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1739 - Der Tabubrecher

Titel: 1739 - Der Tabubrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hat, ist sein Verstand tot in dem Sinne, daß er nicht mehr er selbst ist. Ein Thean steht der Damurial mit seinem Verstand vor, nicht mit seinem Körper."
    Der Raunach-Kommandant sah sich in dem Raum um. Als er überall Zustimmung sah, gab er nach.
    „Meinetwegen. Laßt uns einen Plan ausarbeiten."
    Solange sind sie wenigstens beschäftigt und drehen nicht wieder durch, dachte er bei sich. Mir wird dann schon was einfallen, wie ich sie aufhalten kann.
    Die Anwesenden rückten dichter zusammen, wie Verschwörer, und begannen leise zu diskutieren.
    Dag-Rorn beteiligte sich nicht daran. Er setzte sich abseits und dachte darüber nach, was er tun sollte.
    Er sah erst auf, als er plötzlich einen Luftzug spürte.
    Im Eingang des Schotts stand Pi-Poul.
    Dag-Rorn erschrak unwillkürlich. Das war nicht mehr der Pi-Poul, den er kannte. Dieser Mann sah sehr viel älter aus; die Falten in seinem Gesicht hatten sich durch die Anstrengungen vertieft. Aber er wirkte weder schwach noch erschöpft, ganz im Gegenteil: Eine seltsame Ausstrahlung ging von ihm aus und umgab ihn wie eine Aura.
    Jemand hatte wohl Dag-Rorns Bewegung bemerkt und war seinem Blick gefolgt. Schlagartig trat Stille ein, und alle wandten sich dem Thean zu.
    Pi-Poul ging an Dag-Rorn vorbei. Der junge Raunach spürte die starke Ausstrahlung von Energie, die sich auf seltsame Weise auf ihn übertrug. Er sprang von dem hohen Stuhl und folgte seinem Thean in die Mitte des Raums.
    Alle seine Bedenken über Pi-Pouls Urteilsfähigkeit wurden in diesem einen Moment zur Seite gefegt. Der Thean ließ sich auf dem Stuhl nieder und ließ, wie schon seit vielen Jahren, seine Blicke über die Mannschaft schweifen.
    Dag-Rorn hatte diesen Blick immer tief in sich einwirken lassen; er bedeutete Vertrauen, Motivation, Zuversicht. Alle Theans galten als Vertreter Quidors, doch keiner erfüllte diesen Anspruch mehr als Pi-Poul.
    Dag-Rorn wußte, daß er nicht allein so dachte, schließlich flog er mit derselben Mannschaft schon seit Jahren im Dienste des alten Thean.
    Er verehrte Pi-Poul, und er war froh, daß mit ihm alles in Ordnung zu sein schien. Im Gegenteil, der Hohe Thean sprühte förmlich vor Energie.
    „Gestern abend", begann Pi-Poul mit seiner klangvollen Stimme zu sprechen, „da fühlte ich mich sehr alt und erschöpft. Ich habe viele bestürzende Dinge erfahren, die mich verwirrten. Aber ich hatte die ganze Nacht darüber Zeit nachzudenken, und ich kann euch sagen, daß ich mich heute beinahe wieder jung fühle. Ich habe dreimal die Richtschnur geprüft und meine Entscheidung getroffen. Natürlich bin ich mir dessen bewußt, daß auch ihr in diesem Moment kurz vor einer Entscheidung steht."
    Dag-Rorn kroch förmlich in sich zusammen, als er die roten Augen des alten Raunach direkt auf sich gerichtet fühlte. Es kam ihm vor, als würde er bis tief ins Innerste hineinblicken und dort alles lesen. Voller Schuldgefühle und Verlegenheit wagte er nicht, dem Blick des Thean offen zu begegnen.
    „Aber ich kann euch versichern, daß alles in Ordnung ist", fuhr Pi-Poul Thean fort. „Eure Gedanken brauchen sich nicht mehr mit eurer Flucht zu beschäftigen, denn vermutlich werden wir schon morgen zur Damurial zurückkehren. Ich habe mich mit Perry Rhodan einigen können, daß zumindest einiges von dem, was er mir sagte, den Theans vorgetragen werden sollte. Gleichzeitig erklärte er sich bereit, uns persönlich zurückzubringen. Ich werde dafür sorgen, daß ihr von einem Raunach-Kreuzer aufgenommen werdet, während ich Perry Rhodan zu den Theans begleite."
    „Aber warum?"
    Dag-Rorn sah peinlich berührt um sich, bis ihm bewußt wurde, daß die anderen ihn fassungslos anstarrten, weil er selbst gesprochen hatte. Daß er selbst, der normalerweise überkorrekt war, den Thean unterbrochen hatte, und das mit einer Frage, die nicht laut geäußert werden durfte. Denn das Handeln eines Theans durfte niemals in Frage gestellt werden. Er wußte nicht, wieso ihm das herausgerutscht war, und er sah zutiefst beschämt zu seinem Thean hinüber.
    Aber Pi-Poul lächelte nur. „Alle Fragen werden beantwortet", sagte er mild. „Ich werde es euch jetzt erklären."
     
    *
     
    „Du willst doch nicht allein gehen?" fragte Michael Rhodan entrüstet.
    „Auf jeden Fall", unterstrich sein Vater sein Vorhaben. „Keiner von euch kommt mit."
    „Was versprichst du dir davon?" fragte Julian Tifflor.
    „Eine ganze Menge", antwortete Perry Rhodan. „Es ist mir gelungen, Pi-Pouls Vertrauen zu

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