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1753 - Die Crypers

Titel: 1753 - Die Crypers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Er saß in einer Zwickmühle, und er wußte es. Ein Schurke hätte sich aus dieser Zwangslage mühelos befreien können, wahrscheinlich hätte ein Schuft sie gar nicht einmal wahrgenommen. Aber Coram-Till war dazu nicht imstande.
    Er schuldete uns etwas, aber das paßte nicht mit seinen Plänen zusammen, die Galaktiker um Prak Morlan auszuplündern. Wahrscheinlich würde dieser Fischzug nicht ohne Gewaltanwendung abzuwickeln sein.
    „Wohin fliegen wir jetzt eigentlich?" wollte Ronald Tekener wissen. „Zum voraussichtlichen Tatort?"
    Coram-Till zuckte zusammen, als er den Begriff Tatort hörte; wahrscheinlich klang er im Hamsch noch unangenehmer als im Interkosmo.
    „Laßt euch überraschen", wehrte er ab.
    „Von deinen Überraschungen haben wir inzwischen genug!" Dieses Mal war ich an der Reihe, ihm zuzusetzen.
    „Ihr traut mir wohl nicht?"
    „Wir vertrauen unseren Freunden", versetzte Ronald Tekener. „Benimmst du dich wie ein Freund?"
    Er sah uns finster an.
    „Was verlangt ihr?" wollte er wissen.
    „Volle Bewegungsfreiheit und unsere komplette Ausrüstung", antwortete ich sofort.
    „An Bord meiner MAGGON könnt ihr machen, was ihr wollt", sagte der Cryper-Rebell.
    „Das genügt nicht!"
    Wir waren unerbittlich, und wir wußten, daß er uns früher oder später würde nachgeben müssen. Er brauchte die Galaktiker als Verbündete, fast noch mehr als die Triebwerke. Und er konnte sich ausrechnen, daß aus einem solchen Bündnis nichts werden konnte, wenn er uns weiterhin als Gefangene behandelte.
    „In einer Rou kehren wir in den Normalraum zurück, Kommandant!" wurde Coram-Till informiert.
    Eine Rou, das war das HirdobaanÄquivalent zu einer Minute, entsprach aber etwa der doppelten Zeit.
    „Coppalat?"
    „Laß dich überraschen", murmelte Coram-Till trübsinnig; noch immer rang er mit sich selbst.
    Die MAGGON kehrte in den Normalraum zurück und verzögerte. Coram-Till ließ so schnell wie möglich eine Funkverbindung zur Hauptwelt dieses Systems herstellen. Sein Gesprächspartner war, wie sich herausstellte, Fürst Adrom Cereas von Mereosh.
    Er mußte vorzügliche Kontakte haben, wenn er den Gebietsfürsten so leicht und mühelos sprechen konnte. Allerdings legte er Wert darauf, daß Tekener und ich von den Aufnahmeoptiken nicht erfaßt wurden. Außerdem sprach er so leise, daß wir nichts verstehen konnten.
    Coram-Tills Gesicht wirkte enttäuscht, als er das Gespräch beendete und sich uns zuwandte.
    „Es tut mir leid für euch", sagte er leise. „Sie ist nicht mehr hier!"
    „Wer ist sie? Und was und wo ist hier?" erkundigte ich mich. Coram-Till lächelte schwach.
    „Dies ist das Malaya-System", erläuterte er, „mit der Hauptwelt Antantotas. Ich habe mich nach eurer ATLANTIS erkundigt, aber euer Schiff hat das System bereits wieder verlassen. Mit unbekanntem Ziel, leider."
    Diesmal war die Reihe an mir, Verwünschungen zu murmeln. Immerhin, Coram-Till hatte sich bemüht, freundlich zu uns zu sein.
    „Heißt das", wollte Ronald Tekener plötzlich wissen, „daß du uns von Bord hättest gehen lassen?"
    Coram-Till grinste schief.
    „Natürlich nicht", antwortete er sofort. „Ich wollte nur, daß ihr euch keine Sorgen mehr um eure Freunde und eure Freunde sich keine Sorgen mehr um euch machen müßt. Bei allen Dämonen Queenerochs, so glaubt mir doch - ich werde euch bestimmt freilassen, wenn die Zeit dafür gekommen ist."
    „Garantiert?"
    „Sehr wahrscheinlich", präzisierte der Rebell. „Da fällt mir ein - bist du nach diesem Schiff ATLANTIS benannt oder das Schiff nach dir? Oder ist die Ähnlichkeit der Lautfolgen reiner Zufall?"
    „Das ist eine sehr, sehr lange Geschichte", antwortete ich amüsiert.
    „... mit mehr als 1703 Kapiteln", merkte Ronald Tekener grimmig an.
    „... zu lang, um sie dir zu erzählen. Aber es gibt einige Zusammenhänge."
    Coram-Till winkte ab.
    „So genau will ich es gar nicht wissen. Moin-Art, den neuen Kurs! Wir fliegen weiter."
    „Und wohin geht es jetzt? Coppalat?"
    Coram-Till stieß einen langen gequälten Seufzer aus. Wir ließen ihm einfach keine Ruhe, unablässig bohrten wir immer in der gleichen Wunde herum. Er konnte einem fast schon leid tun.
    „Unser Ziel ist jetzt das Immir-System", verkündete er mißmutig. „Dort werden wir den Patruskee wieder treffen, CynSom. Außerdem habe ich dort viele Freunde ..."
    „... und sehr gute Beziehungen", merkte Moin-Art an, und wieder klang halblautes Gelächter durch die Zentrale.
    Erkannte ich das richtig,

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