Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1730 - Das Schlangengrab

1730 - Das Schlangengrab

Titel: 1730 - Das Schlangengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
im Spiel.«
    »Und ich auch!«, flüsterte Bill. »Ich habe nämlich noch eine Rechnung offen, und die will ich begleichen. Nur nicht unbedingt allein. Du weißt, wem ich erzählen werde, dass ich dich getroffen habe?«
    Mandra lächelte breit. »Ja, das weiß ich. Grüße John von mir. Wir werden uns bestimmt noch sehen.«
    Mehr sagte er nicht. Er drehte sich um und ging in die Dunkelheit davon.
    Zurück blieb ein noch immer konsternierter Bill Conolly, der jedoch genau wusste, was er zu tun hatte…
    ***
    Nach Dienstschluss hatte ich mit Glenda Perkins noch in einem Straßencafé gesessen. Wir hatten über den letzten Fall gesprochen, in dem es um eine Totenliebe gegangen war, die wir beide nicht hatten nachvollziehen können.
    Aber wir hatten wieder mal erlebt, dass die Welt und ihre Menschen immer wieder Neues boten und man nie sagen konnte, schon mal alles mitgemacht zu haben.
    Glenda gähnte irgendwann, nachdem sie ihre Weinschorle getrunken hatte.
    »Müde?«
    Sie lächelte mir knapp zu. »Sieht man das nicht?« Sie schaute hinauf zum grau gewordenen Himmel. »Kann sein, dass es auch am Wetter liegt. Es ist ziemlich schwül geworden.«
    »Das auch.«
    »Alt werde ich nicht mehr, John. Ich weiß, dass mein Bett auf mich wartet.«
    »Dann lass es nicht länger warten.«
    Glenda stand bereits auf. Die U-Bahn-Station lag nicht weit entfernt. Ich wedelte mit beiden Händen.
    »He, warte noch…«
    Sie lachte und winkte. »Du hast mich doch eingeladen, John. Wir sehen uns morgen.«
    Dann war sie weg. Wenn sie so reagierte, dann musste sie wirklich müde sein. Es blieb eben so einiges in den Knochen hängen. Das war auch bei Glenda so.
    Ich hatte Zeit und gönnte mir noch einen Absacker. So etwas hatte ich in Deutschland kennengelernt, und zwar bei meinem Freund Harry Stahl. Da hatten wir zum Abschluss eines Lokalbesuchs immer einen Absacker getrunken. Einen Geist. Gut gebrannt aus Obst, und das tat ich hier auch.
    Ich entschied mich für eine Marille aus Österreich und beglich die Rechnung, bevor ich den Geist trank. Der Besitzer selbst hatte ihn aus einer grünen Flasche eingeschenkt und blieb sogar neben mir stehen, um mir zu sagen, dass ich diesen Drink unbedingt langsam und sehr genussvoll trinken musste.
    »Es ist das Beste an Geisten, die es in der Welt gibt!«
    »Wenn Sie das sagen.« Ich hob das leicht gebogene Glas an und nippte. Es war gut, es war edel, ich trank mehr und hatte den Eindruck, Marillenöl in der Kehle zu spüren. Es war der Genuss pur, und als der Besitzer mein Gesicht sah, da grinste er breit.
    »Habe ich zu viel versprochen, Sir?«
    »Nein, das haben Sie nicht.«
    »Meine ich doch. Ich habe einen Freund in Österreich, der schickt mir immer ein paar Flaschen.«
    »Preiswert ist der Schluck sicher nicht.«
    »Himmel, was ist heute schon preiswert? Was nichts kostet, das ist auch nichts.«
    »Ja, so sagt man wohl.« Der Schluck hatte mir wirklich geschmeckt, aber er würde auch eine Ausnahme bleiben.
    »Dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Abend, Sir.«
    »Danke.«
    Ging man vom Wetter aus, dann war es zwar ein warmer, aber kein schöner Abend. Es fehlte einfach die Helligkeit. Zu viele Wolken bildeten eine dichte Decke, die wie ein Gewicht über der Stadt lastete und für Schwüle sorgte.
    Ich dachte darüber nach, ob ich ein Taxi oder die U-Bahn nehmen sollte, um nach Hause zu kommen. Ans Lenkrad wollte ich mich nicht mehr setzen, deshalb nahm ich die Bahn.
    In den überfüllten Wagen war es stickig. Ich hatte mich nahe einer Tür gestellt. Besser war die Luft dort auch nicht, aber ich konnte schnell aussteigen, wenn die Bahn hielt.
    Den Rest des Weges legte ich zu Fuß zurück. Allmählich fing es an, dunkel zu werden. Gegen diesen Schatten kämpften die Lichter an. Das war auch dort so, wo ich wohnte. Viele Fenster des Hochhauses waren erhellt. Der Parkplatz war fast voll, aber das interessierte mich nicht. Ich wollte in meine Wohnung und war sehr schnell oben.
    Eine schlechte Luft hing in den Räumen. Ich öffnete die Fenster und sorgte für Durchzug. Viel Kühle brachte es nicht, aber ein wenig Frische gab es schon.
    Ich stellte mich vor das offene Fenster im Wohnzimmer. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass es bald ein Gewitter geben würde. Es roch zumindest danach, und ich wartete schon auf ein Wetterleuchten am Himmel. Das bekam ich nicht zu sehen, deshalb schloss ich das Fenster wieder und beschloss, mir den leichten Schweißfilm vom Körper zu duschen.
    Nach dem Duschen

Weitere Kostenlose Bücher