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1730 - Das Schlangengrab

1730 - Das Schlangengrab

Titel: 1730 - Das Schlangengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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machte ich es mir bequem. Glenda Perkins war müde gewesen, ich war es weniger, aber ich hatte noch Durst und holte mir eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank. Alles lief auf einen normalen Abend hinaus, und ich dachte auch an nichts Böses, als mich das Telefon aus meiner Ruhephase riss.
    Hätte mich ein Augenarzt gesehen, er hätte mich sofort behandelt, so verdreht waren meine Augen, mit denen ich auf das Telefon schielte.
    Schließlich hob ich ab und musste mich gar nicht erst melden, denn ich hörte eine Männerstimme, die mir sagte: »Ha, du bist also zu Hause.«
    »Bin ich Bill. Und weiter?«
    »Dann bleib in deiner Bude. Ich bin in ein paar Minuten bei dir.«
    »He, das hört sich ja bedeutsam an. Und warum?«
    »Erzähle ich dir, wenn wir zusammen sind.«
    »Alles klar.«
    Bills Anruf hatte mich neugierig gemacht. Der Reporter war mein ältester Freund aus Studententagen. Er und seine Familie – Sheila und ihr Sohn Johnny – hatten nie ein normales Leben geführt. Immer wieder waren sie mit den Mächten der Finsternis konfrontiert worden, und es sah auch nicht nach einem Ende aus.
    Zwar hatte mir Bill den Grund seines Besuches nicht gesagt, aber ich kannte ihn gut genug. Aus Spaß oder aus lauter Langeweile würde er nicht vorbeikommen, dann hätte seine Stimme anders geklungen. Es musste ihm etwas widerfahren sein, das auch mich anging.
    Ich machte mir Gedanken über die Gründe des Besuchs. Bill würde sie mir erklären, doch dem Klang seiner Stimme hatte ich entnommen, dass er schon erstaunt gewesen war, und das wiederum steigerte meine Neugierde.
    Der Reporter hielt sein Versprechen. Es vergingen wirklich nur ein paar Minuten, bis ich die Klingel hörte und zur Tür ging, um zu öffnen.
    Bill stand bereits davor. Ich sah ihn durch das Guckloch in der Mitte.
    Bei ihm konnte man nicht von einer hektischen Röte sprechen, doch einige Flecken im Gesicht waren nicht zu übersehen. Da musste ihn etwas aufgewühlt haben. Er eilte an mir vorbei und sagte: »Du glaubst nicht, John, wer heute meinen Weg gekreuzt hat.«
    »Langsam. Komm mal zur Ruhe.«
    »Werde ich auch.« Er stand im Wohnzimmer und hielt seine Hände in die Seiten gestützt.
    »Und? Was war?«
    »Ich habe an diesem Abend eine Begegnung mit unserem Freund Mandra Korab gehabt…«
    ***
    Ich habe im Leben schon einiges erlebt und hätte nicht gedacht, noch so überrascht werden zu können. In diesem Fall war es allerdings der Fall, und ich stand da wie vom berühmten Blitz getroffen. Mein Gesicht zeigte schon einen Ausdruck des Unglaubens.
    Bill grinste mich an und fing danach an zu lachen.
    »Du müsstest dich mal selbst sehen können, Alter.«
    Ich wischte seine Bemerkung mit einer Handbewegung zur Seite. »Sag das noch mal«, flüsterte ich.
    Er tat mir den Gefallen.
    Also hatte ich mich nicht verhört. Um dies zu verkraften, musste ich mich erst mal setzen. Dann trank ich einen Schluck Bier aus der Flasche und gab ein leises Stöhnen von mir.
    »Er ist wieder da, John!«
    Ich hob den Blick. »Und du bist ihm hier in London begegnet.«
    Auch Bill setzte sich. »Ja. Das werde ich dir gleich erzählen. Hast du noch einen Schluck Wasser im Kühlschrank?«
    »Hol dir was.«
    Bill verschwand, und ich war mit mir und meinen Gedanken allein. Hatte sich mein Freund geirrt, oder war ihm tatsächlich Mandra Korab über den Weg gelaufen? Ein alter Freund von uns. Ein Inder, der aus einem vornehmen Geschlecht stammte und es sich ebenfalls zur Aufgabe gemacht hatte, die Mächte der Finsternis zu bekämpfen.
    Das war ihm auch oft genug gelungen, und wir hatten so manchen Einsatz gemeinsam erlebt. Irgendwann jedoch hatte sich Mandra zurückgezogen und einen Posten bei den UN angenommen. Lange Zeit hatten wir nichts mehr von ihm gehört, und jetzt kam Bill zu mir, um mir zu berichten, dass er ihn in London getroffen hatte.
    »He, ich bin wieder da!«
    Die Stimme meines Freundes schreckte mich aus meinen Gedanken. Ich sah Bill an, der mir gegenübersaß und Wasser aus einer Flasche trank. Er lächelte mich an wie jemand, der mehr weiß und sein Wissen noch für sich behielt.
    »Sorry, Bill, ich habe gerade nachgedacht.«
    »Über ihn?«
    »Ja, über Mandra.«
    Bill stellte seine Flasche weg. »Er ist es wirklich gewesen, und er hat mir wohl, das kann ich fast schon behaupten, das Leben gerettet.«
    Ich staunte. »Ach – und gegen wen?«
    »Das erzähle ich dir alles der Reihe nach.« Der Reporter trank noch einen Schluck, dann begann er mit seinem Bericht. Bill

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