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1739 - Justines grausamer Urahn

1739 - Justines grausamer Urahn

Titel: 1739 - Justines grausamer Urahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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versuchte so etwas wie ein Lächeln. »Lass es, ich kann nichts ändern.« Sie sprach leise, aber deutlich. »Das Blut ist wie ein Bote. Oder ein Melder. Das merke ich auch jetzt. Es meldet das Böse, aber es schützt mich auch.«
    Wir hatten Serenas Erklärungen mitbekommen. Ich fing an, nachzudenken. Das Blut meldete also das Böse oder warnte vor einer Gefahr. Es war aus den Wunden gequollen. Wir sahen es am Gesicht und an den Händen. Serena bot einen scheußlichen Anblick, und wir stellten fest, dass nicht noch weiteres Blut aus den Wunden quoll.
    Ich warf Justine Cavallo einen knappen Blick zu. Auch sie bewegte sich nicht. Aber ihr Blick war angespannt. Die Augen hatte sie leicht verengt, und sie sah aus wie jemand, der jeden Augenblick in die Höhe springen wollte. Sogar ein schwaches Lächeln lag auf ihren Lippen, und so fragte ich mich, ob sie wohl mehr wusste und dieses Wissen aus bestimmten Gründen nicht freigab.
    Es war klar, dass Serena nicht so herumlaufen konnte. Das Blut würde weiterhin über die Haut laufen und sie in eine Gestalt des Schreckens verwandeln.
    Sheila hielt es nicht mehr länger aus. »Ich hole ein Handtuch«, sagte sie.
    Eine Widerrede vernahm sie nicht. So verschwand sie im Bad, und ich wandte mich an die Blutende.
    »Du hast von dem Bösen gesprochen, wenn ich richtig verstanden habe.«
    »Ja, das ist so.«
    »Und weiter? Kannst du uns mehr sagen?«
    Sie ließ ein paar Sekunden vergehen, bevor sie etwas sagte. »Es ist hier. Es lauert in der Nähe. Ich habe es genau gespürt. Ihr werdet es erleben.«
    »Ist es nah?«
    »Ja.«
    »Und wie sieht es aus?«
    »Ich kann es euch nicht sagen. Es ist eine Macht, die nicht unterschätzt werden darf. Ihr müsst die Augen weit offen halten. Es ist bereits eingedrungen.« Mehr sagte sie nicht. Zudem kehrte Sheila zurück und sprach davon, dass sie das Blut abtupfen wollte. Ein Handtuch hatte sie mitgebracht und auch noch eines in Reserve.
    Bill wandte sich an mich. »Was hältst du davon?«
    »Ich denke nicht, dass sie gelogen hat. Und ich kann mir vorstellen, dass sie mit dem Bösen etwas Bestimmtes verbindet. Das muss der Urvampir, oder wer immer sich auch hinter dieser Fratze verbirgt, gewesen sein. Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Dann ist er flexibel.«
    »Möglich.«
    »Aber nur hier?« Bill runzelte die Stirn. »Ich gehe eher davon aus, dass sie von einer allgemeinen Gefahr gesprochen hat.«
    »Dann wäre der Vampir nicht allein.«
    »Das sehe ich auch so.«
    Ich schaute zu, wie Sheila das Blut abtupfte. »Es wäre wohl besser, wenn wir Serena fragen. Sie ist die Einzige, die uns eine Antwort geben kann.«
    »Einen Versuch ist es wert.«
    Sheila trat zurück. Der Blick auf Serena war frei. Das Blut war zum größten Teil abgewischt worden. Auf der Haut lag noch ein leichter Schimmer, doch nun sahen wir, dass die Schnitte wieder geschlossen waren.
    Als Sheila das Handtuch wegbringen wollte, blieb sie zunächst vor uns stehen.
    »Was habt ihr vor?«
    »Noch nichts Konkretes«, murmelte Bill. »Wir können da leider nicht reagieren, weil noch nichts passiert ist. Aber wir glauben beide nicht, dass sie gelogen hat.«
    Sheila reagierte sehr nüchtern und realistisch. »Es würde bedeuten, dass etwas auf uns zukommt.«
    »Kann man so sagen. Oder schon hier ist.«
    »Und was tun wir dagegen?«
    Ich hatte das Gespräch der beiden mitbekommen. »Im Moment noch nichts, Sheila. Wir müssen erst mehr wissen. Ich gehe davon aus, dass sie alles gesagt hat. Aber wir werden uns umschauen müssen.«
    »Ja, und was ist mit der Cavallo?« Sheila gab nicht auf. »Kann sie nicht mehr wissen?«
    »Wenn sie etwas weiß, würde sie es für sich behalten«, sagte ich. »Sie ist noch schwach. Und damit ist sie in der Position der Beobachterin. Den Vorteil sollten wir nicht unterschätzen. Sie denkt auch daran, dass sie wieder so werden kann wie früher, und wird sich hüten, noch mal das falsche Blut zu trinken. Wie auch immer, sie bringt uns jetzt nicht weiter.«
    »Aber es muss eine Möglichkeit geben.« Sheila ließ sich von ihren Ideen nicht abbringen.
    »Ja, die gibt es«, stimmte ich ihr bei. »Wir müssen nur Geduld haben und sie auf uns zukommen lassen.«
    »Das gefällt mir nicht.«
    »Mir auch nicht«, gab ich zu, wobei ich mir schon einen Plan zurechtgelegt hatte. Serena hatte von dem Bösen gesprochen, das unterwegs zu uns war. Und genau diese Aussage nahm ich wörtlich. Meiner Ansicht war es durchaus möglich, dass sich das Böse

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