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1742 - Countdown für KOROMBACH

Titel: 1742 - Countdown für KOROMBACH
Autoren: Unbekannt
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sich auf dem Weg vom Großtransmitter zum inneren Ring des HQ-Hanse befand. Natürlich hätte er auch gleich in Adams Vorzimmer herauskommen können. Er durfte jedoch sein schlechtes Image nicht vergessen. Ihm haftete zu sehr der Ruf eines bedenkenlosen Schleifers an, der den Wert eines Raumschiffes über den Wert eines Menschen stellte.
    Kein Wort daran ist wahr. Aber wer will das wirklich wissen? Den Menschen ist ein vorgefertigtes Bild allemal lieber.
    Es war kurz nach Mittag, als er in den Antigravschacht sprang, der zu Adams Büroräumen hochführte. Für ein Frühstück im Morgengrauen, wie sie es ab und zu auf der Hochterrasse einzunehmen pflegten, war es natürlich zu spät. Sheremdoc wäre dafür auch zu müde gewesen; er trug keinen Zellaktivator und war seit mehr als 28 Stunden auf den Beinen.
    „Oh! Geo!"
    Die Sekretäre im Vorzimmertrakt schreckten von ihrer konzentrierten Arbeit hoch.
    „Ist er da?" fragte der Glatzkopf.
    „Nein. Du hättest vorher anfragen sollen. Homer befindet sich auf der Eröffnungsveranstaltung einer Messe. Der Freiheit 1218."
    Sheremdoc hatte den Namen nie gehört. Er war auch zu müde, jetzt darüber nachzudenken.
    „Ich benötige ein Bett", sagte er kurz. „Und ich möchte geweckt werden, sobald er eintrifft."
    „Selbstverständlich. Sollen wir ihm sagen, daß du wartest?"
    „Das ist unnötig. Ich melde mich dann von allein."
    Einer der Sekretäre führte ihn in den privaten Bereich des Nebentraktes. Dort standen Erholungsräume zur Verfügung.
    Sheremdoc lockerte mit wirksamen Übungen, die er noch als Hanse-Agent gelernt hatte, Muskulatur und geistige Anspannung. Das war die beste Voraussetzung, um auch im kürzesten Schlaf optimale Erholung zu finden. Er lehnte den Einsatz unterstützender Medikamente strikt ab.
    „Geo, hörst du mich?"
    Sanfte Stimme, im tiefsten Traum.
    „Geo... Adams ist eingetroffen..."
    Erwachen. Schwierig. Auftauchen aus einem Ozean.
    Es war, als habe er gerade erst die Augen geschlossen. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, daß nicht ganz zwei Stunden vergangen waren.
    „Ich habe verstanden", formulierte er deutlich. Der Zimmerservo nahm seine Worte auf und übermittelte sie an den Absender in Adams’ Vorzimmer.
    Sheremdoc wußte, daß er seinen geregelten Morgenablauf nötig hatte, damit nicht irgendwann die Leistungsfähigkeit verlorenging. Er duschte kalt, zog sein obligatorisches Körpertraining durch und nahm trotz der Tageszeit ein eiweiß- und vitaminreiches Frühstück. Danach fühlte er sich fit genug für einen weiteren Tag.
    Der hoffentlich nicht wieder 28 Stunden dauert.
    Geo Sheremdoc näherte sich Adams’ Büro auf dem direkten Weg.
    Die Tür stand offen - als ob der Hanse-Chef in tiefsten Gedanken vergessen hätte, sie hinter sich zu schließen. Ungewöhnlich.
    Auf der Schwelle blieb Sheremdoc stehen. Es war jedoch nicht der atemberaubende Panoramablick aus dem Fenster, der ihn fesselte, sondern die in sich zusammengesunkene Gestalt eines kleinen, grauen Mannes mit schütterem Haar.
    Adams musterte mit starrem, penetrant glückseligem Lächeln eine etwas über 13 Zentimeter große Statue.
    Sheremdoc konnte sie nicht genau erkennen, weil der Hanse-Chef sie halb in seinen Händen geborgen hielt, doch schien es sich um eine Art Zwerg mit Augen aus Metall zu handeln. Eine seltsame Anziehungskraft ging von der Statue aus. Und sie bewegte sich ein bißchen; auch das erkannte Sheremdoc, wenn er die Augen zusammenkniff.
    „Hallo, Homer!"
    Der kleine Mann zuckte zusammen. Im selben Sekundenbruchteil war die Statue verschwunden, und in Adams’ Blick kehrte zumindest ein Teil des gesunden Menschenverstandes wieder zurück.
    „Ach, Geo... Du bist also aus dem Rusuma-System zurück."
    „Gut beobachtet. Ich habe die Springer unter die Lupe genommen.
    Selbst die gerissensten Händler fallen auf den Verkaufsfeldzug der Hamamesch herein. Keiner scheint eine Chance zu haben."
    „Das mag ja sehr interessant sein, Geo. Aber ich habe dringend zu arbeiten."
    Sheremdoc schaute absolut unbewegt geradeaus; sein Mißtrauen ließ er sich nicht einmal durch ein Zucken der Wimpern anmerken.
    „Arbeit? Woran denn?"
    „Das weißt du doch", wunderte sich der Hanse-Chef. „Ich versuche nach wie vor, die Kapitalflucht aus dem Solsystem einzugrenzen."
    Sheremdoc konnte sehen, wie seine Hände nervös unter der Schreibtischplatte herumfingerten; genau dort, wo er die kleine Statue vor Sheremdocs Blick verborgen hielt.
    „Nun gut", lenkte der Glatzkopf
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