1748 - Pakt mit dem Jenseits
machen, als die Tür bereits geöffnet wurde.
Eine Frau stand vor uns.
»Hallo, Mutter.«
Die Frau nickte nur. Sie trug ein hellrotes Kleid, dessen Farbe allerdings ein wenig blass wirkte. Das hellbraune Haar wurde von einem Reif gehalten. Sie hatte ein nettes Gesicht, in dem die großen blauen Augen auffielen.
Die Frau schüttelte den Kopf. Dann fragte sie mit leiser Stimme: »Wen bringst du denn da mit, Jason?«
Der Junge brauchte uns nicht vorzustellen. Das tat ich selbst. Dabei beobachtete ich die Frau, doch ich sah in ihrer Haltung keine Ablehnung, nachdem sie erfahren hatte, dass wir vom Yard waren. Sie reichte uns die Hand und stellte sich als Lilian Monkford vor.
Ich fiel jetzt mit der Tür ins Haus und erklärte ihr, weshalb wir ihren Sohn begleitet hatten. Ein leichtes Erschrecken war bei ihr nicht zu übersehen, bevor sie fragte: »Sie wissen hoffentlich, worauf Sie sich eingelassen haben?«
»Keine Sorge, Madam, wir sind informiert. Auch über Dinge, die es normalerweise nicht geben kann oder soll. Es ist unser Beruf, dem nachzugehen.«
»Ja, das ist gut. Ich weiß nur nicht, was mein Mann dazu sagen wird. Und auch Zacharias.«
»Wir werden ihn schon nicht stören.«
Jetzt stand Jason uns bei. »Außerdem haben die beiden das Licht auf dem See gesehen. Indira hat sich gemeldet. Sie will den Kontakt, aber der muss noch stärker werden.«
»Ich weiß.«
Wenig später gab Lilian Monkford die Tür frei, und so konnten wir das Haus betreten. Wir betraten eine große Diele, in der es trotz der recht breiten und hohen Fenster schon dunkel war. Es lag auch an den Bäumen draußen, die einiges an Licht schluckten.
Mrs Monkford bat uns, zu warten. Sie verschwand durch eine dunkle Tür.
»Jetzt sagt sie meinem Vater Bescheid«, erkläre Jason.
»Und«, fragte ich, »wie wird er wohl reagieren?«
»Keine Ahnung. Er hat ja mit Zacharias sprechen wollen. Mal sehen, was dabei herausgekommen ist.«
»Klar. Du hast deine Schwester wohl sehr geliebt?«
»Das kann man sagen, Mister Sinclair. Obwohl sie ein paar Jahre älter war, waren wir ein Herz und eine Seele. Aber dann wurde sie getötet.«
»Da bist du dir sicher?«
»Klar.«
»Kann es nicht auch sein, dass sie Selbstmord verübt hat? Ich meine, es ist für dich eine schreckliche Vorstellung, aber rechnen muss man mit allem.«
»Nein, nein!« Plötzlich war er zornig und trat mit dem Fuß auf. »Das hätte ich gewusst. Man hat sie getötet.«
»Aber warum?«
»Ich habe keine Ahnung.«
Das musste ich ihm glauben. Aber ich würde die Fragen auch dem Vater stellen, vielleicht wusste er mehr.
Wir hörten, dass im Hintergrund eine Tür geöffnet wurde. Dann klangen Schritte auf dem Holzboden, und durch den schwachen Schein der Wandleuchten bewegte sich sehr aufrecht ein Mann, der einen dunkelbraunen Anzug trug, dessen Haar zudem etwas schütter war, um dessen Mund aber der glatte Bart einen Kreis bildete.
Er kam uns entgegen. In seinem Blick flackerte Misstrauen, als er sagte: »Die Polizei im Haus? Das hörte ich von meiner Frau. Wie komme ich zu der Ehre?«
»Ich werde es Ihnen erklären«, sagte ich.
»Moment. Sie gehören nicht zu den Leuten, die den Tod der beiden Männer aufklären wollen?«
»So ist es.«
»Was treibt Sie dann hierher?«
Ich musste ihm die Wahrheit sagen, wollte es aber nicht so drastisch tun. Auch Suko mischte sich ein, als wir erklärten, dass wir von einer Sonderabteilung des Yards kamen, die sich um ungewöhnliche Falle kümmerte.
Um den Mann noch mehr zu beruhigen, zeigten wir ihm unsere Ausweise.
»Ja, gut.« Er räusperte sich. »Aber Sie wissen auch, was hier passiert ist und was wir vorhaben?«
»Eine Séance«, sagte Suko.
»Genau. Ich weiß nicht, wie Sie dazu stehen, aber ich sehe da einen Hoffnungsschimmer. Ich weiß, dass beim Tod meiner Tochter nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Dass es da noch ein Geheimnis gibt, das gelöst werden muss.«
»Das denken wir auch«, erklärte Suko. »Ich weiß ja nicht, wann die Séance beginnt, aber wir würden uns gern noch ein wenig mit Ihnen unterhalten.«
Er schaute uns an und ließ sich Zeit mit der Antwort, auch sein Sohn sprach für uns mit.
»Ich würde da zustimmen, Dad. Die beiden Männer sind in Ordnung, das weiß ich.«
»Ich bin Peter Monkford«, stellte er sich vor. »Und ich denke, dass Jason recht hat. Der Junge hat einen Blick für Menschen, das habe ich schon immer gesagt.«
»Danke, dass Sie so reagieren, Mister Monkford«, sagte
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