Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1733 - Projekt Sonnenschild

Titel: 1733 - Projekt Sonnenschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Körper von allem, was mit ihrem bisherigen Alltag zu tun gehabt hatte. Staub, Gerüche von Artgenossinnen und winzige Partikel von Metallen, mit denen sie in Berührung gekommen war. All das streifte sie ab wie eine zweite Haut. Anschließend warf sie sich in die weichen Wogen einer Ruhenische, ließ sich dort von einem Prallfeld auffangen und hin und her wiegen.
    Gleichzeitig holte sie durch Zuruf an die Automaten alle vorhandenen Informationen über die Todesboten der Abruse ein. Deren Distanz betrug aktuell achtzehnhundert Lichtjahre. Es bedeutete, daß sie zweihundert Lichtjahre näher an die Armada herangerückt waren. Bezogen auf ihre Bewegungen in den letzten Tagen, stellte es keine Gefahr für das Projekt Sonnenschild und seinen Zeitplan dar.
    Avanata verjagte die Projektion und gab sich ihren privaten Gedanken hin. Sie sehnte sich nach einer Rückkehr in ihre Heimat, in das Gebiet, das ihr Volk durchstreifte, in der längsten Ausdehnung fünfzig Millionen Lichtjahre durchmessend. An den Grenzen lauerte die Abruse, und sie unternahmen alles, um Keile aus Todesstrahlung in das Gebiet zu schieben.
    Ihre Absicht lag auf der Hand: Sie wollte aus dem einen großen Gebiet viele kleine Enklaven machen, die sie sich dann um so schneller einverleiben konnte.
    Avanata lachte leise.
    „Solange ich lebe, wirst du keinen Erfolg mit deiner Taktik haben", dachte sie intensiv. „Wer immer du bist, wie immer du aussiehst, wir werden dir überall Mauern aus Sonnen entgegenstellen und dir deine Schranken aufzeigen. Du wirst die Horden deiner Kristallschiffe umsonst auf den Plan rufen. Komm, zeig dich, du gesichtsloses Wesen. Wenn du auch nur einen winzigen Teil meines Mutes hast, dann zeig mir den Weg zu dir und stehe mir Rede und Antwort über deine Taten. Bist du überhaupt ein Wesen, wie wir und die Barayen es verstehen, oder sitzt du als Schmarotzer irgendwo auf einer Welt? Abruse, der Name beinhaltet Ekel und Abscheu - fast so schlimm wie der schmutzigste aller Begriffe, den wir im Aylos kennen und den wir höchstens alle tausend Jahre einmal aussprechen, weil uns dann lange Zeit der Gestank in der Nase hängt. Wir hätten ihn auf dich übertragen und dich nach ihm nennen sollen."
    Sie warf sich in dem Prallfeld herum. Augenblicklich kam sie auf bessere Gedanken und stellte sich vor, wie man sie in der Heimat empfangen würde, wenn sie als Siegerin gegen die Abruse zurückkehrte.
    Ein Signal erinnerte sie daran, daß sich der Countdown bald seinem Ende näherte.
    Avanata suchte ihren Beobachtungsposten im Steuerraum des Kurierschiffes auf.
     
    *
     
    Die vierzehn Zugschiffe bildeten einen Kegel, dessen Spitze von dem weißen Stern in die Richtung zeigte, in der das Ziel lag. Winzige, fast kaum erkennbare Projektoren an der Oberfläche der Reghorschiffe erzeugten ein unsichtbares Feld. Es breitete sich entlang der Öffnung des Kegels aus und krümmte sich dem Stern entgegen. Es schuf eine Zone verringerter Schwerkraft, welche die weiße Sonne ein wenig von ihrer bisherigen Bahn abweichen ließ. In Richtung Kegel schrumpfte die Gravitation immer mehr, und gleichzeitig setzte ein energetischer Sog ein, der den kleinen Stern endgültig aus seiner Bahn riß und ihn in Richtung Kegel führte.
    „Der Vorgang verläuft langsamer, als die Berechnungen es verlangen", mischte sich Avanata ein! Übergangslos erschien ihr Hologramm in allen vierzehn Schiffen. „Gebt mehr Energie auf die Projektoren! Und haltet euch an die Vorgaben."
    Ehe eine der Kommandantinnen einen Widerspruch anbringen konnte, erlosch das Hologramm. Das Kurierschiff mit Avanata näherte sich dem Kegel, und die Heerführerin nahm Messungen vor.
    Im Bereich des Energiehaushaltes gab es Probleme, und sie mußten in einem der vierzehn Schiffe zu suchen sein. Wieder meldete sich Avanata und schickte die Ayindi auf die Suche. Sie behielt recht. Technikerinnen behoben den Fehler. Anfänger beschleunigte langsam und trieb in den kegelförmigen Bereich zwischen den Zugschiffen hinein.
    Überall in der Armada herrschte ehrfürchtiges Schweigen. Die meisten Soldatinnen hatten den folgenden Vorgang noch nie erlebt, höchstens Aufzeichnungen gesehen.
    Die Sonne wackelte. Sie taumelte um ihre Achse, und irgendwie rechnete jede Ayindi damit, daß der Stern im nächsten Augenblick ins Schlingern geraten und aus seiner vorbestimmten Bahn ausbrechen würde.
    Schneller eilte er in den künstlichen Korridor hinein, und je stärker der Sog an ihm zerrte, desto deutlicher wurde

Weitere Kostenlose Bücher