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1729 - Totenliebe

1729 - Totenliebe

Titel: 1729 - Totenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die mich überfallen hatten? Ich sah sie nicht, ich sah auch keinen hellen Lieferwagen, dafür aber etwas Seltsames, das mit dem Haus zusammenhing.
    Es gab hier an der Rückseite eine Außentreppe ohne Geländer. Sie führte hoch bis zur ersten Etage und hörte dicht vor der Mauer auf. Warum das so war, sah ich nicht, weil sich kein Umriss einer Tür abmalte. Das änderte sich erst, als ich die Stufen hoch leuchtete und den Strahl gegen die Mauer schickte.
    Ja, da war eine Tür. Die Umrisse waren zu sehen, und von den Ausmessungen her war die Tür recht schmal. Also nicht so breit wie eine normale.
    Eine weitere Tür fiel mir nicht auf, und so war diese Treppe die einzige Möglichkeit. Ein Geländer hatte sie nicht. Ich schaute mir die Stufen näher im Licht der Lampe an und stellte fest, dass sie nicht eben glatt waren. Man konnte sie als wellig bezeichnen. Sie waren nicht einfach zu gehen, und ein Geländer wäre jetzt besser gewesen.
    Ich konnte mir keines malen und musste den Weg gehen und dabei achtgeben, dass ich nicht stolperte. Ein positives Gefühl hatte ich nicht. Weiterhin ging ich davon aus, dass das Innere dieses Hauses nicht so fromm und freundlich war, wie man es von den alten Beginenhäusern her kannte.
    Stufe für Stufe nahm ich und sah nicht nur nach vorn, sondern auch zur Seite, um eine Gefahr so schnell wie möglich erkennen zu können.
    Da war nichts. Niemand wollte mir was, und so ließ ich auch die letzte Stufe hinter mir und blieb dann vor der Tür stehen, die ich bereits von den Umrissen her kannte.
    Jetzt sah ich sie genauer.
    Vor mir befand sich eine Holztür, die eine völlig normale Klinke hatte. Der Zugang lud mich geradezu ein, das Haus zu betreten, und ich hoffte nur, dass die Tür nicht abgeschlossen war.
    Nein, das war sie nicht.
    Ein knappes Lächeln umspielte meine Lippen, als ich sie aufzog und froh war, dass sie keine lauten Geräusche hinterließ. Hier ging alles glatt, nur dass es vor mir dunkel war. Das gefiel mir weniger. Ich erkannte noch einen Flur, der meiner Meinung nach nicht unbedingt tief in das Haus führte.
    Ich warf noch einen Blick zurück.
    Nichts tat sich in der Umgebung. Es hatte mich niemand gesehen, der mich verfolgt hätte. So schlich ich in das Haus hinein, sorgte dafür, dass die Tür leise hinter mir zufiel, und blieb danach erst mal stehen, weil ich mich an die Umgebung gewöhnen wollte, in der ich mich befand.
    Es war still und es war dunkel. Der Gang wirkte für mich wie ein Fremdkörper im Haus. Er war auch nur kurz, und als ich ihn mit meiner Lampe ausleuchtete, sah ich keine Tür rechts und links. Er war nur ein Durchgang, der vor einer weiteren Tür endete, und dahinter würde es anders aussehen, davon ging ich aus.
    Um an die Tür zu gelangen, brauchte ich kein Licht. Im Dunkeln bewegte ich mich weiter. Ich hatte mir auch die Lage der Klinke gemerkt, drückte sie und hoffte, das gleiche Glück zu haben wie bei der Außentür.
    Das passte.
    Sehr behutsam öffnete ich. Sogar den Atem hielt ich an, achtete auf das leiseste Geräusch – und sah, dass es mit der Dunkelheit vorbei war. Vor mir lag zwar keine hell angestrahlte Bühne, doch ich brauchte nicht in die Dunkelheit zu treten, denn jetzt sah ich, wo ich mich befand. Auf einer hoch gelegenen Galerie, die sich um einen runden Innenbau zog, der den gesamten Eingangsbereich einnahm. Die Galerie hatte ein Geländer, an dem ich mich festhalten konnte. Ich sah den großen Kronleuchter von der Decke über mir hängen, und ich sah an den Wänden auf der Galerie zahlreiche Türen, hinter denen die Zimmer der Bewohnerinnen lagen, doch von den Frauen selbst sah ich nichts.
    Ich ging vor bis zum Geländer und warf einen Blick in die Tiefe. Dort sah es recht gemütlich aus. Es gab eine große Sitzgruppe mit einer halbrunden Couch aus hellbraunem Leder. Verschiedene Stühle mit hohen Lehnen waren ebenfalls vorhanden. Tische sah ich auch. Regale an den Wänden, die in einem Ockerton gestrichen waren.
    Auf dem Steinboden lagen verschiedene Teppiche in unterschiedlicher Größe, und es gab auch zwei Treppen, die von der Galerie aus in die Halle führten.
    Nur war sie leer.
    Niemand saß, niemand ging, es gab da unten keinen Menschen zu sehen, und Glenda Perkins schon gar nicht.
    Ich wusste nicht, ob ich mir deshalb Sorgen machen musste, doch ein komisches Gefühl blieb schon zurück. Mir kam das Innere ausgestorben vor, aber so eingerichtet, als könnte jeden Moment das Leben wieder zurückkehren.
    Was war das

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