1734 - Kampagne der Hamamesch
trug über dem breiten Eingang ein Schild mit einer Leuchtschrift. „Kreit-Hotel" stand darauf. Es war nicht verwunderlich, daß ein paar geschäftstüchtige Unternehmer von Ertrus das Hotel nach dem Namen ihres Muttergestirns getauft hatten.
Der Bau des Hotels und der Transmitterstation zeigte ebenso wie die vielen Kleinunternehmer, die ringsum den Basar ihre Hütten aufgebaut hatten, daß das Unternehmen der Hamamesch einen wahren Rattenschwanz an Firmen hinter sich herzog. Und ein Ende dieser Randerscheinungen war noch nicht abzusehen.
Cidem parkte ihren Gleiter vor dem Hotel. Ein livrierter Roboter schwebte herbei und erkundigte sich, ob sie ein Zimmer wünsche. Sie bejahte die Frage, und der Roboter bat darum, ihr Gepäck tragen zu dürfen. Sie folgte ihm in die Empfangshalle.
Beim Betreten des Gebäudes bemerkte die Terranerin einen schwachen Energieschirm, der sich problemlos passieren ließ. Er diente offensichtlich dafür, im Innern des Hotels bessere klimatische Verhältnisse zu erhalten als auf dem trockenen Planetenboden.
Hier standen ausschließlich Roboter hinter dem halbrunden Pult. Es ging hektisch zu. Viele verschiedene Menschen eilten hin und her. Es war durchaus nicht so, daß hier ausschließlich Ertruser anzutreffen waren. Die machten nur etwa die Hälfte der Anwesenden aus.
Zum Erstaunen der Reporterin waren auch Gurrads, Maahks und Topsider unter den Besuchern, allerdings keine Blues, Linguiden oder Angehörige anderer Völker der Eastside der Milchstraße.
Daß sogar die Löwenmähnigen aus Magellan den weiten Weg hierher nicht gescheut hatten, machte deutlich, daß durchaus nicht alle Bewohner der Großen Magellanschen Wolke von den ehemaligen vier Basaren GAMILL, GEMBEK, GUMOSCH und GIMELAK bedient worden waren.
Cidem befürchtete aufgrund des Personenandrangs schon, daß sie gar kein Zimmer mehr bekommen würde, aber sie wurde angenehm überrascht. Das Hotel erstreckte sich über eine größere Fläche, als vom Eingang aus zu erkennen war. Und es waren noch über tausend Zimmer frei.
Ein anderer Roboter begleitete sie zu einem Transportband, das sie in den rückwärtigen Teil des Hotels brachte. Auf dem Zimmer stand ihr ein Getränkeautomat zur Verfügung. Cidem erfrischte sich und überprüfte ihre Ausrüstung. Alles, was sie zur Aufzeichnung von Ton und Bild benötigte, war fast unsichtbar in ihrer Kleidung untergebracht. Sie wußte nur zu gut, daß Reporter nicht überall auf Gegenliebe stießen. Sie nahm eine kleine Mahlzeit zu sich und machte sich dann auf den Weg. Da sie noch etwas Zeit hatte, begab sie sich in die Hotelbar, wo einige Leute hitzige Gespräche führten. Sie hörte eine Weile zu. Dabei kristallisierten sich zwei Schwerpunkte heraus.
Die Käufer waren etwas verbittert, weil die Hamamesch im Prinzip ausschließlich Tauschgeschäfte machen wollten. Ein einzelner hatte so praktisch keine Chance, eins der begehrten Warenstücke zu erwerben.
Die Besucher waren daher gezwungen, sich zusammenzuschließen und dann in einer Gruppe den Händlern aus Hirdobaan ein Stück High-Tech anzubieten. Sie erhielten dafür in den meisten Fällen direkt die gewünschten Waren. Oder aber sogenannte Hamsch-Bons, die ein einzelner gegen ein Warenstück eintauschen konnte.
Der zweite Diskussionspunkt betraf die Waren selbst. Angeblich existierten zwei verschiedene Versionen von jedem Stück. Ein Ära führte eine Art Teekanne vor, die er erstanden hatte. Er hatte sie gegen ein syntrongesteuertes Skalpell eingetauscht.
„Ich sah an dem Verkaufsstand mehrere dieser Kannen", erzählte er wütend, „die mich wie magisch anzogen. Es waren aber viel mehr Kannen da, die mich nicht berührten. Ich erwarb eins der besonderen Stücke.
Dann entstand ein wüstes Gerangel zwischen mehreren Kunden. Mir wurde die Kanne entrissen. Ich entdeckte sie bei einem Unither und riß sie ihm aus seinen Pseudo Klauen. Dann machte ich mich aus dem Staub.
Seht euch diese Kanne an!"
Er donnerte das Gefäß zornig auf die Theke.
„Es ist nichts Magisches an dem Ding. Der Halunke von Unither muß die Kanne gegen ein nichtssagendes Stück vertauscht haben."
Cidem Kassiopeia betrachtete die Kanne. An ihr war wirklich nichts Aufregendes oder Anziehendes.
„Ich kann nur jedem raten", schimpfte der Ära weiter, „gut aufpassen.
Ich schätze, daß von drei Warenstücken nur einem etwas Besonderes anhaftet. Und dann rechnet sicherheitshalber mit Dieben und Gaunern."
Er ließ die Kanne stehen und stürmte mit
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