Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1742 - Countdown für KOROMBACH

Titel: 1742 - Countdown für KOROMBACH
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Arkoniden da einen echten Verkaufsschlager."
    Perseus Impel hielt sich selbst für einen gewieften Kaufhausmanager.
    Deshalb zögerte er nicht lange, sondern ließ von der Syntronik Kontakt zu Findercraft-Import herstellen. Statt tausend Exemplaren orderte er diesmal die zehnfache Menge.
    Die Antwort jedoch war enttäuschend: Besser gesagt, es gab keine Antwort. Findercraft-Import befand sich seit einigen Minuten nicht mehr am Interkom-Netz.
    „Unerklärlich." Perseus schüttelte verständnislos den Kopf. „Sie verpassen das Geschäft ihres Lebens in Neu-Chicago!"
    Er begab sich hinunter ins zentrale Kaufhauslager, wo die Roboter mindestens einen dieser Huyla-Zwerge als Muster deponiert hatten. An drei Stellen standen laufende Trivideo-Apparate. Jeder spielte lautstark ein anderes Programm.
    „Anna!" rief er. „He, Anna!"
    Die müde, dicke Person schien ein paar Sekunden lang wie erstarrt mit dem Hintergrund verschmolzen. Jetzt erst kam Leben in die träge Masse.
    „Was ist denn, hmm?"
    „Ich suche das Musterexemplar des Huyla-Zwergs. Seine Produktnummer 77953..."
    „Laß bleiben, Perseus. Ich weiß die Nummer. Du findest das Ding in der hintersten Reihe. Letzter Ständer. Wieso holst du dir nicht eines der Dinger aus dem Kaufhaus?"
    „Weil wir keine mehr haben. Deswegen."
    „Soso..." Anna watschelte mit mühevollen Schritten hinter ihm her. „Huyla-Zwerge. Sind das nicht die, von denen seit einer Stunde die ganze Zeit Werbung läuft? Im Trivideo!"
    „Weiß ich nicht. Ich will so ein Ding nur mal sehen."
    „Da vorne. Wir haben’s noch nicht ausgepackt."
    Perseus Impel nahm die kleine Schachtel aus dem Ständer, die dicke Anna immer im Nacken, und öffnete den Deckel.
    Zuerst fragte er sich ernstlich, ob alle verrückt geworden waren: Kitsch, Ramsch, bestenfalls ein mäßig lustiges Spielzeug für Kindsköpfe.
    Dann aber blieb sein Blick an irgend etwas hängen. Er wußte nicht, was es war, doch es zog ihn unwiderstehlich in seinen Bann.
    Perseus nahm den Huyla-Zwerg in beide Hände.
    „Gib’s mir auch mal!" forderte Anna.
    „Halt den Mund!"
    Er wollte nur den Anblick auf sich wirken lassen. Nur ein paar Minuten lang. Ungestört.
    „He, Perseus! Gib’s mir!"
    Anna wollte gewaltsam über seine Schulter nach dem Huyla-Zwerg greifen, doch der Manager rammte ihr einen Ellenbogen in die undefinierbare Masse, die entweder ihr Magen oder ihr aufgeblähter Darmtrakt war.
    Sie klappte röchelnd zusammen. Es hörte sich an, als ob er sie verletzt hätte, doch darum konnte sich Perseus Impel im Augenblick nicht kümmern.
    Mit seiner Beute in der Hand verließ er das Kaufhaus. Für ein so kostbares Stück wie den Huyla-Zwerg war dieses Gebäude nicht der richtige Ort.
     
    *
     
    Die TERRANIA POST war die Zeitung mit der größten Verbreitung und den höchsten Auflagen; und das nicht erst seit gestern, sondern seit Jahrhunderten. Wie lange die POST bereits existierte, wußte Cynthica Mynder nicht. Aber es mußte seit mehr als tausend Jahren sein. Zur POST gehörten nicht nur Zeitungsobjekte, sondern eigene Trivideosender, teils auf Hyperfunkbasis, eigene kleine Raumschiffe für die Reporter, sogar ein Kaufhaus und eine Bank.
    Als sie das Paket von der Firma Findercraft-Import auspackte, dachte sie an solche Dinge natürlich nicht.
    Für sie war das ein Routinevorgang. Was sich in dem Augenblick änderte, als sie die kleinen, kugelbäuchigen Gnomen erblickte, die in der Schachtel lagen. Alle drei waren etwas mehr als zehn Zentimeter groß, sahen trotz ihrer blauen Haut und der metallenen Augen humanoid aus.
    Sie warf einen kurzen Blick auf die beigefügte Pressemitteilung.
    HUYLA-ZWERGE, stand da zu lesen, SIND DER NEUESTE EXPORTSCHLAGER DER ARKONIDISCHEN SIEDLERWELTEN.
    ANGENEHME ZEITGENOSSEN, CHARMANTE PLAUDERER, PERFEKTE BEWEGLICHE NOTIZBÜCHER...
    Der wichtigste Satz der Mitteilung war allerdings der letzte. Sie wußte erst nicht, ob sie den gedruckten Worten Glauben schenken sollte, und entschied sich dann, die Entscheidung jemand anderem zu überlassen.
    Cynthica Mynder nahm einen der sogenannten Huylas heraus.
    „Sprich mal", forderte sie ihn auf.
    Der Zwerg öffnete den Mund. „Ich habe keinen Namen. Bitte gib mir einen."
    Es war ein seltsames Gefühl, die kleine Gnomenpuppe reden zu sehen.
    Aber im Grunde interessierte sie sich nicht dafür, nur für den Anblick des Zwerges. Er hatte irgend etwas, das man nicht anders als magisch nennen konnte. Sie hatte alle Mühe, ein letztes bißchen Konzentration
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher