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1753 - Die Crypers

Titel: 1753 - Die Crypers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zum Erfolg.
    Wenn ich Morlan also nicht hatte helfen können, konnte ich vielleicht einen anderen Plan schmieden. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß ein vergleichsweise junger Rebellenchef imstande sein sollte, mir altem Fuchs wirklich Paroli zu bieten, vor allem nicht, wenn es um Psycho-Zweikämpfe ging.
    Ich spazierte langsam weiter, den Weg kannte ich bereits. Nach einer Viertelstunde hatte ich den Eingang zu der Spelunke erreicht, die wir am gestrigen Abend besucht hatten.
    So etwas wie Tageszeiten schien es hier nicht zu geben. Dieser Raum war immer belebt; als ich eintrat, konnte ich es sehen. Nichts schien sich verändert zu haben, seit wir den Raum verlassen hatten.
    Ich suchte mir einen halbwegs abgelegenen Platz, wo ich niemanden störte und hoffentlich auch von niemandem gestört wurde. Es dauerte nicht lange, bis ein Service-Roboter mir seine Dienste anbot. Ich lehnte aber ab. Einen Loo-Stick besaß ich nicht, und ohne diese Universalwährung von Hirdobaan rückten die Schankrobots nichts heraus, wahrscheinlich nicht einmal Wasser.
    Ich brauchte nicht lange zu warten.
    Nach etwas mehr als einer Viertelstunde tauchte eine vertraute Gestalt auf: Moin-Art, einer von Artam-Cons Offizieren. Er spähte umher, sah mich und drängte sich durch die Menge an meinen Tisch.
    „Du gibst also auf."
    „Keineswegs", widersprach ich und forderte ihn mit einer Handbewegung auf, sich zu setzen.
    „Wir fangen gerade erst an!"
    „Sind alle Galaktiker wie du und Tekener? Oder ähneln die anderen eher denen, die gerade abgereist sind."
    Ich lächelte milde.
    „Das werdet ihr selbst herauszufinden haben", meinte ich. Über seine Schultern hinweg konnte ich Coram-Till erkennen, der sich langsam näherte; er wirkte stolz und zufrieden.
    „Nun?" fragte ich ihn. „Was willst du mit Morlan und seinen Leuten machen, wenn du sie ausgeplündert hast? Sie umbringen?"
    „Woher willst du wissen ...?"
    Ich machte eine wegwerfende Handbewegung. Es war so einfach und offensichtlich.
    „Ich weiß es einfach", sagte ich. „Du willst die Triebwerke haben, nicht wahr? Die Metagrav-Triebwerke, die die AMPHYTRION an Bord hat und von denen Prak Morlan gesprochen hat. Die er gegen Imprint-Waren tauschen will. Habe ich recht, mein Freund?"
    Coram-Till nickte.
    „Bessere Triebwerke als sie sonst jemand in ganz Hirdobaan hat", sagte er leise. „Damit wird meine NIKKEN unschlagbar sein, kein Fermyyd-Raumer wird sie mehr einholen können. Und es sind unsere Triebwerke, keine Hamamesch-Produkte."
    Unsere Gruppe vergrößerte sich. Ich sah, wie sich drei Crypers näherten, in ihrer Mitte Ronald Tekener. Er blutete aus dem linken Mundwinkel und machte einen leichtbenommenen Eindruck.
    Immerhin, er lebte noch. Ich hatte mir schon leichte Sorgen um ihn gemacht.
    „Du hast Morlan versprochen, ihm dafür Imprint-Ware zu liefern, und er hat dir geglaubt."
    Artam-Con lachte zufrieden, während er gleichzeitig Getränke für unsere Gruppe bestellte.
    „Natürlich hat er mir geglaubt", antwortete er. „Ich bin ein sehr vertrauenswürdiger Cryper, und er hätte jedem hier in der Station alles geglaubt, wenn es nur auf diese Waren hinausgelaufen wäre."
    „Und deswegen trefft ihr euch bei Coppalat?"
    Artam-Con starrte mich entgeistert an.
    „Woher weißt du das?" wollte er gereizt und verblüfft wissen. „Wer hat dir das verraten?"
    Zwei von Teks Bewachern kannte ich. Sie setzte ihn gerade unsanft in meiner Nähe ab. Vor ein paar Stunden hatten sie noch Wache in der Zentrale der KOTTATT geschoben. Ihrem leichtfertigen Geschwätz verdankte ich die Informationen, die ich Coram-Till gerade um die Ohren geschlagen hatte. Sie hatten Witze darüber gemacht und sich prächtig amüsiert.
    „Ich verrate niemanden", antwortete ich und streckte die Beine aus. Gleichzeitig lächelte ich ihn an.
    Damit hatte ich die nächste Runde in unserem Zweikampf eröffnet.
    Artam-Con war viel zu intelligent, die Anspielung nicht zu begreifen. Ich verriet niemanden - auch ihn nicht. Zeit und Gelegenheit hätte ich ausreichend gehabt. Ein einziger Ruf in den Saal, eine kurze Bemerkung in den nächsten Interkom hätte genügt: „Der berüchtigte Cryper-Rebell Coram-Till hält sich an Bord der Grenzländerstation KOTTATT auf. Er nennt sich Artam-Con! Ergreift ihn, Leute, und vergeßt meine Belohnung nicht!"
    Für Coram-Till, seine MAGGON und seine Crew wäre das ihr sicheres Ende gewesen; für Tek und mich hätte es mit größter Wahrscheinlichkeit die Freiheit bedeutet.

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