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173 - Die Rache des Hexers

173 - Die Rache des Hexers

Titel: 173 - Die Rache des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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fast unmöglich, nicht zu treffen. Burian verfeuerte den Rest des langen Doppelmagazins. Explosionsgeschosse schleuderten geschmolzene Silberpartikel nach allen Seiten. Einige der Schlangen lösten sich in Steinbrösel und Staub auf. Die Schritte wurden langsamer.
    Eine Pyrophoritkugel detonierte tief im Rachen des Dämons. Erstickte Worte, haßerfüllt und von langen, brennenden Rauchfahnen begleitet, kamen zwischen den verzerrten Lippen hervor.
    „… trotzdem… werde… ich… euch… töten… nach… mir… folgen… andere… gewaltige… Fürsten… der… Finsternis…"
    Nur noch dreizehn, zwölf, und jetzt elf Stufen trennten die Menschen von dem rätselhaften Angreifer.
    Wieder feuerten sie, riefen magische Beschwörungen und verwendeten alle ihre Waffen und jeden Teil der Ausrüstung.
    Der Dämon wurde schwächer und langsamer.
    Er zog hinter sich eine breite Spur von winzigen Steinbrocken und schwerem, schnell herabsinkendem Gesteinsstaub hinter sich her. Er lag als braune, graugeäderte Bahn dick auf den Stufen.
    Der Widerstand wirkte langsam, aber er zeigte, daß der Dämon unbekannter Herkunft nicht unverwundbar war. Noch bewegte er sich, noch kletterte er langsam die Stufen hinauf, aber er löste sich mehr und mehr auf. Aus dem Rachen quoll, wie Schlamm anzusehen, eine riesige Masse dicker Steinstaub. Der Dämon schwankte hin und her, und in diesem Moment schoß Abi Flindt die letzten Patronen aus den beiden Waffen ab.
    Der Koloß war dünn geworden. Bis er die oberste Stufe erreichte, bewegte sich keine der Schlangen mehr. Der Kopf und die Arme waren nur noch kurze Stummel. Sein Körper zerfiel jetzt in rasender Geschwindigkeit. Einzelne kleine Brocken kollerten über die Stufen hinunter. Dann schwankte er nach vorn, stützte sich, schauerlich röchelnd und krächzend, mit den Armstummeln ab.
    Noch einmal erhob er sich und stand starr da. Sein Körper maß nur noch einige Dutzend Zentimeter im Durchmesser.
    Er kippte nach hinten, zerbarst an den Stufenkanten in mehrere Teile und löste sich in kleine Kegel aus Gesteinsmehl auf.
    Die Menschen bohrten die Finger in die Ohren und schluckten. In ihren Gehörgängen schienen laute Klingeln zu schrillen. Ihre Lippen waren trocken, sie keuchten und wedelten den Staub vor ihren Augen zur Seite. Im Halbkreis umstanden sie die Reste des Dämons.
    „Ich würde eigentlich lieber kein Wort von dem glauben", brach Burian heraus, „was ich gesehen habe."
    „Leider ist es die traurige Wahrheit", meinte Hideyoshi knapp. „Und eine gefährliche Wirklichkeit." „Er kam aus der Säule, unten, in den Verliesen", beharrte Ira.
    „Glaub' ich nicht", erwiderte Flindt halblaut.
    „Komm mit!" forderte Ira sie auf. Wortlos und in einem achtungsvollen Bogen um die Reste des Freskenmonstrums herum folgten die Freunde ihr und schlichen die Treppen hinunter. Sie führte sie zielbewußt durch die Gewölbe und blieb schließlich vor der Säule stehen.
    „Seht ihr?" fragte sie.
    „Wir sehen nichts", meinte Abi und schüttelte den Kopf. „Nur eine Steinsäule, auf deren Vorderfront ein Fresko gemalt ist."
    Die Farben waren seit der Stunde, in der sie die Restaurierung abgeschlossen hatte, drastisch verblichen. Im hellen Licht der Beleuchtungskörper erkannten die aufgeschreckten Insassen von Basajaun, daß es sich um diesen Dämon gehandelt hatte, daß er tatsächlich das Bild auf der Säule verkörpert hatte.
    Der Japaner stemmte die Arme in die Seiten, dachte lange nach und sagte schließlich: „Gehen wir nach oben. Ans Schlafen denkt keiner von uns. Morgen kehren wir dann die Reste des Dämons zusammen und schütten sie über die Mauern, klar?"
    „Und vielleicht finden wir vorher noch heraus, wie ein Dämon ins Castillo hineingelangen konnte." „Und auch", brummte Burian, „ob es der einzige und hoffentlich auch der letzte war."
    „Hoffentlich."
    Sie verließen die kühlen, muffig riechenden Steinmassen und zogen sich zurück in den hell beleuchteten Raum, in dem die Computer standen. Die Gefahr schien fürs erste besiegt zu sein, aber die vielen Fragen blieben.
    Wie konnte ein Dämon durch die vielen Sperren von Castillo Basajaun geraten?
    Was ging hier und jetzt vor?

    Vor ihnen ragte eine schräge Felswand auf. Sie war von Lianen wie einem unregelmäßigen Netz behangen. Lange, triefende Zöpfe von exotischen Schmarotzerpflanzen hingen herunter, und das Wasser tropfte auf Moospolster in grellen Farben. Zwei uralte Bäume, teilweise abgestorben und mit mächtigen

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