1747 - So schmeckt der Tod
zusammen. Tu nichts Unüberlegtes. Wir sind bisher nicht aufgefallen und werden es auch in der Zukunft nicht. Man soll nur die Folgen unserer Tat sehen, aber nicht uns selbst. Ist das klar?«
»Ja, ich weiß Bescheid.«
»Dann bin ich zufrieden.«
Sie beobachteten weiter, und es vergingen nicht mal drei Minuten, da war es mit ihrer Zufriedenheit vorbei, denn sie sahen aus ihrer Deckung, dass Higgins Besuch erhielt. Ein Rover wurde auf das Grundstück gelenkt, stoppte und zwei Männer verließen den Wagen, die sich kurz umschauten, bevor sie auf den Eingang zugingen.
Das gefiel Cora ganz und gar nicht. Auch ihre Freundinnen dachten so, und es war Ethel, die flüsterte: »Kennst du die Männer?«
»Nein.«
»Und sonst?«
Cora überlegte. Ihre Gedanken wurden zu einem regelrechten Wirbelsturm, in dem nur allmählich Ordnung kam. Dann aber wusste sie Bescheid – und fühlte sich plötzlich nicht mehr wohl, denn sie erinnerte sich daran, was ihr Justine Cavallo mal mitgeteilt hatte.
Es gab Gegner, Feinde, auf die sie sich einstellen mussten. Zum einen gehörte ein Mann dazu, dessen Name John Sinclair war. Sie hatte ihn persönlich noch nie zuvor gesehen, aber sie wusste, dass er des Öfteren von einem Chinesen begleitet wurde. Genau das war hier der Fall. Der Blonde war zusammen mit einem Chinesen ausgestiegen. Das konnte nur bedeuten, dass die beiden Männer es geschafft hatten, ihre Spur aufzunehmen.
Das versetzte ihr einen Schock. Damit hatte sie nicht gerechnet. Ihre Überraschung war zu hören, denn sie stieß einen leisen Knurrlaut aus, der nicht zu überhören war.
»Was stört dich?«, fragte Donna.
»Die Männer.«
»Und?«
Cora ballte die Hände zu Fäusten. »Sie sind gefährlich«, flüsterte sie.
Donna fing an zu kichern. »Klar, aber auch in ihren Adern fließt normales Blut.«
»Daran darfst du jetzt nicht mal denken. Verdammt, ich weiß nicht, warum sie plötzlich hier sind.«
»Kann ich dir auch nicht sagen.«
»Es ist wegen uns, nicht wahr?«
Cora dachte selbst daran. Nur wollte sie es nicht zugeben. Sie behielt die Männer im Blick und sie sah, dass sie sich normal bewegten. Nichts deutete daraufhin, dass sie wussten, wer sich hier versteckt hielt. Sie interessierten sich nur für das Haus, nicht für seine Umgebung.
Allmählich legte sich der Stress bei der Halbvampirin, denn sie sah, wie die beiden Ankömmlinge auf den Eingang an der Seite zugingen und dort klingelten.
»Die sind uns zuvorgekommen«, kommentierte Ethel.
»Sie werden auch wieder verschwinden.«
»Meinst du?«
Cora gab keine Antwort. Sie und ihre beiden Freundinnen schauten zu, wie die Tür geöffnet wurde und eine Frau mit den Besuchern sprach. Die Unterhaltung dauerte nur kurz, dann konnten die Männer eintreten. Die Frau ging nicht wieder zurück ins Haus. Sie hatte den Mantel nicht grundlos übergestreift. So war sie für einen Spaziergang bereit.
Das tat sie auch.
Cora überlegte. Sie musste innerhalb von Sekunden eine Entscheidung treffen. Diese Frau war für sie eine wichtige Informantin. Sie wusste sicher einiges, und das mussten sie sich zunutze machen.
Sie war einige Schritte vom Haus weggegangen, blieb dann stehen und suchte in der Tasche nach dem Autoschlüssel. Auch wenn es risikoreich war, Cora wollte die Person auf keinen Fall entkommen lassen und gab ihren beiden Begleiterinnen durch ein Zischen zu verstehen, dass sie etwas unternehmen mussten.
»Ich hole sie mir!«
»Und wir?«
»Ihr bleibt in Deckung!«
Mehr sagte Cora nicht. Sie startete mit einer blitzartigen Aktion und tauchte genau in dem Moment vor der Mitarbeiterin auf, als diese den Schlüssel gefunden hatte. Ihr Gesicht zeigte den Schrecken und die Überraschung, die sie in diesem Augenblick empfand.
Nur war es für sie zu spät, um etwas unternehmen zu können, denn Cora schlug blitzschnell zu. Die Frau nahm gar nicht wahr, was mit ihr passierte.
Auf der Stelle sackte sie zusammen, wurde gepackt und in die sichere Deckung geschleift, wo Donna und Ethel warteten.
»Blut«, flüsterte Donna. »Frisches Blut.« Genussvoll leckte sie sich die Lippen...
***
Die Mitarbeiterin hatte uns gehen lassen, und es war für uns kein Problem, das Arbeitszimmer des Mannes zu finden, der als Beruf Designer angab.
Es gab ein Vorzimmer und eine zweite Tür, die nicht geschlossen war.
Harold Higgins schien gute Laune zu haben, denn er pfiff ein Lied vor sich hin.
Als er unser Klopfen hörte, verstummte das Pfeifen.
»Sandra? Sind Sie noch
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