1735 - Haus der Verfluchten
er ja!«, sagte Johnny.
Wir stiegen aus. Benny kam nicht ganz bis zum Wagen. Er wartete auf halber Strecke. Obwohl er dort wie eine Statue stand, zitterte er, und er war froh, dass Johnny ihn umarmte.
Johnny versuchte, Benny Trost zuzusprechen. Wir sahen diesen nicken, dann stellte Johnny uns vor.
Ich sah das verweinte Gesicht des Jungen und hörte seiner dürftigen Erklärung zu.
»Ich habe nicht gewusst, was ich machen sollte. Da habe ich dich angerufen, Johnny.«
»Das ist schon okay. Du musst dir keine Sorgen machen, es war wirklich genau das Richtige.«
Benny erfuhr auch unsere Namen und horchte auf, als er hörte, von welcher Firma ich kam.
»So, dann wäre es besser, wenn Sie uns zeigen, wo die Tat passiert ist«, sagte ich zu ihm.
»Dann kommen Sie mit.« Er drehte sich noch mal um. »Aber Vorsicht, er ist wohl noch im Haus.«
»Ihr Vater?«
»Genau.«
In der Tat mussten wir durch eine Einfahrt gehen, die einen Wohnblock zerteilte. Dahinter lag so etwas wie ein Hof mit einem nicht eben glatten Pflaster. Wo er aufhörte, begannen die Grundstücke, auf denen die Häuser standen, die wie Fremdkörper in dieser Umgebung wirkten oder wie Relikte aus einer anderen Zeit.
In vielen Häusern brannte Licht. Wir mussten davon ausgehen, dass sich die Menschen bei diesem Wetter in ihren Gärten aufhielten. Zu hören war allerdings nichts. Erst als wir uns dem Haus der Familie Ross näherten, änderte sich dies.
Mal klang ein Lachen auf, dann wieder die Stimmen der Menschen, die sich versammelt hatten. Es roch nach Gegrilltem. In den Gärten brannten Lichter, manche Leute verließen sich auf den Schein der Kerzen, andere wiederum saßen auch im Dunkeln.
Benny Ross hatte uns das Haus seiner Eltern gezeigt. Wir bewegten uns dabei auf die Rückseite zu und auf einen Garten, der allerdings nur wenig bewachsen war, was für uns wiederum von Vorteil war, denn so hatten wir freie Sicht.
Ich wollte nicht, dass Johnny und Benny mitgingen. Was jetzt zu erledigen war, das wollten Bill und ich allein durchziehen. Der Reporter hatte auch seine Pistole eingesteckt. Allerdings hofften wir, dass er sie nicht benötigte.
Ich streckte meinen Arm zur Seite und hielt Bill auf. Vor uns befand sich ein Drahtzaun, der leicht zu überklettern war. Das mussten wir noch nicht, unsere Blicke glitten durch die Lücken auf die Rückseite des Hauses zu. Dort lag das erleuchtete Wohnzimmer, das mit dem Tatort gleichzusetzen war.
Das Zimmer war nicht leer. Ein Mann bewegte sich dort. Er ging auf und ab, schaute hin und wieder mal auf die Couch, von der wir nur die Lehne sehen konnten, weil uns der Mann die Sicht nahm. Wir wussten allerdings, dass dort die Tote lag. Das hatte uns Benny Ross gesagt. Und er hatte uns seinen Hausschlüssel überlassen. So war es kein Problem, in das Innere zu gelangen.
»Was sagst du, John?«, murmelte Bill.
»Na ja, er wird noch im Zimmer bleiben, schätze ich. Ich frage mich nur, warum er ständig auf und ab wandert. Kann es sein, dass er auf jemanden wartet?«
Bill schob seine Unterlippe vor. »Sieht so aus, aber er wartet bestimmt nicht auf uns.«
»Das denke ich mir. Nur wird er überrascht sein, wenn wir plötzlich auftauchen.«
»Das soll er auch.«
Uns hielt nichts mehr auf unserem Posten. Wenn wir das Haus normal betreten wollten, mussten wir erst einmal um es herumgehen. Erst dann standen wir vor der Haustür.
Der Zaun war schnell überklettert. Danach bewegten wir uns zügig und geduckt weiter und achteten darauf, dass uns niemand sah. Zum Glück wurde auf dem Nachbargrundstück nicht gefeiert. Außerdem lag das Haus im Dunkeln. Wahrscheinlich waren die Bewohner weg. Nicht ein Außenlicht gab seinen Schein ab.
Solange es möglich war, warfen wir immer wieder einen Blick in das Wohnzimmer und stellten fest, dass sich dort nichts verändert hatte. Noch immer schritt Gary Ross durch das Zimmer, als wäre er ein einsamer Wachsoldat.
Sekunden später hatten wir die Vorderseite erreicht. Dass ein Außenlicht brannte, gefiel uns nicht, war jedoch nicht zu ändern. Ich hoffte nur, dass wir nicht gesehen und für Einbrecher gehalten wurden.
Bill holte den Schlüssel hervor. Das Schloss war gut zu sehen und auch leicht zu öffnen. Mein Freund nickte mir zu, als er die Haustür nach innen drückte und sich als Erster in die fremde Umgebung schob.
Ich folgte ihm und schloss die Tür leise. Sekundenlang standen wir unbeweglich und lauschten. Zuerst hatten wir mit einer Stille gerechnet, was aber
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