1734 - Hexenhand
etwas für Frauen, denke ich.«
»Ich weiß Bescheid.«
»Gut, dann geht dorthin.«
Mir lief es eiskalt über den Rücken, bevor ich fragte: »Und warum sollen wir dorthin gehen?«
»Willst du mich treffen oder nicht?«
Ich wollte etwas sagen, aber es hatte keinen Sinn mehr, denn die Verbindung war unterbrochen...
***
Wir saßen auf unseren Plätzen und schauten uns gegenseitig an.
»Verdammt«, flüsterte Glenda, »das hat sich nicht gut angehört.«
»Stimmt. Was will sie in einem Kaufhaus?« Den Satz hatte Suko gesprochen.
»Bestimmt keine Klamotten kaufen.« Glendas Augen verengten sich, und sie stöhnte leise. »Ich will gar nicht daran denken, was das bedeuten kann...«
»Da sind Menschen«, flüsterte ich.
»Genau. Und jetzt stell dir mal vor, was passiert, wenn sie plötzlich ein Feuer entfacht.«
Der Gedanke war mir auch schon durch den Kopf gegangen, und wenn wir ehrlich sein wollten, konnten wir nichts dagegen tun. Sandrine hielt alle Trümpfe in den Händen.
Sie wollte, dass wir kamen, und wir mussten ihr gehorchen. Möglicherweise konnten wir dann noch etwas retten. Auf mich hatte sie es besonders abgesehen. Ich wusste nicht, ob sie genau über mich Bescheid wusste und auch über meine Freunde informiert war. Es konnte sein, aber darauf wetten wollte ich nicht, und ich hatte natürlich nicht vor, allein zum Kaufhaus zu gehen.
Suko fing meinen Blick auf und nickte schon. »Keine Sorge, ich bin dabei.«
»Super.«
Glenda verzog ihre Lippen. »Am liebsten würde ich auch mitgehen. Das ist mehr ein Modehaus und ich...«
»Nein, halt du hier die Stellung. Vielleicht brauchen wir dich später noch. Aber erst einmal ziehen Suko und ich das allein durch.«
»Wie ihr wollt.«
Wir standen auf, denn ab jetzt hatten wir es ziemlich eilig...
***
Wir hätten mit dem Wagen fahren können, aber für die kurze Strecke reichte die U-Bahn. Zwei Stationen in Richtung Norden, das war es. Da stiegen wir beinahe neben unserem Ziel aus und mussten nur ein paar Schritte gehen.
Es war warm in der Stadt. Und es war warm in den Wagen der Tube. Wir drückten uns hinein, und keiner von uns zeigte ein fröhliches Gesicht. Die Zeit saß uns im Nacken, aber auch die Furcht davor, dass diese Person schon jetzt zuschlagen könnte.
Ein Brand in einem Kaufhaus. Das hatte mir noch gefehlt. Das war nicht auszuhalten, grünes Höllenfeuer würde sich rasend schnell ausbreiten und...
»Wir müssen raus, John.«
Sukos Stimme hatte meine Gedanken unterbrochen. Wir verließen die Sauna auf Rädern und tauchten wenig später wieder in der Oberwelt auf. Viel besser war die Luft hier auch nicht. Es gab nur einen Vorteil für uns.
Wir sahen das Kaufhaus in der Nähe. Riesige Plakate wiesen auf Sonderangebote hin. Sie hingen wie Fahnen an der Fassade.
Ich blieb an Sukos Seite. Wir steuerten auf den Eingang zu und waren natürlich nicht die einzigen Besucher. Menschen strömten hinein, andere kamen heraus. Es war das ewige Wechselspiel, das zu einem Kaufhaus gehörte.
Man wusste, was man dem Kunden schuldig war. Kühle Luft strömte uns entgegen und trocknete den Schweiß auf unseren Gesichtern. Auf drei Etagen verteilten sich die Waren. Hier unten gab es die preiswerten Klamotten, in der Mitte befand sich noch eine Parfümerie, und in der letzten Etage wurde die Designer-Kleidung verkauft.
Einen Plan hatten wir noch nicht. Wir hielten es beide nicht für gut, wenn wir uns trennten. So konnte der eine auf den anderen achtgeben.
»Wo fangen wir an?«
Ich schielte gegen die Decke. »In der dritten Etage?«
»Okay.«
Zu laufen brauchten wir nicht, es gab Rolltreppen, die uns nach oben brachten. Natürlich benahmen wir uns so gelassen wie die Kunden um uns herum. Unsere Blicke galten nicht den ausgestellten Waren, sondern der Umgebung, in der sie ausgestellt waren.
In der dritten Etage gab es mehr Luft. Die Anzahl der Kunden hielt sich in diesem Bereich in Grenzen. Da waren die Preise der Klamotten einfach zu hoch.
Und wir stellten fest, dass wir als Männer hier oben in der Minderheit waren. Frauen verschiedenen Alters, die wählten, die anprobierten, in den Kabinen verschwanden und wieder zum Vorschein kamen, manche happy, andere weniger.
Wo sollten wir ansetzen?
Keiner von uns wusste es. Das Einzige, was uns blieb, war das Offenhalten der Augen. Wir suchten nach einer Frau in einer dunklen Lederjacke mit der dazu passenden dunklen Lederhose.
Bisher hatten wir die nicht gesehen, aber wir fielen schon auf, weil wir so
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