1754 - Phantome auf Schimos
völlig verstört von ihrer ergebnislosen Jagd zurückkehrten, und befahl, sofort Kamhele zu holen. Er wagte es nicht, sie über Funk zu rufen, um den Unsichtbaren nicht mißtrauisch zu machen.
Während Jeschdean auf seine Ratgeberin wartete, kräuselte sich die Haut über seinen Augen als Ausdruck eines boshaften Gedankens. Er konnte es kaum erwarten, Kamhele von dieser Begebenheit zu berichten.
*
Die Sydorrierin zwinkerte anerkennend, nachdem Jeschdean seinen ausführlichen Bericht über die Begebenheit erstattet hatte.
„Das war eine sehr gute Idee, mein Fürst. Nun können wir das Phantom in die Enge treiben.
Allerdings überrascht es mich, jetzt erst davon zu erfahren, daß es ein geheimes Lager gibt ..."
„Nun, gar so geheim ist es nicht", meinte der Fürst ein wenig verlegen. „Es ist nur für mich und sonst niemanden bedeutsam, das ist alles. Es ist vollgestopft mit Musterstücken wertloser Erfindungen und Plunder aus meiner Jugendzeit, als ich die ersten Schritte ins Handelsleben wagte. Wie du dir denken kannst, war ich damals sehr leichtgläubig und schnell zu begeistern...
wie auch immer. Der Unsichtbare wird es jedenfalls nicht leicht haben, das Lager überhaupt zu finden." Er wuchtete sich mühsam von seinem Stuhl hoch. „So lange habe ich Zeit."
„Was hast du vor?" fragte die Ratgeberin.
Für einen Moment war sie tatsächlich überrascht. Mußte erst so etwas geschehen, daß Jeschdean endlich Eigeninitiative entwickelte?
„Viele Möglichkeiten bleiben mir nicht", antwortete der Fürst. Der unverhoffte Erfolg seines einfachen Tricks erheiterte ihn offenbar und ließ ihn seine Furcht für einen Moment vergessen.
„Genauer gesagt: Es gibt nur eine Wahl. Ich werde nach Morva fliegen. Ich war ohnehin lange nicht mehr dort, und nachdem ich hier zusehends auf meinen gewohnten Komfort verzichten muß, treibt es mich nur noch schneller nach Morva."
Schimos besaß vier Monde. Morva, den kleinsten, hatte Jeschdean mit ausgedehnten künstlichen Lustgärten unter gewaltigen durchsichtigen Kuppeln ausgestattet. Unter der geringen Schwerkraft des Mondes hatte er kaum unter seinem Übergewicht zu leiden, und er konnte allein, ohne die wachsamen Augen des Hofstaats, nach Herzenslust das Leben genießen.
„Ich möchte, daß du mitkommst", fuhr der Handelsfürst fort, während er den Audienzsaal verließ und den Weg zu einer angrenzenden Transmitterhalle einschlug. „Ebbiddim wird hier schon allein mit dem Phantom fertig. Ich brauche dich in meiner Nähe, um wieder zu mir selbst finden zu können."
„Ich muß hierbleiben, Jeschdean", widersprach Kamhele. „Es ist sicherer für dich, wenn du allein reist."
Sie sah sich mehrmals um, aber alles blieb ruhig. Das Phantom war weit fort. Dennoch schritt sie tüchtig aus, um den Fürsten so schnell wie möglich in Sicherheit zu wissen.
Daher verschwieg sie zunächst auch die schlechte Nachricht.
Die Sydorrierin wartete, bis sich das Schott der Transmitterhalle hinter ihnen geschlossen hatte und sie sicher war, daß ihnen niemand gefolgt war. Dann erst berührte sie behutsam Fürst Jeschdeans feisten Nacken.
„Bitte warte einen Moment", sagte sie.
Der fette Hamamesch blieb ungeduldig stehen; er schwitzte, sein Atem pfiff, aber er hatte sich bis hierher tapfer gehalten.
„Was ist denn noch?" fragte er unwirsch. Seitdem Kamhele abgelehnt hatte mitzukommen, hatte er kein Wort mehr gesprochen.
„Du kannst den Transmitter nicht benutzen", erklärte die Ratgeberin so behutsam wie möglich.
Jeschdeans Hautfarbe nahm eine dunkelgraue Tönung an. „Was sagst du da?" sagte er langsam. „Das letztemal habe ich ihn doch ebenfalls benutzt!"
„Das war vor einigen Zehnern, Jeschdean. Er funktioniert nicht mehr. Und keiner von uns kann ihn reparieren, weil er versiegelt ist und wir uns nicht auskennen."
„Das ist unmöglich!" rief der Fürst. „Laut der Warenbeschreibung halten die Transmitter ewig!"
Die Sydorrierin wölbte den Hals und wiegte langsam den schmalen Kopf. Damit drückte sie ihr Bedauern über etwas Unveränderliches aus. „Es ist leider nicht zu ändern, Jeschdean. Du wirst eine Fähre nehmen müssen."
„Das ist eine unerhörte Zumutung!" beschwerte er sich.
„Der Weg zum Hangar ist von hier aus nicht mehr weit, deswegen habe ich dir das mit dem Transmitter auch jetzt erst gesagt. Wir sind ganz allein, niemand verfolgt uns oder weiß, daß wir hier sind.
Du wirst es bestimmt schaffen. Komm, beeilen wir uns."
Der
Weitere Kostenlose Bücher