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1744 - Der lebende Alptraum

1744 - Der lebende Alptraum

Titel: 1744 - Der lebende Alptraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gesellschaft leisten werde. Das wird sich ergeben. Ich hoffe allerdings, dass er sich bemerkbar macht. Wie auch immer.«
    »Und Sie trauen sich zu, gegen ihn zu kämpfen?«
    »Wenn es sein muss, schon.«
    Monica Brown senkte den Blick. »Dann können wir nur hoffen, dass er nicht zu stark ist.«
    An einer Antwort kam ich vorbei, denn das auf einer Station stehende Telefon meldete sich.
    Erschreckt schaute Elton Brown auf den Apparat. Es war ihm anzusehen, dass er überlegte, ob er abheben sollte oder nicht. Ich riet ihm dazu, und als er den Hörer nahm, zitterte seine Hand. Er meldete sich mit kratziger Stimme, dann entspannte er sich.
    »Ja, Chef, ich lebe noch. Und John Sinclair sitzt bei uns im Wohnzimmer. Möchten Sie ihn sprechen?« Er wartete die Antwort nicht erst ab, sondern drückte mir den Hörer in die Hand.
    Ich ahnte schon, wer da angerufen hatte, und erhielt die Bestätigung, als ich die Stimme vernahm.
    »Und? Hat mein Mitarbeiter recht?«
    »Genau, Tanner. Noch ist alles ruhig. Und bei dir?«
    »Nun ja, das Chaos auf der Straße hat sich aufgelöst. Aber dieser Azur ist in aller Munde. Ihn hatten ja recht viele Zeugen gesehen, und jetzt fragt sich jeder, wer die Gestalt wohl war, und auch das Verschwinden bereitet Probleme.«
    »Kann ich mir denken.«
    »Hast du denn eine Erklärung?«
    »Nein, noch nicht. Es ist möglich, dass er gespürt hat, wer ich bin.«
    »Du meinst dein Kreuz?«
    »Ja. Ich habe es ja mit einer Kugel versuchen wollen, bin aber nicht dazu gekommen, wie du weißt. Jetzt sitze ich hier mit den Browns zusammen und warte.«
    Tanner lachte. »Da wirst du wohl einiges an Geduld aufbringen müssen.«
    »Das denke ich auch.«
    »Okay, ich bin mittlerweile zu Hause. Sollte sich etwas Neues ergeben, ruf mich an.«
    »Mach ich, Tanner, bis dann.«
    Elton Brown zeige sich erleichtert. »Und ich habe gedacht, dass es ein anderer gewesen war, der mich anrief.«
    »Wer? Unser spezieller Freund Azur?«
    »Genau. Möglich ist doch alles.«
    »Da haben Sie recht. Und ich glaube auch nicht, dass er verschwunden ist. Wir werden noch von ihm hören, darauf müssen wir uns einrichten.«
    Er nickte und schaute zu seiner Frau, die ihren Mann fragte, ob er noch Tee wollte.
    Zu einer Antwort kam er nicht. Auch ich sagte nichts, denn zugleich hörten wir die Klänge.
    Es waren die Anschläge auf einer Gitarre, und jedem von uns war klar, was das bedeutete.
    Azur war in der Nähe!
    ***
    Keiner von uns sagte auch nur ein Wort. Monica und Elton Brown schauten sich an, und der Mann tastete nach der Hand seiner Frau, um einen Halt zu finden.
    Auch ich lauschte, um herauszufinden, woher uns diese Klänge erreichten.
    Das war nicht möglich. Es gab nicht nur die eine Richtung, sie schienen von allen Seiten zu kommen, und jeder dieser Anschläge klang wie eine Drohung.
    Dumpf, mit einem langen Abgang versehen. Aber Ton folgte auf Ton, und so nahm ich ihn wie eine Botschaft wahr. Oder wie eine Lockung.
    Ich stand auf und hörte dabei die Frau fragen: »Was machen wir denn jetzt?«
    »Wir bleiben ruhig.«
    »Und was bedeutet das?«
    »Sie bleiben hier.«
    »Ach? Und Sie wollen weg?«
    »Das hatte ich vor.«
    »Wohin wollen Sie denn?«
    »Ich möchte mich mal umschauen.«
    »In der Wohnung?«
    »Auch.«
    Ich hatte genug gesagt, stand auf und ging zur offenen Tür, um von dort aus in den Flur zu gelangen, dessen Wände mit Bildern geschmückt waren, die fröhliche Motive zeigten.
    Auch hier hörte ich die Klänge. Eine Melodie entstand nicht, zumindest nahm ich keine wahr. Es war einfach nur der Klang, der meine Ohren traf und nicht aufhören wollte.
    Ich ging durch den Flur, schaute in andere Zimmer hinein und lauschte, ob sich der Klang hier verstärkte, was nicht der Fall war. Schließlich stand ich vor der Wohnungstür. An den Rückweg machte ich mich nicht, denn ich rechnete damit, dass Azur draußen im Flur stand und seine Saiten anschlug.
    Ich schaute zurück. Die Browns hatten sich an meinen Rat gehalten. Sie waren im Wohnzimmer geblieben. Ich öffnete die Wohnungstür.
    Der erste Blick in den Flur ließ mich aufatmen. Es war keiner zu sehen, der hier gestanden und gespielt hätte. Auch die zweite Wohnungstür hier unten war geschlossen geblieben. Die Menschen kümmerten sich wohl nicht um die Musik.
    Ich ging in den Hausflur, in dem Licht brannte.
    Mein Blick saugte sich am Beginn der Treppe fest. Breite Stufen führten nach oben. Das Deckenlicht ließ sie blank schimmern. Für mich war die Treppe die einzige

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