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1740 - Und er lebt doch!

1740 - Und er lebt doch!

Titel: 1740 - Und er lebt doch! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hindeuteten, dass man mich bald holen würde.
    Also blieb ich allein in der Stille, die einem Menschen auch auf die Nerven gehen konnte.
    Einzelhaft. Kein Kontakt.
    Ich schüttelte den Kopf. Ein Schicksal, das jedoch nicht für immer andauern sollte. Es würde etwas passieren. Da vertraute ich Karina Grischin voll und ganz.
    Nur musste ich mich in Geduld fassen.
    Einen Vorteil hatte ich schon.
    Der Schmerz und der Druck in meinem Nacken wurden schwächer. Nur der Durst leider nicht. Ich hatte den Eindruck, eine Tränke leer trinken zu können.
    Das Zeitgefühl ging mir ebenfalls verloren. Der Stuhl hatte eine harte Sitzfläche, die ich trotzdem nicht verließ, denn die stinkende Matratze war auch nicht das Wahre.
    Plötzlich horchte ich auf.
    Es gab ein Geräusch. Das war vor der Tür aufgeklungen. Und es waren harte Tritte. Allerdings nicht von einem Mann, sondern mindestens von zwei Leuten.
    Die Geräusche nahmen zu.
    Ich wartete auf meinem Stuhl, dann hörte ich, wie die Tür aufgeschlossen wurde, und im nächsten Moment erschienen zwei Männer, die ihre Maschinenpistolen auf mich richteten. Sie trugen dunkle Kampfkleidung, und ihre Gesichter sahen aus, als wären sie aus Holz gefertigt.
    Sie blafften mich an.
    Ich verstand ihre Sprache ein wenig. Sie wollten, dass ich aufstand und meine Hände in den Nacken legte.
    Es war klar, dass ich alles tat, was mir befohlen wurde. Auf keinen Fall wollte ich mir weitere Schläge einfangen. So verließ ich die Zelle und trat in einen Flur hinein, der von Lichtern an der Decke erhellt wurde.
    Man ließ mich vorgehen. Irgendwann erreichten wir eine offene Tür. Danach wurde es heller, ich befand mich in einem weiteren Gang, sah aber offene Türen und wurde auf diejenige dirigiert, hinter der ein Büro lag.
    Hier gab es auch Fenster, und mein Blick streifte über das Rollfeld hinweg.
    Wir befanden uns also im Bereich des Flughafens. Hätte ich mir auch denken können.
    Das alles war Nebensache, denn wichtig war allein der Mann, der hinter einem alten Schreibtisch saß, Uniform trug und mich anschaute. Auf seinem Schreibtisch sah ich meine Uhr, die Beretta und auch meinen Ausweis.
    Der Mann sprach mich auf Englisch an. »Setzen Sie sich, Mister Sinclair.«
    »Danke.« Meine Arme hatte ich wieder sinken lassen, was niemanden zu stören schien.
    Mein Gegenüber war ein kleiner Typ. Seine Mütze lag auf dem Schreibtisch, und deshalb sah ich, dass auf seinem Kopf kein einziges Haar wuchs. Sein Gesicht glänzte. Auf der Oberlippe wuchs ein dünner Bart wie ein schwarzer Strich.
    Der Mann stellte sich als Oberst Walkanow vor.
    Ich nickte ihm zu. Meinen Namen kannte er ja schon.
    Dann zählte er auf, wessen ich mich schuldig gemacht hatte. Es hörte sich an, als wollte er mich für Jahre nach Sibirien verfrachten, aber das war nur die eine Seite. Es gab noch eine zweite, denn da kam er auf Karina Grischin zu sprechen.
    »Es ist tatsächlich so, dass Karina für Sie gebürgt hat. Sie hat Sie auch als ihren Freund bezeichnet, und Sie sind auf ihren Wunsch in unser Land gekommen.«
    »Das trifft zu.«
    Er verengte seine Augen. »Ich hätte nicht so reagiert. Es ist nun mal geschehen, und deshalb werden wir Sie freilassen. Dass Sie Unannehmlichkeiten erleiden mussten, lag in der Natur der Sache. Es hätte anders kommen können.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Dass eine Kugel Ihnen das Leben ausgelöscht hätte. Oder liege ich da so falsch?«
    »Nein, das liegen Sie nicht. Aber Sie wissen auch nicht, wer uns da ins Jenseits schicken wollte? Es war eine Frau, die uns überraschen konnte.«
    »Ich weiß.«
    »Kennen Sie inzwischen ihren Namen?«
    Der Oberst schaute mich an und schien nachzudenken, ob er mir überhaupt antworten sollte. Er stellte normalerweise die Fragen und nicht umgekehrt.
    »Nein, meine Leute und ich sind außen vor.« Er zog die Nase hoch. »Das hat alles eine andere Abteilung übernommen. Sie können sich denken, wer dahinter steckt.«
    »Ja, Karina Grischin.«
    »Genau.«
    »Es ist mir im Prinzip egal. Ich denke nur, dass ich Ihre Gastfreundschaft lange genug genossen habe, so nett war es bei Ihnen nun auch nicht.«
    Der Mann runzelte nur seine Stirn und zog die Augenbrauen hoch. Zu sagen hatte er nichts.
    »Darf ich denn noch einen Wunsch äußern?«
    »Bitte.«
    »Ich hätte gern einen Schluck Wasser.«
    Der Oberst grinste, nickte dann und gab einem seiner Männer Bescheid, die hinter uns standen.
    Der Mann verschwand und kehrte mit einem gut gefüllten Wasserglas

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