175 - Die Monster-Wette
Und ich bin hier, um dich für das Verbrechen, das du an mir begangen hast, zu bestrafen!«
erklärte Barry Bagetta hart.
James schluckte aufgeregt. »Junge, mach jetzt keinen Fehler! Ich weiß, daß du ein großartiger Kämpfer bist. Ganz klar, daß ich gegen dich nicht die geringste Chance habe. Ich kann und will mich mit dir nicht messen. Was immer passiert sein mag, ich habe damit nichts zu tun, das schwöre ich dir beim Grab unserer Eltern.«
Barry bleckte die Zähne. »Du hast es getan, James. Leugnen ist zwecklos!«
James Bagetta stand vor einem Hochschrank. In einer der Laden befand sich ein geladener Revolver. Vielleicht wußte Barry von diesem geheimen Wettbüro, dann war für ihn auch das Rätsel des Werwolfs gelöst.
Angst und Unsicherheit wurden immer größer. Dicke Schweißtropfen traten auf James Bagettas Stirn. Er ärgerte sich maßlos darüber, denn sein Bruder mußte das als stummes Schuldbekenntnis auffassen. Er tastete vorsichtig nach dem Ladengriff und zog daran. Millimeter um Millimeter öffnete sich das Schubfach, und seine Hand glitt suchend hinein.
Wo war die Waffe?
Strom schien durch seine zitternden Finger zu rieseln, als er den Revolver spürte. Was der Werwolf gestern nicht geschafft hatte, würde ihm, James Bagetta, heute gelingen.
Seine Finger schlossen sich um den Kolben der Waffe. Von diesem Moment an fühlte er sich wieder etwas besser.
Barry war zwar ein brandgefährlicher Gegner, aber einer überraschenden Kugel hatte er mit Sicherheit nichts entgegenzusetzen.
Ich bin ein Gewinner! dachte James Bagetta triumphierend.
Ich habe 450.000 Pfund gewonnen, und jetzt hole ich mir auch noch alles, was Barry gehört. Er läßt mir keine Wahl, ich muß es tun, und ich werde es tun, verdammt.
***
Helen Collins hielt diese quälende Ungewißheit nicht aus.
War das tatsächlich Lees Todesschrei gewesen, den sie vorhin gehört hatte? Oder hatte Lee nur seinen Schmerz herausgebrüllt?
Ich muß zu ihm! sagte sie sich, und sie merkte, daß der Alkohol mehr und mehr von seiner Wirkung verlor. Sie konnte nicht verhindern, daß sie im Kopf langsam wieder klarer wurde.
Grausam waren die unverschleierten Gedanken, die sie peinigten. Eine innere Stimme meldete sich anklagend und nannte sie eine Mörderin.
Verzweifelt lehnte sie sich gegen die Schuldgefühle auf. Lee ist nicht tot! versuchte sie sich einzureden. Noch nicht! Und er braucht auch nicht zu sterben. Ich sorge dafür, daß Lee ins Krankenhaus kommt, und anschließend rufe ich diese Nummer an und mache alles rückgängig. Es muß möglich sein!
Sie stürzte in die Schwimmhalle. Hier hatte das Amphibienmonster Lee angegriffen. Helen Collins entdeckte auf dem Kachelboden neben dem Becken eine Blutspur.
Obwohl sie eigentlich damit hätte rechnen müssen, war sie entsetzt.
»Oh, mein Gott!« flüsterte sie und folgte den Tropfen, die auf den Zentralheizungskeller zuführten. »Was habe ich dir angetan, Lee?«
Sie erreichte die halb offen stehende Tür, legte die Hand darauf und bewegte sie langsam zur Seite. Sie bebte bis in die Seele hinein und machte sich auf eine schreckliche Entdeckung gefaßt.
»Lee«, kam es dünn über ihre Lippen.
Grabesstille schlug ihr mit dem Geruch von Ofenheizöl entgegen. Jeder weitere Schritt kostete sie eine ungeheure Überwindung, aber sie kehrte nicht um.
Auch auf dem Aluminiumgitter glänzten Blutstropfen. Die Bestie mußte Lee erheblich verletzt haben.
Helen stieg die Treppe hinunter. Sie hielt sich am Geländer fest, weil sie ziemlich unsicher auf ihren kraftlosen Beinen stand. Sie wollte nicht stürzen.
Auf der untersten Stufe blieb sie stehen und ließ ihren Blick schweifen. Sie war noch nicht oft in diesem Raum gewesen; alles kam ihr neu und fremd vor.
Eine Eishand griff nach ihrem Herz, als ihr der Gedanke kam, das Lagunenmonster könnte auch sie angreifen. Vielleicht hielt sich der geschuppte Killer irgendwo verborgen und wartete auf seine Chance.
Angst schnürte ihr sogleich die Kehle zu, und wieder meldete sich die innere Stimme, um ihr zu raten, schleunigst den Heizungskeller zu verlassen.
»Nicht, bevor ich weiß, was mit Lee passiert ist«, stieß Helen trotzig hervor und ging weiter. Jetzt hatte sie kein Geländer mehr, an dem sie sich festhalten konnte.
Dementsprechend unsicher war ihr Gang, aber sie blieb nicht stehen, wagte sich immer weiter vor… bis sie Lee gefunden hatte.
Dann verzerrten namenloses Grauen, Abscheu und Entsetzen ihr Gesicht, und sie schrie wie von
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