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1731 - Der Zwitter

1731 - Der Zwitter

Titel: 1731 - Der Zwitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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muss ich euch nicht sagen. Ich will nur, dass ihr euch meinetwegen keine Gedanken macht. Ich habe euch schon genügend Probleme bereitet.«
    Maxine sprach dagegen. »Da mach dir mal keine Gedanken. Es wird sich alles regeln lassen. Wir haben beschlossen, dass wir dich in Sicherheit bringen werden.«
    Kim schaute hoch. »Und wie?«
    Maxine nickte Carlotta zu. »Das ist ihre Aufgabe, und sie wird sie schon meistern.«
    Kim sah Carlotta aus seinen unergründlichen Augen an, erhielt jedoch keine Antwort. Doch er wollte mehr wissen. »Und wann werdet ihr handeln?«
    »Wenn die Zeit reif ist. Wir wollen nicht schon vorher reagieren, das wäre nicht gut.«
    »Ja«, sagte Kim. »Ich bin euer Gast. Ich muss mich dann wohl fügen.« Sein Blick verschärfte sich. »Aber ich kann auch wieder verschwinden, dann habt ihr eure Ruhe.«
    »Möglicherweise wollen wir das gar nicht«, sagte das Vogelmädchen und ging zur Tür.
    »Wohin willst du?«
    Carlotta lächelte die Tierärztin an. »Ich sehe mich draußen mal ein wenig um.«
    Maxine wusste Bescheid, das war an ihrem Blick abzulesen. »Aber sei bitte vorsichtig.«
    »Keine Sorge, ich werde mich daran halten, denn weiterhin leben möchte ich auch.«
    »Okay…«
    ***
    Das Vogelmädchen hatte die ganze Zeit über eine innere Unruhe verspürt. Auch wenn alles normal aussah, sie ging davon aus, dass es nicht so war.
    Und deshalb wollte sie sich in der näheren Umgebung umschauen und ihre besonderen Kräfte dabei einsetzen. Die Welt hatte von hoch oben oft ein anderes Gesicht als aus der normalen Perspektive.
    Es war wichtig, dass niemand sie bei ihrer Aktion beobachtete, und deshalb ging sie umsichtig zu Werke. Zunächst schaute sie aus dem Fenster und überblickte einen Teil der Rasenfläche vor dem Haus. Dort passierte nichts, abgesehen davon, dass der Wind mit den Grashalmen spielte.
    Eine hundertprozentige Sicherheit gab ihr das Bild zwar nicht, aber es war zumindest nichts zu sehen, was sie störte. Und deshalb zog sie auch die Haustür auf. Sie hatte den langen Pullover ausgezogen, nichts störte sie jetzt beim Fliegen.
    Sie trat vor die Schwelle, saugte den Geruch der Nacht auf, lief einige Schritte vor und breitete dabei ihre Flügel aus. Nur zwei, drei Bewegungen benötigte sie, um sich in die Höhe zu schwingen. Wie ein großer Vogel glitt sie in die Höhe, und es war nur ein leises Rauschen zu hören.
    Elegant gewann das Vogelmädchen an Höhe. Es flog nicht in die Weite des Landes hinein, sondern blieb stets in Sichtweite des Hauses, dessen Dach unter ihr lag.
    Es war eine ruhige Nacht, zumindest in dieser Gegend der drittgrößten Stadt Schottlands. Im Osten lag Dundee wie ein schlafender Riese, dessen Körper mit hellen Punkten und manchmal auch mit Strahlen gespickt war. Die Luft war klar, sodass ihr Blick über die Häuser hinweg bis hin zur offenen See reichte. Sie sah auch die bei Dunkelheit erleuchtete Tay Bridge, die den Firth of Tay überspannte.
    Ansonsten schien sie allein in der Luft zu sein, denn es waren auch keine Positionsleuchten irgendwelcher Flugzeuge zu sehen. Nichts wies auf eine Gefahr hin, und trotzdem war sie auf der Hut, als sie ihre Kreise zog und sich immer weiter vom Haus entfernte. Normalerweise genoss Carlotta ihre Ausflüge in die Luft, diesmal allerdings war sie schon sehr aufmerksam.
    Der erste Angreifer hatte keine Spuren hinterlassen. Er war verschwunden. Ob der Messerstich ihn vernichtet hatte, konnte sie nicht genau sagen. Es war durchaus möglich, und sie wünschte es sich auch.
    Das Haus der Tierärztin lag in einer ruhigen Wohngegend. Hier fiel es sogar tagsüber auf, wenn sich mehr Autos bewegten als normal. In der Nacht fiel ein Fahrzeug besonders auf. Danach suchte Carlotta, sah aber nichts.
    Beruhigt war sie trotzdem nicht. Die andere Seite war teuflisch raffiniert, und sie würde Kim nicht so leicht aufgeben, auch wenn sie den Zwitter hassten.
    Nach weiteren fünf Minuten hatte Carlotta noch immer nichts entdeckt, und sie beschäftigte sich mit dem Gedanken, ihren ersten Kontrollflug abzubrechen. Weitere würden folgen, das hatte sie sich fest vorgenommen, denn die Nacht war noch lang.
    Und so sank sie wieder dem Boden entgegen und landete sicher vor der Haustür. Es war alles ruhig geblieben, das konnte sie ihrer Ziehmutter und dem Zwitter berichten, und doch hatte sie dabei kein gutes Gefühl.
    Nach einem letzten Blick zurück betrat sie wieder das Haus und folgte dem Klang der Stimmen. Maxine und Kim hatten sich in die

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