1734 - Hexenhand
herangekommen.«
»Tut mir wirklich leid, dass ich dir nicht helfen kann. Aber der Name Sandrine ist mir noch nie untergekommen.«
»War auch nur ein Versuch, Godwin.«
»Aber du hältst mich auf dem Laufenden – oder?«
»Immer doch. Dann bis später mal.«
Es war der Abschied, und ich legte den Hörer wieder auf. Wohl fühlte ich mich nicht. Wir waren wirklich keinen Schritt vorangekommen. Das wäre auch einem Wunder gleichgekommen.
»Was machen wir?«, fragte Suko.
»Ganz einfach.« Glenda war wieder schnell. »Wir halten uns von John Sinclair fern. Diese Sandrine hat es auf ihn abgesehen, und wir wollen uns nicht in Gefahr begeben.«
Suko nickte. »Ja, das wird wohl das Beste sein. Ich denke, dass wir dann Feierabend machen.«
»Super.«
Dann lachten wir zu dritt. Es war natürlich als Scherz gemeint. Aber etwas stand schon fest. Diese Sandrine war mir auf der Spur. Sonst hätte ich auch nicht so intensiv von ihr träumen können. Sie wollte was von mir. Sie hasste mich, und ich musste mir die Frage stellen, weshalb sie das tat.
Was hatte ich ihr getan?
Nichts, gar nichts, ich kannte sie nicht. Trotzdem war sie hinter mir her. Das mochte begreifen, wer wollte. Ich schaffte es in diesem Fall nicht.
»Hast du wirklich keine Idee, John?«
»Nein, Glenda. Ich kenne keine Sandrine.«
»Auch nicht von deinen Frankreichbesuchen her?«
»Nicht, dass ich wüsste. Es gibt für mich keinen Grund, dass sie mich jagen will. Das kannst du drehen und wenden wie du willst, es ist nun mal so.«
»Dann weiß ich auch nicht weiter, und ich denke, dass uns auch die Suchmaschinen im Internet nicht weiterhelfen können.«
»Du sagst es.«
»Sie wird sich wieder melden«, meinte Glenda. »Davon bin ich überzeugt. Wir müssen nur abwarten und die Nerven bewahren. Die kann gar nicht anders. Was du erlebt hast, das war nur ein Vorspiel. Das Drama geht weiter.«
»Sicher. Fragt sich nur wie.«
Glenda stand auf und holte sich einen Kaffee. Sie brachte mir einen mit, was ich kaum registrierte, denn ich war mit meinen Gedanken woanders. Ich wusste nicht, wo wir ansetzen konnten. Dass diese Sandrine kein Traum mehr war, das hatte sie uns deutlich klargemacht, indem sie die Hunde verbrannt hatte.
Wie so oft im Leben meldete sich mal wieder das Telefon. Glenda zuckte leicht zusammen und lachte auf.
»Das ist sie.«
»Wieso?«, fragte ich.
»Habe ich im Gefühl.«
Auch ich war jetzt gespannt und sorgte dafür, dass Glenda und Suko mithören konnten. Ich musste mich erst gar nicht melden, da hörte ich schon die Stimme.
»Na, hat dir meine kleine Demonstration gefallen?«
Ja, das war sie.
»He, Sinclair, bist du noch dran? Oder so geschockt, dass du nicht mehr reden kannst?«
»Keine Sorge, ich höre noch zu.«
»Sehr gut. Und was hältst du von meiner Demonstration? Ich habe deine Antwort noch nicht gehört.«
Jetzt sagte ich etwas. »Sie war feige, sehr feige sogar. Du solltest dich schämen. Die Hunde waren unschuldig. Sie einfach zu verbrennen war keine große Leistung.«
»Das weiß ich selbst, Sinclair. Aber ich fange klein an und werde mich steigern. Du musst dir keine Sorgen machen. Es geht weiter, und das schon sehr bald. Deshalb habe ich dich auch angerufen. Ich werde euch sagen oder dir sagen, wie man mich finden kann. Ich habe mir einen besonderen Platz ausgesucht, an dem ich meine Spuren hinterlassen will.«
»Und wo?«
Ich hörte wieder ein Lachen. »Jetzt bist du von den Socken, nicht wahr?«
So konnte man das ausdrücken, wenn man wollte. Und ich wunderte mich über die Diktion. So sprach keine Person, die vor langer Zeit und in einem anderen Jahrhundert gelebt hat. Sie musste hinzugelernt haben und kam jetzt mit der neuen Zeit zurecht.
»Was willst du genau, Sandrine? Sag es endlich!«
»Ich will letztendlich dich.«
»Aha. Das hatte ich mir schon gedacht. Und warum willst du mich?«
»Denk selbst darüber nach. Mach dir deine Gedanken. Allerdings glaube ich nicht, dass du die Antwort finden wirst.«
»Hängt es mit meinem Traum zusammen?«
»Haha – du kommst der Sache schon näher. Du hast ja nicht grundlos von mir geträumt.«
»Rede weiter!«
Das tat sie nicht. Sie amüsierte sich, bis ihr Lachen plötzlich verstummte und sie eine Bemerkung machte, die uns alle überraschte.
»Da gibt es doch dieses Kaufhaus nicht weit von euch.«
»Was meinst du? Harrods?«
»Nein, ein anderes. Auch groß, aber trotzdem kleiner. Harrods gegenüber. Vieles unter einem Dach. Und mehr Mode, also
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