1739 - Justines grausamer Urahn
außerhalb des Hotels aufhielt.
»Ich schaue mich mal auf der Terrasse um.«
»Was hast du denn vor?«, fragte Bill.
Ich erklärte es ihm.
»Ist vielleicht gar nicht mal schlecht, ich halte hier so lange die Stellung.«
Es war nur ein Versuch, aber ich musste es einfach tun.
Es hatte sich nichts verändert, als ich die Terrasse betrat. Der Wind weht noch immer schwach, und auch die Temperatur war nicht fühlbar gesunken.
Da die Terrasse nach hinten raus lag, sah ich von der Hauptstraße nichts. Dafür überblickte ich das Grundstück, das zuerst flach verlief und später leicht anstieg. Das Gras war gemäht worden, die Liegestühle standen wohl geordnet um einen Pool herum, und das Gelände lag auch nicht in einer tiefen Dunkelheit. Einige Lampen gaben ihr Licht ab, das auf einen Weg fiel, der zum Pool führte. Die Steine zerschnitten die Grasfläche. Der Weg hörte am Rand des Pools auf. Dahinter glitzerte das Wasser, das sich im leichten Wind bewegte.
Ich stellte mich an den Rand der Terrasse. So hatte ich einen guten Überblick. Ich schaute vom Dunkeln ins Helle. Meine Augen gewöhnten sich allmählich an die Umstellung, sodass die Umrisse schärfer hervortraten.
Alles war ruhig.
Das nahm ich zumindest beim ersten Hinsehen wahr. So leicht ließ ich mich nicht zufriedenstellen. Ich schaute weiter, suchte genauer nach – und hatte Glück.
Am Rand des Geländes entdeckte ich eine Bewegung. Noch nicht am Pool, aber ich blieb gespannt, und nach einigen Sekunden stellte ich fest, dass ich genau das Richtige getan hatte.
Dort ging jemand...
Der Größe nach zu urteilen war es ein Mensch, und er war nicht allein, denn ich sah einen zweiten in seiner Nähe. Als gut sah ich das nicht an. Wer schlich schon mitten in der Nacht über ein Hotelgelände? Ein Gast war das bestimmt nicht. Der brauchte solche Wege nicht zu gehen.
Ich wartete ab. Dabei sah ich nicht nur in eine Richtung. Ich ließ meinen Blick wandern und hatte das Glück, eine dritte Gestalt zu entdecken, die noch etwas weiter entfernt war. Die dritte Person bewegte sich über die Liegewiese, aber ihr Ziel stand fest. Es war der Pool, wo sie mit den anderen beiden zusammentreffen wollte.
Je mehr ich davon mitbekam, umso überzeugter war ich, dass da etwas nicht stimmte. Ich ging davon aus, dass sich dort unten etwas zusammenbraute.
War das die Gefahr, von der Serena gesprochen hatte? Wie Monster wirkten die Gestalten nicht. Es waren normale Menschen, das machte mir das schwache Licht schon klar.
Am Pool versammelten sie sich. Sie steckten die Köpfe zusammen und sprachen miteinander, auch zum Haus schauten sie hin. Zum Glück bekam ich das mit und duckte mich, sodass ich in der Dunkelheit nicht zu sehen war.
Nachdem einige Sekunden verstrichen waren, kam ich wieder hoch und sah, dass sich die drei Typen auf den Weg machten. Wohin, das war mir unklar, aber sie machten auch keinen aggressiven Eindruck.
Trotzdem war ich nicht beruhigt. Ich ging wieder zurück ins Zimmer und hörte sofort Bills Frage.
»Da ist etwas gewesen. Du bist länger verschwunden geblieben.«
»Stimmt. Ich habe etwas gesehen.« Alle hörten zu, als ich von meiner Entdeckung berichtete. Auch die Cavallo hatte ihre Ohren gespitzt, gab aber keinen Kommentar ab.
»Du bist dir sicher, dass es sich nicht um normale Gäste handelt?«, fragte Sheila.
»Nicht hundertprozentig. Mir ist nur ihr Verhalten seltsam aufgestoßen.« Ich schüttelte den Kopf. »An normale Einbrecher will ich nicht glauben.«
»Und was willst du unternehmen?«
Bevor ich Bill eine Antwort geben konnte, meldete sich Serena, die natürlich auch alles gehört hatte.
»Es ist das Böse. Es sind seine Helfer, das weiß ich genau. Sie sammeln sich, und dann schlagen sie zu. Sie wollen immer nur gewinnen, und jetzt haben sie sich zusammengerottet. Es gibt bestimmt noch mehr als diese drei und sie wissen Bescheid.«
Dem war nichts hinzuzufügen. Sheila fragte: »Du hast nur die drei Gestalten gesehen – oder?«
»Ja, so ist es gewesen.«
Wir hörten ein Kichern. Das konnte nur die Cavallo ausgestoßen haben. Als sie unsere Blicke auf sich gerichtet sah, verstummte sie.
Ich ging auf sie zu. »Was soll das?«
»Ach – Sinclair, hör doch auf. Ich habe dir gesagt, dass du noch nicht gewonnen hast.«
»Irrtum. Gegen dich schon. Du hast Glück, dass wir dich noch als Pfand behalten. Aber wenn wir dich nicht mehr brauchen, werde ich mein Versprechen einlösen.«
»Oh – ich zittere jetzt schon.«
»Das
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