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1741 - Die Shanghai-Falle

1741 - Die Shanghai-Falle

Titel: 1741 - Die Shanghai-Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aber Shao machte es kurz und nicht förmlich. Sie reichte ihm die Hand.
    Dabei sagte sie: »Ich freue mich, Sie zu sehen. Suko hat mir einiges erzählt.«
    Dau Xing war ein Mensch, den Suko bereits in seiner Jugend kennengelernt hatte. Beide waren später in einem Shaolin-Kloster gelandet, waren dort ausgebildet worden, doch irgendwann hatten sich ihre Wege getrennt. Dau Xing war in seiner Heimat geblieben, Suko hatte es nach Europa verschlagen und war nach einigen Irrungen und Wirrungen beim Scotland Yard gelandet.
    Einen ähnlichen Weg war auch Dau Xing gegangen. Nur dass er in China – in Shanghai – geblieben war und hier innerhalb der Polizei Karriere gemacht hatte.
    Und jetzt waren beide in der Stadt, was natürlich einen Grund hatte.
    Jeder wusste vom anderen, was er tat, denn sie waren immer in einem Kontakt geblieben, der sich jetzt zu einem beruflichen verdichtet hatte, denn Suko und Shao waren nicht grundlos nach China geflogen. Hier wurde zumindest Suko gebraucht.
    Plötzlich verschloss sich das Gesicht des Einheimischen. Er hatte einen Blick nach unten geworfen, denn dort lag noch immer der Tote mit dem zerstörten Gesicht. Uniformierte hatten einen größeren Kreis um den Ort des Geschehens gebildet und hielten die Neugierigen zurück. Doch die meisten Menschen, die den Flughafen bevölkerten, hatten sowieso keine Zeit.
    Shanghai war eine Insel der Hektik. Hier wurden Geschäfte gemacht, hier brummte es. Fast jede große Firma in der Welt besaß hier eine Filiale. Man konnte die Stadt als Brutkessel des Kapitalismus bezeichnen, wo viel Menschliches auf der Strecke geblieben war.
    Dau Xing hob den Blick. »Und? Was könnt ihr dazu sagen?«
    Suko deutete auf Shao. »Ich denke, dass sie mehr gesehen hat. Ich ging fast zwei Schritte vor ihr.«
    »Danke.« Dau Xing schaute Shao lächelnd und auch auffordernd an. Sie kannte sich aus und wusste, was sie tun musste. Sie sprach davon, dass sie den jungen Mann schon im Flieger gesehen hatte. Sein Lächeln war ihr aufgefallen und auch hier auf dem Flughafen hatte er sie noch angelächelt.
    »Ja, und dann ist es passiert. Plötzlich wurde sein Gesicht zerstört. Etwas flog hinein, und es steckt noch dort.«
    Dau Xing nickte. »Ich denke, dass es ein Wurfstern ist.«
    Da widersprachen die beiden nicht. Der Freund aus China, der im Rang eines Kommissars stand, fragte weiter: »Und ihr beide kanntet den Mann nicht?«
    »So ist es«, sagte Suko.
    Dau Xing hob die Schultern an. »Und ihr könnt euch auch kein Motiv vorstellen?«
    »Genau«, sagte Shao, »und ich...«
    Suko unterbrach sie. »Moment bitte. Ich denke, dass es ein Motiv gibt. Und das sind wir gewesen.«
    »Wie das?«
    Suko holte das Stück beschriebene Pappe hervor und reichte es seinem Freund. »Das lag neben dem Toten. Urplötzlich und wie vom Himmel gefallen.«
    Dau Xing las den Text. Er ließ sich Zeit. Ebenso langsam nickte er.
    »Die andere Seite weiß also schon Bescheid«, sagte er mit leiser Stimme. Danach atmete er tief ein und hob die Schultern. »Es tut mir leid, dass es dazu gekommen ist. Ich bin auch überrascht worden.«
    Suko zeigte auf den Toten. »Wir müssen akzeptieren, dass die andere Seite, wer immer sie auch ist, keine Gnade kennt.«
    »Ich muss mich entschuldigen. Aber ich habe nicht geahnt, dass man über euer Kommen informiert war.«
    »Wissen Sie denn, wer dahintersteckt?«, wollte Shao wissen.
    Dau Xing lächelte knapp. »Wir werden es noch gemeinsam herausfinden, denke ich.«
    Shao sagte nichts. Sie ärgerte sich jedoch, weil sie zu wenig wusste. Und sie dachte daran, dass der Mörder des völlig Unschuldigen wohl nie gefunden werden würde. Er hatte aus dem Gefühl heraus zugeschlagen und war danach wieder im Strom der Massen untergetaucht. Außerdem hatte er außerhalb des eigentlichen Sicherheitsbereiches zugeschlagen, so war er nicht aufgefallen.
    Dau Xing entschuldigte sich und telefonierte.
    Jetzt ließ auch die Anspannung bei Shao ein wenig nach. Ihre Beine zitterten leicht, denn sie dachte daran, wie nahe der Tod an ihrem Kopf vorbeigehuscht war.
    Suko merkte, wie es ihr ging. Er trat nahe an sie heran und stützte sie.
    »Mach dir keinen Kopf, das kriegen wir in den Griff.«
    »Kann sein. Aber ich würde gern wissen, warum wir nach Shanghai geflogen sind.«
    »Mein Freund braucht unsere Hilfe.«
    »Und wobei?«
    »Es gibt Probleme.«
    »Aha. Mit wem?«
    »Mit Leuten, die sehr gefährlich sind. Geister aus der Vergangenheit, würde ich sagen.«
    »Wie soll ich das

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