1748 - Pakt mit dem Jenseits
war einfach nur vor ihnen begeistert. Ich glaubte nur nicht, dass irgendwelche Engel für ihren Tod gesorgt haben. Das waren andere Kräfte.«
»Wer und warum?«
»Ich weiß es nicht. Indira war ein seltsamer Mensch. Sie hat immer ihr eigenes Leben geführt. Aber sie hat sich zu viel vorgenommen, und jetzt ist sie tot. Nur habe ich den Eindruck, dass sie trotzdem auf irgendeine Art und Weise noch immer unter oder zwischen uns ist.«
»Wie kommen Sie darauf?«
»Das ist meine Wahrnehmung, Mister Sinclair, ich glaube, dass sie noch Kontakt mit uns hält. Mehr mit Jason.«
»Das kann ich bestätigen«, sagte ich. »Wir haben ja mit ihm gesprochen. Dabei hat er sich ähnlich geäußert.«
»Sehen Sie.«
Ich wunderte mich drüber, wie cool der Vater den Tod seiner Tochter verarbeitete. Da musste man innerlich schon sehr gefestigt sein oder sich auch schon häufiger gedanklich mit dem Ende und seinen Begleitumständen beschäftigt haben.
Mich aber interessierten andere Dinge. Ich wollte das Motiv wissen, weshalb dieses junge Leben ausgelöscht worden war. Das war mir bisher nicht genannt worden.
Ich fragte Peter Monkford direkt. »Wer hätte Ihre Tochter töten sollen? Wer hätte Interesse daran gehabt?«
Er musste nicht lange nachdenken, um eine Antwort zu geben. »Das weiß ich nicht. Da kann ich mir auch nichts vorstellen. Das ist mir ebenso fremd wie ein Suizid. Ich meine, wenn sie ihr eigenes Leben vernichten will...«
Suko wusste, was ich weiterhin fragen wollte. Er kam mir zuvor. »Haben Sie denn nichts bemerkt? Hat sich Ihre Tochter in der letzten Zeit verändert? Ist sie bedroht worden? Hat sie Anzeichen von Angst gezeigt?«
Monkford wischte über seine Stirn. »Es ist schwer, darauf eine Antwort zu geben. Da müssten Sie meine Frau fragen oder meinen Sohn. Sie hatten einen besseren Kontakt zu Indira, aber verändert hatte sie sich schon. Das fällt mir jetzt ein. So weiß ich, dass sie mit mir mal über die Grausamkeiten der Menschen gesprochen hat. Dass es Menschen gibt, die anderen Menschen gegenüber keine Gnade kennen und sie einfach töten. Darüber haben wir gesprochen.«
»Und weiter?«
Er schaute mich an. »Ich kann Ihnen nicht viel dazu sagen. Nicht nur Indira war geschockt, ich war es ebenfalls, denn ich bin es nicht gewöhnt gewesen, mit ihr über ein derartiges Thema zu sprechen. Aber sie hat es immer wieder angeschnitten. Selbst bei den gemeinsamen Mahlzeiten.«
»Sie haben nicht nachgehakt?«
Monkford verzog die Lippen. »Ja, das habe ich versucht. Aber meine Frau wollte es nicht. Sie mochte das Thema nicht. Sie war geschockt, denn Indira sprach entweder von den Engeln oder von bösen Menschen, den Mördern.«
»Wie ist sie darauf gekommen?«
»Das weiß ich nicht. Indira kam mir manchmal vor, als hätte sie sich der Welt entfremdet. Sie ging auch keinem Beruf nach. Sie wohnte hier, war da, aber nur vorhanden, denn sie war stets in Gedanken versunken. Ich bin inzwischen davon überzeugt, dass sie etwas erlebt oder herausgefunden hat, das sie so veränderte. Und sie war davon überzeugt, nach ihrem Ableben zu einem Engel zu werden. Das konnte man ihr nicht ausreden. Das war ihre feste Überzeugung.«
»Gut, dann wissen wir ja etwas mehr.«
Monkford hob die rechte Hand. »Über die beiden Toten kann ich Ihnen nichts sagen. Es gibt zahlreiche Theorien, die auch von Ihren Kollegen aufgestellt wurden. Auch sie zogen Verbindungen vom Verschwinden meiner Tochter zu diesen beiden gefundenen Leichen. Aber einen Zusammenhang haben wir nicht herausfinden können. Da muss ich passen.«
»Aber Sie wollen wissen, was mit Indira geschah«, sagte Suko.
»Das versteht sich. Ich bin schließlich ihr Vater.«
»Und deshalb heute diese Séance?«
Peter Monkford verzog das Gesicht. Er winkte ab. »Ja, ich habe zugestimmt. Es war eine Idee meiner Frau, denn sie leidet stark unter Indiras Verschwinden. Sie hat diesen Zacharias aufgetrieben. Fragen Sie mich nicht, wie sie das geschafft hat. Jedenfalls ist der Typ hier. In einem der Nebenzimmer trifft er seine Vorbereitungen.«
»Dürfen wir die Séance miterleben?«
»Klar, Mister Sinclair. Ich habe nichts dagegen. Ich weiß nur nicht, ob dieser Zacharias begeistert sein wird. Aber er muss es wohl akzeptieren. Er wird schließlich von uns bezahlt.« Der Mann schaute auf seine Uhr. »In ein paar Minuten geht es los.«
»Danke.« Ich nickte dem Mann zu. »Das wird uns möglicherweise helfen.«
Von der Tür her hörten wir das Klopfen. Wenig
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