1736 - Die Zombie-Bar
zwar kein unbequemer Platz hier an der Bar, aber der Keller war schon so oft erwähnt worden, dass er einfach zu wichtig war, als dass wir ihn außer Acht ließen.
»Dann werden wir uns diese Unterwelt mal genauer anschauen«, schlug ich vor und sah zugleich, dass sich Orlanda erschreckte und sich dabei am Handlauf festklammerte.
»Ihr wollt in den Keller?«
»Sogar recht schnell. Und ich denke, dass wir dich mitnehmen. Zumindest für eine gewisse Strecke, denn du kennst dich hier aus. Wir haben keine Lust, so lange zu warten, bis es Tabea einfällt, hier zu erscheinen.«
»Es kann auch sein, dass sie gar nicht kommen will«, meinte Suko.
»Warum?«
»Weil man ihr gesagt hat, wer hier auf sie wartet. Es ist alles möglich.«
»Das kann sein.«
Ich trank mein Glas leer. »Dann wollen wir uns mal auf den Weg machen.«
Dazu kam es nicht, denn plötzlich stand Amy wieder an der anderen Seite der Theke vor uns.
»He, sie ist jetzt da!«
»Wer?«, fragte Orlanda.
»Eliza.«
»Und wo ist sie?«
Amy drehte sich etwas zur Seite, um eine bessere Sicht zu haben. Sie streckte ihren Arm aus. »Da kommt sie doch.«
Zu dritt drehten wir uns um. Da die Theke nicht überfüllt war, hatten wir einen guten Blick und sahen die Frau mit den roten Haaren sofort, die auf die Theke und damit auf uns zuging...
***
Diese Eliza war schon eine Erscheinung, die auffiel. Für eine Frau war sie recht groß. Ihr Haar leuchtete fast. Auch sie trug dunkle Kleidung, aber die Ringe an den Fingern waren nicht zu übersehen. Sie schienen so etwas wie ein Markenzeichen zu sein.
Ein sehr bleiches Gesicht fiel uns auf. Das ließ die Augen noch dunkler wirkten, doch wegen der nicht eben optimalen Lichtverhältnisse war der Ausdruck in ihnen nicht zu erkennen.
Sie behielt ihr Ziel bei, aber sie legte die letzten Schritte langsamer zurück. Als sie auf Armlänge herangekommen war, blieb sie stehen. Und es passierte noch etwas. Auch die anderen Gäste hatten Eliza gesehen und wichen vor ihr zurück. Diese Person schien ihnen eine gewisse Furcht einzujagen.
Das passierte bei Suko und mir nicht. Dafür behielten wir Orlanda im Auge, die starr auf ihrem Platz hockte. Sie machte auf uns den Eindruck einer Person, die unter starkem Stress stand.
»Was ist los mit dir?«, flüsterte ich.
»Ich habe Angst.« Sie bewegte leicht ihren Kopf, sodass ich die Schweißperlen auf ihrer Stirn sah, die leicht glitzerten.
»War das immer so?«
»Nein.«
»Warum jetzt?«
»Weil ich nicht mehr zu ihnen gehöre. Ich sehe mich nicht mehr als Zombie.«
»Das stimmt.«
Suko übernahm die Initiative. »Du bist Eliza«, stellte er fest und lächelte.
»Das bin ich«, antwortete sie leise.
»Wunderbar.« Suko deutete mit dem Daumen auf Orlanda. »Dann schau mal, wen wir mitgebracht haben. Sollte das nicht eine Freude für dich sein? Die verlorene Freundin kehrt zurück.«
»Sie ist nicht mehr meine Freundin.«
»Ach, was ist sie dann?«
»Eine Verräterin. Sie hat uns verraten. Ja, das hat sie getan. Jetzt gehört sie nicht mehr zu uns. Das solltest du dir ein für alle Mal merken.«
»Wen hat sie denn verraten?«
»Uns. Und besonders Tabea.«
Suko lächelte. »Es ist gut, dass du den Namen erwähnt hast. Ihretwegen sind wir nämlich gekommen. Ich denke, dass wir uns jetzt auf den Weg zu ihr machen.«
»Nein, das geht nicht!«
»Und warum nicht?«
Eliza streckte Orlanda den ausgestreckten Zeigefinger entgegen. »Sie will nur sie. Orlanda soll zu ihr kommen. Sie will wissen, warum sie zu einer Verräterin geworden ist.«
Suko wandte sich an die starr sitzende Orlanda. »Jetzt hast du es gehört. Bist du einverstanden?«
»Ich will nicht!«, flüsterte sie und drückte sich an mich.
»Du musst aber. Wenn Tabea etwas befiehlt, dann muss es eingehalten werden.«
Orlanda atmete heftig, ganz im Gegensatz zu Eliza, die musste keine Luft holen. Dafür fixierte sie ihr Gegenüber mit einem scharfen und auch bösen Blick.
»Ich will aber nicht«, sagte Orlanda. »Das kannst du deiner verdammten Tabea sagen. Ich gehöre nicht mehr zu euch. Ich habe einen anderen Weg gesucht und ihn auch gefunden.«
Die Situation gefiel mir nicht. Obwohl ich die genaue Wahrheit nicht kannte, ging ich davon aus, dass sich die Anführerin im Keller und in der Nähe ihrer Trümpfe aufhielt. Ich lächelte, als ich Eliza zunickte. »Keine Sorge, sie wird mitgehen. Dafür werden wir sorgen.«
»Okay.«
Ich lächelte weiter und sagte dann wie nebenbei: »Ja, da ist noch etwas,
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