst du nicht abstreiten.«
    »Okay, ja.«
    »Eine Frau passt besser zu den Beginen«, beruhigte sie mich. »Ich denke nicht, dass man dich mit offenen Armen empfangen würde. Also müssen wir das anders regeln. Du kannst ja hier im Rover warten.«
    »Das werde ich nicht tun.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil ich mich mal in der Umgebung umschauen werde. Ich habe den hellen Lieferwagen nicht vergessen und kann mir vorstellen, dass er zum Haus gehört.«
    »Wie auch die Insassen?«
    »Klar.«
    »Dann gibt mal auf dich acht. Zur Not kannst du mich ja über mein Handy anrufen.« Glenda nickte mir zu, öffnete die Tür und stieg aus.
    Ich schaute ihr nach. Mein Gefühl war nicht besonders positiv. Hier sah alles still und nächtlich friedlich aus, aber oft hatte dieser Frieden auch getäuscht…
    ***
    Glenda war tatsächlich eingelassen worden. Das hatte ich von meinem Platz aus gesehen. Jetzt kam es darauf an, was ihr im Innern des Hauses widerfahren würde. Mir blieb zunächst nichts anderes übrig, als zu warten, was mir nicht passte. Im Rover zu sitzen und mich den eigenen Gedanken hinzugeben, das ging mir schon quer. Ich war eben kein Mensch, der gern untätig blieb.
    Beim Warten verliert man irgendwie das Gefühl für den normalen Ablauf der Zeit. Da machte auch ich keine Ausnahme, und als ich auf die Uhr schaute, wurde ich korrigiert. Glenda war erst knapp drei Minuten verschwunden und nicht doppelt so lange, wie ich angenommen hatte.
    Es gab keinen Menschen, der das Haus verließ, in eines der Fahrzeuge stieg, um dann zu verschwinden. Die Fensterscheiben hatte ich nach unten fahren lassen, um auch hören zu können, was sich draußen abspielte. Ich hatte Pech oder Glück. Es kam zu keiner Veränderung.
    Schließlich war ich es leid. Dass ich mich an der Rückseite des Hauses umschauen wollte, musste ich endlich in die Tat umsetzen. Aus der Vergangenheit wusste ich, dass die Beginenhäuser oder auch die Höfe auf dem Festland oft einen Garten hatten, um den sich die Frauen gern kümmerten. Sie waren wahre Künstlerinnen, was die Züchtung von Blumen anging, und ich konnte mir vorstellen, dass es auch hier einen Garten gab.
    Wenig später war ich enttäuscht. Ich stand an der Rückseite des Hauses, aber ein Garten war nicht zu sehen. Möglicherweise hatte es mal einen gegeben, jetzt aber war aus dem Garten Brachland geworden, da hatte sich die Natur ausbreiten können, ohne dass die Hand eines Menschen eingegriffen hätte.
    Ein Gefühl sagte mir, das Licht der Lampe nicht einzuschalten. Es war kein Problem für mich, mich umzuschauen, auch wenn an der Rückseite des Hauses so gut wie keine Fenster erleuchtet waren. Nur unter dem Dach entdeckte ich zwei helle Flecken.
    Wo steckten die beiden Männer,

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